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Freitag, 27. März 2015

Album-Vorstellung: Karin Park "Apocalypse Pop"

Es muss einem Befreiungsschlag gleichgekommen sein, als Karin Park 2002 ihr Album "Highwire Poetry" veröffentlichte. Gezählt waren die Tage seichten Songwritertums. Stattdessen drehte Frau Park gehörig auf, drehte frei und drehte sich doch gleichzeitig keineswegs im Kreis. "Highwire Poetry" ist eine dieser Platten, die man gar nicht greifen kann - zu viele Sprünge, zu viele sperrige Details stellen sich einem da entgegen. Und allesamt will man sie verstehen und ergründen. So verliert man sich schließlich zwischen hämmernden Beats und den fast schon überirdischen Gesängen der androgynen Schwedin. Nachdem "Highwire Poetry" von der Kritik gefeiert wurde und zahlreiche Türen für Karin Park aufstieß, entschied sich diese, auf dem Nachfolger "Apocalype Pop" einen düsteren Entwurf moderner Popmusik zu zeichnen. Eigentlich eine nahezu logische Konsequenz innerhalb der Karriere Karin Parks, kennt man sie doch außerhalb Skandinaviens vor allem für ihren Hang zum Eurovision Song Contest.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger macht "Apocalypse Pop" zwar einen wesentlich zugänglicheren und geschliffeneren Eindruck, das bedeutet jedoch keineswegs, dass es der Platte an Experimentierfreude und Spannung fehle. Karin Park liebt die Ungezähmtheit einfach viel zu sehr, um von ihr abzulassen, und davon profitieren vor allem Stücke wie das von Industrialsounds durchzogene "Hard Liquor Man", "Walls Are Gonna Fall" oder "Shake With The Devil". Zusammen mit dem fast schon an The Asteroids Galaxy Tour erinnernden "Life Is Just A Dream" sind es genau diese Titel, die eine Brücke zwischen der akustischen Vergangenheit und Gegenwart der hochgewachsenen, dunkelhaarigen Schönheit schlagen. Gleichzeitig stehen sie in starkem Kontrast zu blumigeren Tracks wie "Stick To The Lie" oder "Human Beings", mit dem Park zum diesjährigen Eurovision Song Contest nach Wien reisen wollte. Liebe, Zerissenheit und der Kampf mit dem Schiksal - das sind die Themen, die Karin Park auf "Apocalypse Pop" bearbeitet. Mal rebellisch und fordernd ("What Have We Done"), dann wieder sanft und verträumt ("Shine") bis schließlich das finale "Hurricane", ein eindringliches Duett mit Pandora Drive, düstern zu Leuchten beginnt.



Mittwoch, 11. März 2015

Gewinnspiel: Machine Est Mon Coeur "Dystopium"

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Manchmal vergessen wir, die wir in einer übersättigten und allseits stimulierten Gesellschaft leben, dass es tatsächlich jene schwerwiegenden Probleme gibt, die unsere Welt völlig aus den Fugen reißen und ihren Untergang bedeuten könnten. Kriege, Hungersnöte oder die Missachtung der Natur - der Mensch hat es im Laufe seiner kurzen Daseinszeit auf diesem Planeten geschafft, vieles ins Wanken zu bringen, das lange als unumstößlich galt, und sich selbst zahlreiche Konstrukte und Luftschlösser zu erbauen, die auf sehr brüchigen Fundamenten stehen. Eine Band, die dies mit kritischen Augen beobachtet, ist Machine Est Mon Coeur. Hinter dem wohlklingenden Namen verbergen sich Bianca Calandra und Gabin Lopez. Gemeinsam wandern die beiden Musiker ausgiebig durch den Dark Pop, indem auch ihr Debütalbum "Dystopium" beheimatet ist.

Ganz seinem Titel entsprechend zeichnet "Dystopium" dunkle auditive Linien und geleitet den Hörer in ein schummriges Refugium, in dem es sich hervorragend Schweigen und Sinnen lässt. Für eine halbe Stunde geht es quer durch einen teils rauen und dann doch wieder ganz zärtlichen Lo-Fi, dem ein Hauch von Unnahbarkeit anhaftet. Vergleiche zu Künstlern wie Soap&Skin scheinen in diesem Zuge angebracht, wobei Machine Est Mon Coeur keineswegs als Kopien fungieren - zu einzigartig ist das, was das Duo in Stücken wie dem schwer atmenden Opener "Grow" oder mystisch leuchtenden Stücken wie "Beam of Fire", "The Sky Is Falling" und "Sweet Memories" fabrizieren. Plötzlich wird einem bewusst, wie viele großartige Künstler es im DIY-Bereich gibt, die ohne große Promo und Unterstützung präsenter Majorlabels auskommen müssen. Vielleicht ist aber auch genau dies der Grund dafür, dass Acts wie Machine Est Mon Coeur frei und ungebunden ihren eigenen akustischen Vorstellungen folgen können, was schließlich zu solch wundervollen Platten wie "Dystopium" führt.



Um abschließend ein wunderschön gearbeitetes CD-Exemplar von Machine Est Mon Coeurs "Dystopium", das uns Revolver Promotion zur Verfügung gestellt hat, sowie ein Button-Set zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Machine Est Mon Coeur" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 15.03.2015.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Machine Est Mon Coeur und "Dystopium" gibt es hier:
Offizielle Website | Facebookseite | Youtube-Channel | Soundcloud-Account

Freitag, 3. Oktober 2014

Album-Vorstellung: Imogen Heap "Sparks"

Imogen Heap geht gern unkonventionelle Wege innerhalb ihrer Karriere. Man darf sie wohl ruhigen Gewissens als eine der letzten wirklichen Ausnahmekünstlerinnen der Branche bezeichnen. Die sympathische Engländerin versteht es, stets mit ihren Visionen und Ideen zu überraschen. Ihr Debüt "iMegaphone", dessen Titel als Anagramm aus ihrem Namen verstanden werden darf, präsentierte 1998 eine junge Imogen Heap, die voller Tatendrang zur Revolution des Pops aufrief. Nach einem Gastspiel an der Seite von Guy Sigsworth (Frou Frou) verabschiedete sich Miss Heap dann jedoch recht schnell von den gängigen Marketingstrukturen der Industrie, verpfändete ihr Haus und spielte mit dem daraus resultierenden Geld ihr Erfolgsalbum "Speak For Yourself" ein. Plötzlich folgte der internationale Durchbruch, der laut Aussagen der Sängerin eventuell der Tatsache geschuldet sein könnte, dass der Track "Hide and Seek", von eben dieser Platte, zwar in einer Folge der Erfolgsserie "The O.C." verwendet, jedoch nicht in den entsprechenden Credits gelistet wurde. "Die Leute mussten somit nach mir suchen", sagt Imogen Heap, "und sich mit meiner Arbeit wirklich auseinandersetzen." 2009 folgte dann das mit einem Grammy ausgezeichnete "Ellipse" und in den letzten vier Jahren vereinzelt Tracks, die allesamt nicht in ein einheitliches Muster zu passen scheinen wollten und nun doch ein Zuhause in dem vierten Studioalbum Imogen Heaps, "Sparks", finden.

Ein einziger Funke kann dazu führen, dass ein gesamter Wald niederbrennt. Ein einziger Funke kann aber auch Leben retten, indem er im richtigen Moment Wärme und Energie spendet. "Sparks" vereint wohl beide Charakteristika in sich. Hört man sich beispielsweise "Lifeline" an, zu dessen Beginn ein Streichholz entzündet wird, spürt man einerseits die ungeheure Kraft, mit der die Komposition Raum einnimmt, und andererseits lassen sich zahlreiche feine Details identifizieren, die das Stück auflockern und ihm Struktur verleihen. Es war auch genau dieser Track, für den Imogen Heap ihre Fans um Aufnahmen der unterschiedlichsten Geräusche bat, von denen sie dann schließlich einige in das Gerüst des Songs integrierte. Mit ihrem Faible für akustische Technologien jeglicher Art und dem unbedingten Willen, ihre Umgebung komplett aufsaugen und wieder und wieder in ihr Songwriting einfließen zu lassen, erschafft Imogen Heap Musik fernab eines gängigen Verständnisses. Zudem wandert "Sparks" munter an dem Gesamtwerk der 36-Jährigen entlang, streift mit "You Know Where To Find Me" die pianolastigen Wurzeln der Musikerin, erinnert mit "Me The Machine" an ihre Soundtrackarbeiten für Filme wie "Die Chroniken von Narnia", greift mit "Propeller Seeds" die Atmosphäre von "Ellipse" auf und stürzt mit "Run-Time" in die Experimentierfreude eines "Must Be Dreaming". Dazu gesellen sich dann noch asiatische Einflüsse ("Cycle Song", "Minds Without Fear", "Climb To Sakteng", "Xizi She Knows") und Sprechgesänge ("Neglected Space", "Telemiscommunications", "The Listening Chair"). Imogen Heap greift mit "Sparks" erneut in die tonale Trickkiste und erweitert den Begriff der akustischen Grenzenlosigkeit - eine sehr kurzweilige Platte, die wirklich Spaß beim Hören macht.



Freitag, 26. September 2014

EP-Vorstellung: Cancer "Ragazzi"

Zum ersten Mal trafen sich Nikolaj Manuel Vonsild und Kristian Finne Kristensen am Flughafen von Oslo. Nachdem beide unabhängig voneinander auf demselben Festival performt hatten, endeten sie irgendwann in der Abflughalle des Airports, wo sie darauf warteten, zurück nach Hause fliegen zu können. Der Frontmann der Band When Saints Go Machine und das Gesicht hinter dem Projekt Chorus Grant wechselten nur wenige Worte an diesem Tag, obwohl sie Stunden lang Seite an Seite gesessen hatten. Irgendwann später führte es die Herren dann aber erneut zusammen und sie begannen, mehr und mehr Zeit miteinander zu verbringen. Wie es bei Musikern so üblich ist, blieb es dabei jedoch nicht bei einem kühlen Bier oder einem Gespräch über die Eigenheiten des Wetters. Schnell wurden Mikrofone und Instrumente hervorgekramt, um ein wenig mit Sounds herumexperimentieren zu können. Natürlich ganz unverfänglich, planlos und ohne ein genaues Ziel vor den Augen zu haben. Dass die dabei entstandenen Skizzen jedoch nicht einfach wieder verworfen werden würden, hätte Vonsild und Kristensen wohl klar sein können.

Im Dezember des letzten Jahres fanden sich die Männer folgerichtig in einem Studio in Kopenhagen ein und begannen, ihre tonalen Entwürfe weiterzuentwickeln. Die EP "Ragazzi" ist schließlich das Produkt dreier Tage, innerhalb derer sich Kristensen und Vonsild ganz auf die Neugier verließen, herausfinden zu wollen, wohin ein einzelner Riff, eine unfertige Melodie oder ein kryptischer Wortfetzen sie führen könnte. Als Cancer präsentiert das Duo die Auswüchse dessen nun erstmals digital und auf Vinyl. "Age of Pinballs", das Eröffnungsstück der "Ragazzi"-EP, vereint warme Folkeinflüsse mit starren Electroparts und stellt damit gleich zu Anfang klar, dass Cancers Klangkosmos wohl eher diffus als sternenklar sein dürfte. Desweiteren treffen Vonsilds androgyne Falsettgesänge, für die der Sänger von jeher bekannt ist, auf die etwas kräftigere Stimme Kristensens, was zu einer Art Erdung führt. "FKA IP" zelebriert derweil eine akustische Ästhetik, die man sonst vielleicht Pink Floyd hätte zuschreiben wollen. Nicht minder hartnäckig, was das Aufbrechen gängiger Liedstrukturen betrifft, zeigen sich auch "Same Color As Digital Photography", das kühle "Hunting Large Cats From Helicopter" oder "Body On The Bones". "Hot Snake Dead Boy" - man muss hir noch kurz anmerken, dass alle Titel völlig unabhängig von den Texten der jeweiligen Songs zu sein scheinen - fungiert dann als kleine Nachtmusik und beendet "Ragazzi" mit einem sanften Kuss.
Wenn man erfährt, dass Cancer anstreben, aus ihrem einmaligen Rendez-Vous eine echte Romanze zu entwickeln, stimmt das euphorisch - bietet "Ragazzi" doch einen wunderbaren Gegenentwurf zu all dem uncharismatischen Radiopop.



Mittwoch, 24. September 2014

Gewinnspiel: Vittoria Fleet "Acht LP"

© by Evert Taihuttu
Zurückgehen. Zurückgehen zu dem Moment, indem man ein Album zum allerersten Mal abgespielt hat - Wie unglaublich wäre das? Erneut jene Empfindungen spüren zu dürfen, die einst den gesamten Körper durchfahren und ihn völlig vereinnahmt haben. Gänsehaut, ein Kribbeln in den Fingern, während man die Lautstärke aufdreht, ein Blitzen und Funken zwischen den Ohrmuscheln. Noch ist die Zeitmaschine ein reines Hirngespinst der Wissenschaft. Uns Menschen ist es bis dato nicht gelungen, Geschehenes abermals zu durchleben. Oder etwa doch? Es ist das in Berlin lebende Duo Vittoria Fleet, das die Gesetzte der Physik aktuell auf den Kopf stellt, und zwar mit ihrem Debüt "Acht LP". Viele Geheimnisse ranken sich um Allan Shotter und seine Kollegin Giada Zerbo. Auf Fotos zeigen sich die Musiker schemenhaft und verschwommen, Informationen über sie in Erfahrung bringen zu wollen, gleicht ein wenig der Suche nach dem Heiligen Gral, und doch sind sie wahnsinnig präsent. Nämlich in ihren Songs. Mit diesen gelingt Vittoria Fleet das Unvorstellbare. Sie führen uns zurück zu Lambs "Lamb" (1996) und Mandalays "Empathy" (1998), sprich in die Tiefen jenes Trip-Hops, der durch Drum'n'Bass-Einflüsse gekennzeichnet war.

Rewind - eine starke Emotion wächst im Bauch heran. Es öffnet sich die Tür zu einer neuen Welt. Nein, einer alten Welt. Einer Welt, die man vor fast zwanzig Jahren schon mit "Lusty" oder "This Life", den Eröffnungsstücken der eben erwähnten Platten, betreten hatte. Nur ist es Vittoria Fleets "Acht", das jetzt als Schlüssel fungiert. Plötzlich stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Das flirrende "Uncocealed" heißt uns willkommen in einem weiß leuchtenden Sound-Universum. "Acht LP" ist ein Ausnahmewerk. Binnen weniger Takte zerspringt das Hier und Jetzt und löst sich beinahe vollkommen auf. Der Hörer schwebt durch ein Kontinuum aus Raum und Zeit. Alles ist vergessen und gedacht zugleich. "Frida" zerrt an der Realität, "Could Be Something" entsendet züngelnde Wellen in die Unendlichkeit, das Interlude "Good Morning Gesundbrunnen" zelebriert die Klarheit des Moments und "Hunger" entwirft eine kreischende Zukunftsvision. Vittoria Fleet verstecken sich nicht hinter ihren Kompositionen. Im Gegenteil. Sie nutzen diese als abstraktes Ausdrucksmittel, als Weg zum Ziel. Jeder kleinste akustische Impuls ist deutlich wahrnehmbar und sticht das Unterbewusstsein wie eine feine Akupunkturnadel. Ob "In Winter", das statische "It Begins", sein knisternder Nachfolger "We'll Wait", "David" oder das finale "Savuca Redux" - "Acht LP" hält, was sein Cover verspricht: einen Ausflug zur Schnittkante zwischen Himmel und Erde.



Um abschließend eins von zwei CD-Exemplaren des Albums "Acht LP", die uns n5MD zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Vittoria Fleet" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 28.09.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Vittoria Fleet und dem Album "Acht LP" gibt es hier:
Facebookseite | Soundcloud-Account | Künstlerseite bei n5MD

Freitag, 19. September 2014

Album-Vorstellung: alt-J "This Is All Yours"

© by Laura Coulson
Der Titel des Debüts von alt-J, "An Awesome Wave", darf nachträglich wohl als eine der treffsichersten Prophezeiungen der letzten Jahre verstanden werden, folgte doch auf die Veröffentlichung eben dieser Platte eine wahre Flut an Auszeichnungen und Huldigungen für das Herrenquartett aus Leeds. Nicht zuletzt durfte in diesem Zuge sogar der angesehene Mercury Prize, welcher jährlich für das beste britische Album vergeben wird, mit nach Hause genommen werden. Doch wie geht es weiter nach einem solchen Erfolgswahn? alt-J entschieden sich, nicht lange zu fackeln und den Moment der Euphorie und Erregung zu nutzen, um an einem Nachfolger für "An Awesome Wave" zu arbeiten. Dass dabei ein unheimlicher Druck auf ihren Schultern lasten würde, war der Band von Anfang an bewusst - immerhin warteten bereits Tausende Hörer sehnlichst darauf, mehr von den experimentellen Klängen vernehmen zu dürfen, die alt-J in Songs wie "Tessellate" oder "Breezeblocks" zur Schau gestellt hatten. "This Is All Yours" heißt nun das Zweitwerk des vom Quartett zum Trio geschrumpften Ensembles. Ein Geschenk an die Fans?

Anstatt sich von allerhand Schmeicheleien und Angeboten verführen zu lassen, versuchten alt-J die Bodenhaftung nicht zu verlieren und leisteten sich von ihren Einkünften einzig ein Apartment im Londoner Stadtteil Hackney, um dort an den dreizehn Songs zu tüfteln, die sich nun auf "This Is All Yours" versammeln. Alles beginnt dabei, wie auch schon auf "An Awesome Wave", mit einem recht umfangreichen Intro. Ebenso wie sein Äquivalent versteht es auch der erste Track auf "This Is All Yours", die Gewaltigkeit der ihm zugehörigen Platte einzufangen, zu filtrieren und in seiner Essenz peu à peu freizugeben - als würde man vorsichtig den Vorhang zu einer Bühne lüften, auf der Tiger durch brennende Reifen springen, exotische Tänzerinnen ihre Hüften kreisen lassen und es sich doch gleichzeitig auch jemand auf einer alten Couch gemütlich macht, um Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen. "This Is All Yours" lebt von Kontrasten. Mal forsch und ungezügelt und dann wieder dezent und sensibel unterstreichen Stücke wie "Every Other Freckle" oder "Choice Kingdom" die akustische Vielfalt, für die alt-J vielerorts geschätzt werden. Da folgt dann auf ein leichtfüßiges "Warm Foothils", bei dem sich Conor Oberst, Lianne La Havas, Sivu und Marika Hackman als Gastsänger verantwortlich zeigen, auch schon mal ein sich zuspitzendes und von zahlreichen Beats in Szene gesetztes "The Gospel of John Hurt". Neben etlichen Metaphern und Verweisen ist es vor allem der japanische Naturpark Nara, der als Zentrum der Kreativität und Inspiration auf "This Is All Yours" dient ("Arrival In Nara", "Nara", "Leaving Nara"). Doch damit nicht genug - das vor Wochen als rotziger Appetithappen entsendete "Left Hand Free" und das mit einem Sample von Miley Cirus versehene "Hunger of the Pine" überraschen durch innovative Impulse. Wer hätte gedacht, dass alt-J es tatsächlich schaffen würden, an die Genialität ihres zu recht umjubelten Debüts derart gut anzuknüpfen. Wir sind begeistert!




Freitag, 8. August 2014

Album-Vorstellung: FKA twigs "LP1"

 © by Dominic Sheldon
Wo es doch aktuell so aussieht, als würde die Dreampop-Prinzessin Grimes heftigst an ihrem eigenen Thron sägen, indem sie ihr Gefolge zunehmend mit der Veröffentlichung flacher, Mainstream tauglicher Tracks vergrault, braucht es eventuell ein neues Gesicht an der Spitze des elektrifizierten Klangreiches. Und so tritt eine junge Britin, mit spanisch-jamaikanischen Wurzeln, gerade rechtzeitig auf den Plan. FKA twigs (formally known as twigs) erweckt den Anschein, ein humanoides Astralwesen zu sein, das mit der letzten Sternschnuppe auf die Erde gestürzt ist und seitdem durch seine Andersartigkeit von sich reden macht. Glaubt man allerdings Pressetexten und Interviews, wuchs FKA twigs als Tahlilah Barnett im verschlafenen Gloucestershire, einer ländlichen Region im Westen Englands, auf. Schüchtern soll sie gewesen sein. Heute hingegen wirkt sie als multimediales Kunstobjekt recht extrovertiert, hat sich in gut verknüpftes Netzwerk integriert und sich mithilfe ihrer ersten beiden EPs "EP1" (2012) und "EP2" (2013) einen festen Stand im aktuellen Musikgeschehen verschaffen können. Genau der richtige Moment, um ein Debüt nachzuschieben. Dieses trägt - wie sollte es auch anders sein - den Titel "LP1".


Wie klingt die Moderne? FKA twigs beantwortet diese Frage auf "LP1" mit einem bunten Potpourri aus Electro, Dreampop, R'n'B und Trip-Hop. Die Akzente, die die 26-Jährige dabei auf ihrer ersten LP setzt, wechseln von Song zu Song und verleihen dem Album insgesamt einen frischen, unverbrauchten Charme. Während der Opener "Preface" oder das atemberaubende "Closer" noch futuristischen Sirenengesängen à la Julia Holter frönen, enthüllen "Lights On" oder "Two Weeks" eine pulsierende Laszivität, die klar in Richtung Soul deutet. Dubstep und Downtempo infiltrieren derweil Nummern wie "Pendulum" oder "Kicks", wohingegen "Numbers" die Weitläufigkeit experimenteller Sounds erkundet. Auch FKA twigs Stimme durchläuft innerhalb der zehn Stücke der Platte manch interessante Metamorphose. Durch punktuell eingesetzte Verzerrungen und eine generell recht breite Range bedient die Sängerin eine tiefe Vollmundigkeit ebenso gekonnt, wie die sphärischen Höhen, die bei "Hours" zu vernehmen sind.
Vielleicht reicht "LP1" noch nicht an die Genialität eines "Visions" von der bereits erwähnter Kanadierin Grimes heran, doch hat FKA twigs mit diesem Album den Sicherheitsgurt angelegt, um bei der nächstmöglichen Gelegenheit auf die Überholspur zu wechseln.




Mittwoch, 6. August 2014

Gewinnspiel: Land Observations "The Grand Tour"

 © by Phil Coy
Viele Wege führen nach Rom - manchmal auch musikalische. Nachdem James Brooks alias Land Observations 2012 mit "Roman Roads IV-XI" ein recht unkonventionelles Solo-Debüt ablieferte, das auf auditiver Ebene versuchte, ausgewählte Straßen des antiken Römischen Reichs abzuschreiten, wagt sich der ehemalige Appliance-Gitarrist nun erneut auf einen Ritt durch die Geschichte und gleichsam auf deren holprige Pflasterwege. Thematisch basiert sein Zweitwerk "The Grand Tour" nämlich auf jenen großen Reisen, die sich vorrangig der heranwachsende britische Renaissance-Adel leistete, um Europa in seiner Gänze kennenzulernen. Sozusagen als letzter Ausflug, bevor der Ernst des Lebens seine Ketten anlegen würde. Zahlreiche Reisetagebücher und Briefe dokumentieren, auch noch Jahrhunderte später, die Erlebnisse jener Weltenbummler. Überträgt man das beschriebene Phänomen in die Neuzeit, so kommt man schnell zu dem Schluss, dass die Grand Tour auch heute noch von brisanter Aktualität ist. Zwar nutzen Jugendliche und junge Erwachsene nicht mehr Kutsche und Pferd, um den Globus zu erkunden, doch sind auch sie oft auf der Suche nach neuen Perspektiven im Ausland. Land Observations neues Album liefert nun die adäquate Untermalung für das Aufbrechen in eine ungeahnte fremde Zukunft.


Sanfte Mantras, begleitet von einem leisen Optimismus und der Vorfreude auf die sich ankündigenden Erlebnisse, durchziehen die acht Stücke auf "The Grand Tour". Die musikalische Reise, auf die Brooks seine Hörer schickt, kennt dabei viele Facetten, wenngleich diese allesamt in einem recht hellen Klangspektrum angesiedelt zu sein scheinen. Vom Verlassen des englischen Königreichs ("On Leaving The Kingdom For The Well-Tempered Continent") bis hin zur finalen Rückkehr nach Ravenna ("Return To Ravenna") beleuchten Land Observations Melodien zahlreiche von Euphorie geküsste Augenblicke. Es ist ein wenig, als hätte Brooks nachträglich seine Version des Soundtracks zu Sofia Coppolas "Marie Antoinette" eingereicht - erinnern seine Gitarrenkompositionen doch stark an Windsor For The Derby oder The Radio Dept.
Als wahrer Allrounder entwickelte der Künstler Brooks, begleitend zu dem akustischen Output von "The Grand Tour", ein ebenso stimmiges visuelles Konzept. In der Folge sind sowohl Cover als auch Booklet des Albums vom gleichen sensiblen Minimalismus beherrscht, der auch "From The Heights Of The Simplon Pass" oder "The Brenner Pass" ihr Leben einhaucht.





Alles neu macht der August - und zwar auch unser Gewinnspiel. Weiterhin gibt es dabei zwei Wege, um das jeweils vorgestellte Album, sprich in diesem Fall Land Observations "The Grand Tour", zu ergattern. Allerdings sehen diese nun wie folgt aus.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Land Observations" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 10.08.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Land Observations und dem Album "The Grand Tour" gibt es hier:
Offizielle Website | Facebookseite | Soundcloud | Blog
 

Mittwoch, 16. Juli 2014

Gewinnspiel: Sóley "Krómantík"

Sóley
Mit einem einzigen Song, dem fragilen "Pretty Face", schaffte es die Isländerin Sóley Stefánsdóttir, Tausende Menschen direkt ins Herz zu treffen und die Wichtigkeit ihres Heimatlandes für die Musikwelt erneut zu unterstreichen. Wie viel Liebeskummer wohl von den zarten Kompositionen Sóleys begleitet wurde? Gewiss ist, dass die Kritiker das Debütalbum der Sängerin, "We Sink" (2011), mit anerkennenden Worten nur so überhäuften und auch die Verkaufszahlen absolut zufriedenstellend waren. Heute, drei Jahre nach Veröffentlichung ihres Erstlingswerkes, meldet sich Sóley mit der EP "Krómantík" zurück, die anders als von vielen erwartet, keine Neuauflage von "We Sink" darstellt, sondern stattdessen einige Klavierminiaturen beherbergt. Die Solokünstlerin, die gleichzeitig auch Mitglied der Band Seabear ist, kehrt damit zu ihren musikalischen Wurzeln zurück. Viele der Stücke entstanden nämlich in ihren Grundstrukturen schon während Sóleys Studiums. Es brauchte wohl Zeit und auch den nötigen Freiraum, um das Experiment "Krómantík" zu wagen.

"Krómantík"
Würde Tim Burton gerade an einem weiteren seiner düster-skurrilen Filme arbeiten, wäre er mit "Krómantík" als passendem Soundtrack extrem gut beraten, denn nicht nur von seiner äußeren Erscheinung her erinnert die Platte stark an die Ästhetik eines "Nightmare Before Christmas" oder "Corpse Bride". Nur wäre es dann dieses Mal eben nicht Burtons Lieblingskomponist Danny Elfman, der sich für Stücke wie den gedämpften Opener "Stiklur" oder das darauf folgende "Fantasía" verantwortlich zeigen würde, sondern seine wesentlich jüngere Kollegin Sóley. Wahres Fingerspitzengefühl beweist jene innerhalb der acht kurzen Tracks, deren Referenzen von der Morbidität eines Requiems ("Falski píanótíminn") über den schalkhaften Geist altmodischer Jahrmarktsmusik ("Kaósmúsík") bis hin zu verwunschenen Träumereien reichen, die wiederum das titelgebende Stück "Krómantík" charakterisieren. Bei diesem gesellen sich - wie auch bei "Eftirteiti" - zu dem Klang des Tasteninstruments noch ein paar rätselhafte Gesänge. "Stofuvals" malt derweil kreidebleiche Fratzen in die Luft und das finale "Swing" liefert einen betörenden Abspann.
Lange hatte Sóley überlegt, die einzelnen Miniaturen in komplexere Songs zu integrieren, entschied sich dann jedoch dafür, die Autonomie jener Stücke mit dem Release einer EP zu feiern - eine Einsicht, die dem Hörer fünfzehn herrlich verwunschene Minuten beschert.



Genauso liebevoll wie Sóleys Klavierminiaturen ist auch die physische Version von "Krómantík" gestaltet worden. Da heute Gewinnspiel-Mittwoch auf "Einen hab ich noch..." ist, geben wir eine der wundervoll detailverliebten und streng limitierten 10"-Versionen, die neben der entsprechenden Schallplatte auch noch ein achtseitiges Booklet, mit Illustrationen und allen Noten zu den Stücken enthält, in unsere Verlosung. Wer jene EP gern bald sein Eigen nennen würde, der sollte uns bis spätestens kommenden Sonntag, den 20.07.2014, verraten haben, welche Gefühle er mit der Musik von Sóley verbindet. Mitmachen könnt ihr über die beiden bereits bekannten Wege.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebookseite liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 16.07.2014 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Sóley" und eurer Antwort an kontakt.ehin@gmail.com. 

Die Teilnahme ist nur aus Deutschland möglich und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weitere Infos zu Sóley gibt es hier:
Offizielle Website  | Facebookseite

Freitag, 20. Juni 2014

EP-Vorstellung: Austra "Habitat"

Austra
Der Song "Habitat" begleitet Austra, die kanadische Darwave-Formation um Sängerin Katie Stelmanis, bereits seit mehreren Jahren. Zwar lassen sich zahlreiche Livemitschnitte des Stückes im World Wide Web finden, doch Einzug auf eins der bisher erschienen Alben der Band hat "Habitat" nicht erhalten. Irgendwie schien der Track weder auf das Debüt "Feel It Break" noch zu dessen Nachfolger "Olympia" zu passen. Nun erobert sich "Habitat" jedoch endlich seinen ganz eigenen Lebensraum. Zusammen mit drei Instrumentalstücken veröffentlichen Austra eine gleichnamige EP und schaffen somit die perfekte Nische für den Titel, der auf Konzerten die Massen begeistern konnte.

"Habitat" (EP)
Glühend und von einer finsteren Schönheit umgeben lässt einem "Habitat", als Opener der EP, umgehend den Atem stocken. Mit einer ungeahnten Wucht kriecht der Track tief in den Verstand und öffnet dort sämtliche Türen. Auch jene, die lange als verschlossen galten. Schon bahnen sich wilde Gedanken ihren Weg ins Freie. "Habitat" ist der perfekte Soundtrack für den Tanz im Schein eines zwielichtigen Mondes, für die Jagd durch das Unterholz eines archaischen Waldes, für den Ritt auf einem entfesselten Ungetüm. Seine ausschweifenden Beats vereinen sich mit mystischen Klängen und dem charakteristischen Gesang von Frontfrau Stelmanis, wodurch ein unverwechselbarer Eindruck entsteht, den man in dieser Form nur bei Austra findet. Interessant ist aber auch, was das Trio "Habitat" noch beigestellt hat. "Doepfer" ist ein vom Rave infiziertes Stück, das auch hervorragend auf The Knifes "Shaking The Habitual" funktioniert hätte. So deutlich wie nie zuvor wagen sich Austra in die tonale Ästhetik der Neunziger Jahre vor und scheinen sich dort absolut wohlzufühlen. Einen weiteren Beweis dafür liefert der hypnotische und mit dramatischen Akzenten versehene "Bass Drum Dance". Sirenenartige Gesänge und seufzende Synthesizer leiten schließlich zu "Hulluu", dem letzten Track der EP über. Massiv schwingt dieser seine Hüften und walzt alles platt, was sich ihm in den Weg stellt. "I took your microphone, it's in the river", wispert dazu ein bissiges Flüstern. "Habitat" ist ein wunderbarer Ausflug sowei eine herrliche Ergänzung zum bisherigen Werk Austras. Eine der streng-limitierten physischen Ausgaben dieser EP sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.



Freitag, 13. Juni 2014

Album-Vorstellung: The Knife "Shaken Up Versions"

"Shaken Up Versions"
Nichts Halbes und nichts Ganzes? Die Veröffentlichung von Minialben steht momentan bei etlichen Künstlern hoch im Kurs. Auf ihnen befinden sich mit fünf bis acht Tracks meist zu wenige Titel, um sie als vollfertiges Album vermarkten zu können, und gleichzeitig jedoch auch zu viele Stücke, sodass diese noch als EP durchgehen würden. Es bedarf also einzig eines triftigen Grundes, um jene Releases zu rechtfertigen. Eine anstehende oder gerade laufende Welttournee scheint sich dahin gehend bestens zu eignen. Röyksopp und Robyn haben es mit dem "Do It Again" vorgemacht, The Knife legen nun mit den "Shaken Up Versions" nach. Insgesamt acht Songs versammeln sich auf der bunt in Szene gesetzten und nur als Download erhältlichen Platte. Doch sind es keine neuen Stücke, die das schwedische Geschwisterpaar da präsentiert. Karin Dreijer-Andersson und ihr Bruder Olof haben sich einiger ihrer Klassiker angenommen und diese gehörig aufpoliert.

Als The Knife im letzten Jahr eine Konzertreise zu "Shaking The Habitual" ankündigten, war die Freude aufseiten vieler Fans recht groß. Auch unsere Redaktion konnte es kaum abwarten, die Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten endlich einmal live zu erleben. Umso enttäuschter verließen wir nach einer relativ kurzen Show jedoch die Berliner Columbia-Halle. Dabei waren wir bei Weitem nicht die einzigen Besucher, deren Mundwinkel noch während des Auftritts zunehmend der Schwerkraft erlagen. Ein wirres Versteckspiel, endlose Playbackpassagen, nahezu lächerlich wirkende Tanzperformances - irgendwie hatten wir von Koryphäen wie The Knife doch etwas Anderes erwartet. Zu semiprofessionell wirkte dieser Mischmasch aus pseudo-intellektueller Kunstdarbietung und laienhafter Schultheateraufführung. Was jedoch überzeugte, waren die durchdachten akustischen Neuinszenierungen von Hits wie "Pass This On", "We Share Our Mothers' Health", "Birds" oder "Silent Shout". Beatlastiger und greller als ihre Originalversionen schien sich zumindest in ihnen der Erfindergeist der Schweden widerzuspiegeln. Zusammen mit weiterentwickelten und verformten Stücken von "Shaking The Habitual" lassen sich diese Klassiker nun auf den "Shaken Up Versions" begutachten - und das auch ohne fragwürdige optische Untermalung.



Mittwoch, 11. Juni 2014

Gewinnspiel: Reba Hasko "Seeds From The Twisted Pear" + "Delicate Cyclone"

Was macht einen guten Musiker aus? Dass er zahlreiche Platten verkauft hat? Dass es für seine Konzerte schon nach kürzester Zeit keine Tickets mehr zu erstehen gibt? Oder vielleicht die Tatsache, dass er alle zwei Jahre ein neues Album auf den Markt bringt?
Am Ende wird jeder diese Frage ganz für sich allein beantworten müssen. Talent führt nicht zwangsweise zum Durchbruch und ein guter Song bleibt manches Mal sogar ungehört.

Reba Hasko
Seit unser Blog vor über zwei Jahren online gegangen ist, haben wir uns mit unzähligen Veröffentlichungen beschäftigt. Vom gefeierten Popstar bis zum Insidertipp, dem nur wenige Menschen ihr Ohr schenken - es gab kaum etwas, das es nicht gab auf diesem langen Weg. Eine Künstlerin, die uns trotz all der rasanten Entwicklungen innerhalb der Branche wieder und wieder begeistert hat, ist Reba Hasko. Von der Muse geküsst und von einer unsagbaren Begabung gesegnet scheint die sympathische Songwriterin geradezu über den Dingen zu schweben. Da ist es plötzlich auch völlig unwichtig, wie viele Facebook-Likes sie vorweisen, wie viele Follower bei Soundcloud oder Twitter sie die ihren nennen, oder wie viele Hörer sie bei Last.fm präsentieren kann. Feststeht, dass Reba Hasko eine begnadete Musikerin ist, die es ohne Zweifel mit Kolleginnen wie Björk, Tori Amos oder PJ Harvey aufnehmen kann.


"Seeds From The Twisted Pear"
Eindringlich erklingt 2001 Reba Haskos Debüt "Live At Studio 43", eine virtuose Ansammlung von Gesängen und Klavierpassagen. 2006 folgt dann mit "Seeds From The Twisted Pear" ihr erstes konzeptionell durchdachtes Album. Entstanden ist dieses zu großen Teilen in der Spreemetropole Berlin, die sie einige Zeit ihr Zuhause nennt. "Größere Städte scheinen mich dazu zu verleiten, größere Beats komponieren zu wollen", sagt die heute in New York lebende Sängerin. Gleich einem hypnotisierenden Mantra üben die zwölf Stücke eine dunkle und dramatische Faszination aus. Wer sich einmal zwischen "Here's How", "The Land", "Drifting To The Veil" oder "Dusty" verloren hat, dem fällt die Rückkehr in das Hier und Jetzt tatsächlich schwer. Zu betörend und geheimnisvoll sind die Tracks. Man will sie mit jeder Faser in sich aufsaugen und bis zum Boden ihrer unergründlichen Tiefen vordringen. Wenn "Death By Facelift" unserer Gesellschaft dann den zerbrochenen Spiegel vorhält oder "Heat. Electricity. Wire." sich elegant und auf leisen Sohlen von hinten anpirscht, um auch den letzten Zweifler zu übermannen, dann wird deutlich, wie meisterhaft Reba Hasko das Spiel mit Harmonien und Klängen versteht.


"Delicate Cyclone"
Als mysteriöse Schamanin kehrt die in Niskyayuna, New York, geborene Reba Hasko 2013 zurück und lädt gleichsam in die akustische Schwitzhütte ein. Deutlich weniger elektronisch als sein Vorgänger, dafür aber getrieben von Trommelschlägen, Rasseln und schallernden Keyboardarrangements bietet "Delicate Cyclone" Einblick in ein neues Zimmer des Kreativhaushalts der dunkelhaarigen Schönheit. Mal sensibel und zerbrechlich ("Bloody Knuckles (The Glass House Song)", "Golden Iris", "Fell From The Stars" oder "Love You Like The Sun") und dann doch wieder aufbegehrend und laut ("The Stallions", "The Call", "The Elements") schwanken die acht Tracks zwischen spiegelglatter Meeresoberfläche und erschütterndem Vulkanausbruch hin und her. Dass Reba Haskos Stimme zudem genauso vielfältig ist, wie die Sounds, mit denen sie ihre Songs inszeniert, zeigt "Bourbon & Cardamom". "Delicate Cyclone" zählt zu den wahren Insidertipps für all diejenigen, die keine Experimente scheuen.



Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir mehrfach die Ehre hatten, mit Reba Hasko zusammenzuarbeiten oder in den Genuss ihres Könnens zu kommen. Seien es die zwei wunderbaren Titel, die sie für die Compilation "Kultverdächtig I" beisteuerte oder den extra eingesungenen Song zum zweiten Geburtstag unseres Blogs.
Aktuell arbeitet Reba Hasko an der Fertigstellung des Soundtracks zum Tanzstück "OneByOne" von Corinne Cappelletti und Eva Perrotta.

Nachdem wir euch nun erneut verraten haben, was der für uns der vielleicht lohnenswerteste akustische Geheimtipp ist, den wir zu bieten haben, möchten wir Selbiges nun auch von euch erfahren. Unter allen Offenbarern verlosen wir insgesamt fünf Downloadcodes für Reba Haskos "Delicate Cyclone"und als Hauptpreis zusätzlich noch ein CD-Exemplar von "Seeds Of The Twisted Pear". Mitmachen könnt ihr bis kommen Sonntag, den 15.06.2014, und zwar üer die beiden folgenden Wege.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 11.06.2014 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Reba Hasko" und eurer Antwort an kontakt.ehin@gmail.com. 

Die Teilnahme ist nur aus Deutschland möglich und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weitere Infos zu Reba Hasko gibt es hier:
Facebookseite | Soundcloud-Account | Bandcamp-Seite | Feature bei Kultmucke | Weihnachtsspezial bei Kultmucke | "Kultverdächtig I" mit Reba Hasko