Dienstag, 30. Dezember 2014

Hitlist 2014 (+ Gewinnspiel)

Das Beste kommt zum Schluss. Während seit Anfang November vielerorts musikalische Jahresendlisten aus dem Boden sprießen wie Unkraut in einem verwucherten Garten, haben wir uns ganz bewusst dazu entschieden, dem Namen eben dieser Listen gerecht zu werden und mit unserer Hitlist bis kurz vor knapp zu warten. 2014 hat derart viele auditive Höhepunkte zu verzeichnen, dass uns die Erstellung der unten anhängenden Auswahl tatsächlich ein wenig Kopfschmerzen bereitete - doch wir haben sie gefunden, unsere ganz persönlichen Lieblinge.


Song des Jahres: Sylvan Esso - Coffee

© by City Slang
Es ist die Mischung aus sanfter Songwriterkunst und einem treibenden Beat, die "Coffee" zu unserem Song des Jahres macht. Jedes Mal, wenn der von Sylvan Esso auf ihrem gleichnamigen Debütalbum erschienene Track erklingt, scheint die Welt für ein paar Sekunden stillzustehen. „Der Beat entstand irgendwann in einem kalten, dunklen Keller. Amelia war an dem Tag ein echter Miesepeter.“, verriet das Duo in einem Interview mit Kultmucke. Doch hört man "Coffee" seinen Geburtsort oder die schlechte Stimmung der Dame, die seine Lyrics singt, keinesfalls mehr an. Im Gegenteil. Das Stück trägt eine geheimnisvolle Wärme in sich. Amelia Meath und Nick Sanborn ist es gelungen, ihre akustischen Präferenzen auf charmante Weise miteinander kollidieren zu lassen. Machte Meath vor allem durch ihr Wirken innerhalb des Folktrios Mountain Man von sich reden, huldigte Sanborn einer wesentlich elektronischeren Klangästhetik, und zwar unter dem Pseudonym Made of Oak. "Coffee" profitiert sowohl von dem Einen als auch dem Anderen.




Album des Jahres: Hundreds - Aftermath


© by Konrad Schmidt
Im März dieses Jahres veröffentlichten die Geschwister Eva und Philipp Milner alias Hundreds ihr zweites Album. "Aftermath" ist eine dieser Platten, deren Nachhall bis in die Unenendlichkeit vorzudringen scheint. Mal mystisch, mal epochal und dann wieder reduziert und greifbar hält "Aftermath" ein breit gefächertes Angebot an Stimmungen und Gefühlen bereit. Während Songs wie "Ten Headed Beast", "Foam Born" oder "Stones" durch nahezu plätschernde Klaviermelodien begeistern, trumpfen "Beehive", das titelgebende "Aftermath" oder "Our Past" mit energischen Trommelpassagen und elektrifizierten Rhythmen auf. Pink-Pong konnte den beiden Musikliebhabern einige Geschichten und Gedanken hinter ihrem Zweitwerk entlocken und trug diese in einem sehr ausführlichen Interview zusammen. Darin erklären die Milners auch, dass "Aftermath" eine goldene Platte sei - und dem können wir nur zustimmen. Selten hat ein Album derart gestrahlt, wie es "Aftermath" tut. Und auch, wenn es vielleicht nicht die erfolgreichste LP 2014 war, dann doch definitiv eine der hörenswertesten.




Band des Jahres: Wild Beasts

© by Klaus Thymann
Wenn es eine Band versteht, sich durch zahlreiche Alleinstellungsmerkmale von ihren Kollegen abzugrenzen, dann ist es wohl die britische Kapelle Wild Beasts. Die vier aus Kendal stammenden Herren wirken zwar auf den ersten Blick wie die charmanten Jungs von neben an, was auch Kultmucke bei einem Gespräch mit Tom Flemming und Ben Little im Rahmen des Electronic Beats Festivals in Leipzig feststellen durfte, doch sobald das Quartett zu seinen Instrumenten und Mikrofonen greift, entfesselt sich eine nahezu unbändige Gewalt. Ob live auf der Bühne oder wie zuletzt auf ihrem Album "Present Tense"- die Wild Beasts beherrschen das Spiel mit Licht und Schatten, Strenge und Sanftmut, nahezu perfekt. So lässt es sich mit "Mecca" hervorragend in die tiefste Sehnsucht stürzen, wohingegen "Wanderlust" Herzschlag und Puls antreibt. Seit ihrem Debüt "Limbo, Pantho" (2008) überraschten die Wild Beasts immer wieder durch interessante Wendungen innerhalb ihres Schaffens. 2014 haben sie sich zu einer der extravagantesten Bands des Independentbereichs gemausert. Das verdient Respekt und eine Auszeichnung.




Solokünstler(in) des Jahres: Agnes Obel

© by PIAS
Wieder einmal hat sie es geschafft. Als Untergrundkämpferin für ausgefallene Kompositionen konnte die in Berlin ansässige Songwriterin Agnes Obel auch 2014 eine nicht geringe Hörerschaft von ihren Qualitäten überzeugen. Nachdem die Veröffentlichung ihres Zweitwerks "Aventine" bereits 2013 den Ruf Obels als eine der talentiertesten Gegenwartsmusikerinnen erneut zu untermauern wusste, erschien vor wenigen Monaten mit der Deluxe Edition dieses Albums ein weiterer Geniestreich aus der Feder der gebürtigen Dänin. Doch damit nicht genug. Passend zur Veröffentlichung der Platte entschied sich Agnes Obel, im Spätherbst eine kleine Konzertreise anzutreten. Ihr Auftritt im Berliner Admiralspalast avancierte dabei zu einem audiovisuellen Erlebnis der besonderen Art. Vor einer schillernden Wand thronend präsentierte Obel Songs wie das dahingleitende "Dorian" oder "Fuel to Fire", indes die Menschen im Publikum sich kaum zu bewegen, geschweige denn zu atmen, trauten. Diese Eleganz, diese Begabung möchten wir mit dem Titel "Solokünstlerin des Jahres" ehren.




Geheimtipp des Jahres: Phoria

© by Christine Burkart
Wie macht man 2014 als Newcomer noch auf sich aufmerksam? Wenn man sich das Quintett Phoria aus Brighton anschaut und -hört, scheint allem voran eine exzentrische Soundvision den Schlüssel zum Erfolg darzustellen. Insgesamt drei EPs haben Seryn Burden, Tim Douglas, Jeb Hardwick, Trewin Howard und Ed Sanderson bisher veröffentlicht - und mit jeder lässt sich die Entwicklung Phorias von einer klassischen Band hin zu einem imposanten Electronica-Ensemble ein Stück besser nachzeichnen. Während die Präsenz akustischer Instrumente im Schaffen Phorias zunehmend in den Hintergrund rückte, erhielten im selben Moment weitschweifende Synthietexturen Einzug in Songs wie "Emanate", "Undone" oder "Atomic". All die genannten Titel sind auf der EP "Display" zu finden, die seit Juli auch in Deutschland über das Label Humming Records vertrieben wird und die uns zu der Entscheidung brachte, Phoria zu unserem Geheimtipp 2014 zu erklären.





Gewinnspiel

Zu unserer Hitlist halten wir auch in diesem Jahr ein prall gefülltes Paket bereit, das aus folgenden Dingen besteht:
- Sylvan Essos "Sylvan Esso" (CD)
- Hundreds "Aftermath" (CD)
- Gratisdownload der Hundreds-EP "Under The Icicles"
- Wild Beasts "Present Tense" (CD) in der Special Edition 
- Postkartenset zu Wild Beasts "Present Tense"
- Vinyl-Single "The Devil's Crayon" von den Wild Beasts
- Agnes Obels "Aventine" (CD) in der Deluxe Edition
- Beutel von Agnes Obel
- Phorias EP "Display"(Vinyl) 
- zahlreiche Aufkleber

Wir danken in diesem Zusammenhang City Slang, Sinnbus, Domino Deutschland, PIAS Germany und Humming Records für die Bereitstellung der Preise.
 
Um eine Chance auf unser Hitlist-Paket zu haben, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Hitlist 2014" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist Freitag, der 09.01.2015.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!


Mittwoch, 5. November 2014

Gewinnspiel: 2x2 Tickets für Astral Swans in Berlin

Matthew Swann scheint eine ganz klare Vorstellung davon zu haben, wie sein Projekt Astral Swans zu klingen hat - nämlich weder totproduziert, noch kantenlos. Dass seine Songs allesamt jener Maxime wie ein Schwarm von Zugvögeln folgen, veranschaulicht das im Frühjahr 2015 erscheinende Debütalbum des Kanadiers, welches den Titel "All My Favourite Singers Are Willie Nelson" tragen wird. Als ersten Vorgeschmack auf das mit 12 Titeln bestückte Werk veröffentlichte Astral Swans in diesem Jahr bereits die EP "You Carry A Sickness / Park Street". Auf dieser finden sich die beiden gleichnamigen Tracks "You Carry A Sickness" und "Park Street". Während ersterer durch raue Gitarrenriffs, schallernde Claps und eine psychedelische Verspieltheit überzeugt, kommt sein Nachfolger wesentlich gesetzter und massiver daher.



Am 18.11. 2014 wird Astral Swans im Berliner Antje Öklesund eine Kostprobe seines Lo-Fi-Folkgemischs präsentieren. "Einen hab ich noch..." verlost in diesem Zuge 2x2 Gästelistenplätze für das Konzert. Um eine Chance auf eben diese zu haben, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Astral Swans" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 02.11.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Stars und "No One Is Lost" gibt es hier:
Facebookseite | Soundcloud-Account | Event bei Facebook
 

Freitag, 31. Oktober 2014

Album-Vorstellung: "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell"

Seit 1989 unterstützt die US-amerikanische Red Hot Organization den Kampf gegen HIV und AIDS auf eine recht unkonventionelle Art und Weise. Mit der Veröffentlichung exklusiver Compilations und daran gebundene Medienaktivitäten sowie Spendenzahlungen konnte die von John Carlin und Leigh Blake ins Leben gerufene Non-Profit-Organisation bereits über 10 Millionen Dollar für Projekte bereitstellen, die sich der Aufklärung und dem Umgang mit der gefährlichen Infektionskrankheit verschrieben haben.
Nachdem sich im Jahre 2009 auch zahlreiche Musiker aus dem Independentbereich mit ihren Beiträgen für den famosen Sampler "Dark Was The Night" engagierten (darunter zum Beispiel Arcade Fire, Cat Power, Feist, Grizzly Bear, The New Pornographers, Blonde Redhead), ist es nun erneut Zeit für einen akustischen Ruck, der wach rütteln soll. Für das neuste Projekt "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" konnte Red Hot, neben bereits zuvor für sie aktiven Künstlern wie José Gonzales oder Sufjan Stevens, über 20 Acts gewinnen. "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" widmet sich thematisch dem an AIDS verstorbenen Multitalent Arthur Russell, der in den 70ern und 80ern die New Yorker Discoszene durch seinen avantgardistischen Stil bereicherte.

Es ist etwas sehr Intimes, sich der Arbeit eines Kollegen anzunehmen - vor allem, wenn dies posthum geschieht. Das mussten auch diejenigen feststellen, die sich für "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" den Kompositionen Arthur Russells widmeten. Als Resultat jener Auseinandersetzung finden sich nun auf der gleichnamigen Compilation 26 Tracks, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und genau darin liegt die Faszination der Platte. Ganz beiläufig wird durch die Auswahl der partizipierenden Künstler auch die Diversität in Russells Schaffen abgebildet. Fließend inszeniert José Gonzales da zum Beispiel "This Is How We Walk On The Moon", während Robyn mit "Tell You (Today)" eine beatlastige Nummer aufs Paket legt, Sufjan Stevens bei "A Little Lost" erneut die Weitläufigkeit seiner Arbeiten zur Schau stellt oder Cults das wunderbare "Being It" in einen mystischen Schleier hüllen. Zurückgenommener und akustischer warten hingegen Beiträge von Alexis Taylor, Richard Reed Parry oder Glen Hansard auf. Um wiederum einen Eindruck davon zu erhalten, welche Energie Russell in den Clubs der Discoära begegnet sein muss, eignen sich Hot Chips "Go Bang", Blood Oranges "Is It All Over My Face & The Tower Of Meaning" oder "That's Us/Wild Combination" von den Scissor Sisters ganz hervorragend. "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" ist eine phänomenale Kollektion an Songs, die man sich auf jeden Fall in ihrer Gänze zuführen sollte. Flimmernd, rauschend und sensibel wird auf der Compilation einem Ausnahmetalent gehuldigt, das leider viel zu früh den Folgen einer immer noch unterschätzten Krankheit erlegen ist.




Mittwoch, 29. Oktober 2014

Gewinnspiel: Stars "No One Is Lost"

© by Shervon Lainez
Wenn die Nacht hereinbricht, fangen die Sterne am Himmel an zu leuchten und funkeln entlang des gesamten Farbspektrums. Ähnliches passiert, wenn man eine der vielen Platten von Stars auflegt. Mithilfe dieser lassen sich nämlich die unterschiedlichsten Gefühlzustände, die ein Mensch durchleben kann, nahezu perfekt vertonen. Von der puren Euphorie bis hin zur leisesten Melancholie - für fast jede Stimmung kann man im Repertoire der kanadischen Band ein passendes Songäquivalent finden. Immerhin haben Torquil Campbell, Amy Millan, Evan Cranley, Chris Seligman und Patrick McGee im Laufe ihres 15-jährigen Bandbestehens eine recht umfangreiche Diskografie angehäuft. Zu dieser gehören neben dem charmanten Debüt "Nightsongs" (2001) auch die gefeierten Alben "Set Yourself On Fire" (2004), "In Our Bedrooms After The War" (2007) oder das opulent aufgeladene "The North" (2012). Schneller als gedacht folgt mit "No One Is Lost" das siebente Studioalbum des Quintetts.

Der Umgang mit Verlust und ausschweifende Partystimmung - was einen recht konträren Eindruck macht, erfährt auf "No One Is Lost" die direkte Nähe zueinander. Nachdem sich auf jede der bisherigen Platten der Stars auch immer wieder private Themen mogeln konnten, blieb auch ihr neustes Werk von den alltäglichen Geschehnissen der fünf Bandmitglieder nicht unbeeindruckt. Auch wenn der Plan ursprünglich einmal den Verzicht darauf vorsah. Zur Produktion der elf neuen Stücke machte es sich das Erfolgsgespann in den ehemaligen Proberäumen der Handsome Furs in Montreal gemütlich. Eine Etage weiter unten tobte derweil das Leben im Club The Royal Phoenix. Während ein vorrangig homosexuelles Publikum sich dort der völligen Ekstase hingab, ließen sich Stars von den sanften Impulsen anstecken, die durch den Boden ihres neuen Domizils drangen... oder waren das nur die Beats aus den Anlagen des Royal Phoenix? Feststeht, dass "No One Is Lost" ein loderndes und buntes Album geworden ist. Kleine Einsprecher geleiten in kontinuierlichen Abständen zu Synthieexplosionen und wummernden Drum-Beat-Passagen, wie zum Beispiel beim hymnenartigen Opener "From The Night", dem schillernden "You Keep Coming Up" oder dem rockigen "Trap Door". Zwischen die vorangig im Up-Tempo-Bereich verorteten Titel mischen sich aber - ganz nach alter Stars-Manier - auch immer wieder gediegenere Tracks. So entzücken vor allem "No Better Place" und das von einem scheppernden Klavier getragene "What Is To Be Done?" durch ihren nachdenklichen Charakter. Nicht unerwähnt sollte auch das infantile "Turn It Up" bleiben das M.I.A.s "Paper Planes" echte Konkurrenz macht.
"No One Is Lost" schafft es, die Herzen seiner Hörer auch im langsam fröstelnden Herbst noch einmal gehörig anzufeuern.



Um abschließend ein CD-Exemplare von Stars "No One Is Lost", das uns PIAS Germany zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

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Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 02.11.2014.
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Viel Erfolg!

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Freitag, 24. Oktober 2014

Album-Vorstellung: Lamb "Backspace Unwind"

© by Strata
Irgendwann hatten sie genug - genug von all der Verschwendung, die das musikalische Verständnis der Neunziger durchzog wie ein roter Faden. Lou Rhodes und Andy Barlow gründeten ihr Duo Lamb zu einer Zeit, als das Geschäft mit Tonträgern noch wirklich florierte. Newcomern wurden damals Unsummen zur Verfügung gestellt, damit sie an ihren Alben arbeiten konnten. Dabei war jedoch nicht immer der Weg das Ziel, sondern oft nur die Pflastersteine von Belangen, die eben diesen zierten. Wen wundert es da, dass zahlreiche Künstler abhoben wie Düsenjäger, die keine Limits mehr kennen, und völlig den Bezug zum Boden der Tatsachen verloren? Nur eine Handvoll dieser befeuerten Talente schaffte tatsächlich den Flug über die Millenniumswende hinweg - der Rest scheiterte irgendwann an der eigenen Maßlosigkeit oder der Tatsache, das auch Ruhm vergänglich ist. Selbst die recht gefestigten Mitglieder von Lamb blieben nicht unbeeindruckt von den Erfolgen, die sie mit ihren Platten verzeichnen durften. Nur kam es auch bei ihnen zum Kollaps und eine Pause musste her. Während sich Lou und Andy in den darauf folgenden Jahren auf neue Projekte konzentrierten, keimte Verlangen, sich eines Tages wieder im Studio treffen zu wollen, jedoch stetig weiter. Das führte 2011 zu "5" und nun zu "Backspace Unwind".

Man kann Lamb wohl nichts mehr vormachen - ihr sechstes Studioalbum "Backspace Unwind" ist ein Geniestreich. Und zwar einer, der mit jedem Hördurchgang außergewöhnlicher und prächtiger wird. Als gestandene Musiker enthüllen Lou Rhodes und Andy Barlow darauf zehn Tracks, die von den Erfahrungen der beiden Individualisten leben und zehren. "In Binary" eröffnet die Platte mit dröhnenden Synthies und donnernden Beats. Doch bereits in der Sekunde, in der Lous markanter Gesang zum ersten Mal hinzukommt, wird das akustische Chaos von einer sanften Wärme durchdrungen, die gleichzeitig als Anker des Stückes fungiert. "We Fall In Love" baut darauf auf und zeigt, dass Lamb entgegen ihres Rufs kein Trip-Hop- sondern vielmehr ein experimentierfreudiger Drum'n'Bass-Act sind - einer, der sich eben gerne organischer Elemente bedient. Und genau diese fließen dann in Songs wie "As Satellite Go By", "What Makes Us Human" oder die beiden Endtracks "Doves & Ravens" und "Only Our Skin" derart sensibel ein, dass sich beim Hörer sofort ein Gefühl von Behaglichkeit einstellt. Im Kontrast dazu stehen kantigere Nummern wie "Seven Sails" oder das basslastige "Shines Like This". "Nobody Else" hingegen wird zum sinnlich säuselnden Electro-Walzer und das titelgebende "Backspace Unwind" fasst ganz beiläufig zusammen, wofür Lamb 2014 stehen: Harmonie.




Mittwoch, 22. Oktober 2014

Gewinnspiel: Alex Highton "Nobody Knows Anything"

© by Frank Van Delft
Vor einigen Tagen stellte "Einen hab ich noch..." das neue Album von Alex Highton vor. Auf diesem geht der bärtige Brite neue und sehr imposante akustische Wege. Heute verlosen wir "Nobody Knows Anything".

Um eins von zwei handsignierten CD-Exemplaren der Platte zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

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Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Alex Highton" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)
 

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 27.10.2014. Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall. Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!
 

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Freitag, 17. Oktober 2014

Album-Vorstellung: New Build "Pour It On"

© by Sunday Best
Etwas Neues zu erbauen bedarf Mut, Kraft und einer Vision. Al Doyle, Felix Martin und Tom Hopkins scheinen all diese Dinge bedacht zu haben, als sie sich 2011 dazu entscheiden, das Projekt New Build zu gründen. Fern dessen, was sie erfolgreich gemacht hat - und das bedeutet vor allem in Doyles und Martins Fall die Band Hot Chip - wagen sich die drei Musiker dabei auf eine ungewisse Reise, die sie schließlich zu der Produktion des Debütalbums "Yesterday Was Lived And Lost" (2012) führt. Trotz Beat-Finesse und Synthieverspieltheit will es der Platte jedoch nicht gelingen, an die Komplexität anderer Indietronica-Künstler anzuschließen und so bleibt sie im allgemeinen Wettbewerb sogar fast ein wenig auf der Strecke liegen. Was hilft da? Aufstehen, weitermachen und das Tempo anziehen! Und genau das tun New Build nun auf ihrem Zweitwerk "Pour It On".


"The Sunlight" setzt den Startpunkt für "Pour It On" und mausert sich binnen kürzester Zeit vom verträumten Electroliebelein zur psychedelisch-aufgeheizten Hymne. Im Anschluss beschleunigen Stücke wie "Look In Vain", "Your Arrival" oder "Strange Network" den Puls und bedienen sich des Erfolgsrezepts, das bereits bei Kompositionen von Acts wie Hercules and Love Affair oder John Grant zu Begeisterungsstürmen aufseiten all der musikalischen Punktrichter führen konnte. Mit zehn Titeln ist "Pour It On" deutlich kürzer als sein Vorgänger "Yesterday Was Lived And Lost" und verliert sich somit auch nicht in der Fülle der aneinandergereihten Tracks. Fokussierter und spitzer wirken Stücke wie "Luminous Freedom" oder "Different Kind", das durch einen ihm zugrunde liegenden Neunziger-Gamesound überrascht. Auf der Zielgeraden sorgt dann die wirklich schöne Ballade "Witness" noch für einen kurzen Verschnaufer, bevor das titelgebende "Pour It On" zum euphorischen Klangfeuerwerk ansetzt. New Build haben an den richtigen Reglern gedreht und mit "Pour It On" ein starkes zweites Album produziert.



Mittwoch, 15. Oktober 2014

Gewinnspiel: The Ting Tings "Super Critical"

© by Pablo Axpe
Ist "Einen hab ich noch..." tatsächlich schon so alt geworden, dass wir nun die ersten Nachfolgealben zu jenen Platten präsentieren dürfen, deren Reviews unsere ersten Blog-Einträge bildeten? Ja! Im Februar 2012 veröffentlichten The Ting Tings ihr Zweitwerk "Sounds From Nowheresville", das zwar nicht an den Erfolg ihres Debüts "We Started Nothing" (2008) anknüpfen konnte, dennoch aber recht gut als kurzweiliges Hörvergnügen funktionierte. Nachdem sich Katie White und Jules De Martino auf "Sounds From Nowheresville" vom Indiepop klar in eine kantigere und alternativere Richtung bewegt hatten, wagen sie nun mit "Super Critical" den Sprung unter die Discokugel. Passenderweise entstanden die neun neuen Songs dann auch noch auf Europas Partyinsel Ibiza. Aufgetankt von der Sonne des Mittelmeers und mit einer ordentlichen Portion Glitzer versehen wirkt "Super Critical" zugänglicher als die Tür vieler Nachtclubs.

Man muss fast ein wenig an Kelis "Sould Food" denken, wenn "Super Critical" das gleichnamige Album von The Ting Tings eröffnet. Funkige Trompetenchöre, ein vom Groove angeheizter Beat und dazu der betont lässige Gesang von Katie White - all diese Elemente haben wenig mit dem Sound zu tun, den man von The Ting Tings langläufig gewohnt war. Doch wollte das Duo mit "Super Critical" eben ganz bewusst zu den Anfängen der elektronischen Tanzmusik zurückkehren, die in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern zu verorten sind. Titel wie "Wrong Club", "Doi It Again" oder "Green Poison" klingen dann wie tonale Abziehbilder eines Frankie Knuckles oder einer gerade populär werdenden Blondie. Nur wo bleiben da The Ting Tings? Haben sie sich hinter dem fast schon nervtötend dancigen "Failure", dem mit Kinderschrei-Samples versehenen "Daughter" oder der Zuckerwatten-Ballade "Wabi Sabi" versteckt? Die Konzeptlastigkeit von "Super Critical" raubt der Platte leider ein wenig ihre Glaubwürdigkeit, auch wenn sie prinzipiell zum Mitwippen animiert.



Um abschließend ein CD-Exemplare von The Ting Tings "Super Critical", das uns PIAS Germany zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "The Ting Tings" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 19.10.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

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Freitag, 10. Oktober 2014

Album-Vorstellung: Alex Highton "Nobody Knows Anything"

© by Frank Van Delft
Diese Briten - sie sind schon ein wahrhaft interessantes Völkchen. Und vor allem einer unter ihnen: Mr. Alex Highton. Der bärtige Musiker veröffentlichte sein Debütalbum "Woodditton Wives Club" im Alter von 37 Jahren. Ist das nun spät für ein Erstlingswerk? Es kommt halt ganz darauf an, was man von einem solchen erwartet. Soll dieses jung, vital und ungestüm sein oder darf auch eine gewisse Reflektiertheit und Erfahrung nicht fehlen? Alex Highton hat sein Leben in vollen Zügen genossen, ist Irrwegen gefolgt, gelangte auf diesen zu wichtigen Erkenntnissen und ist irgendwann genau da angekommen, wo er heute steht.
"Generell denken Leute oft, man kann nicht gut sein, wenn man es in einem gewissen Alter noch nicht an einen bestimmten Punkt geschafft hat. Nur verlief das bei mir eben anders. In meinen Zwanzigern war ich nicht in der Lage, Songs zu schreiben. Mit Anfang dreißig bekam ich dann Kinder, was wiederum nicht zu dem verrückten Alltag eines Musikers gepasst hätte. Immerhin musst du auch dafür sorgen, dass jeden Tag Essen auf den Tisch kommt. Also fing ich erst spät mit allem an. Ich hoffe nur, dass die Tatsache, dass ich jetzt 39 bin, niemanden daran hindern wird, in meine Musik zu investieren."  

Diese Sorge darf man Alex Highton wohl getrost nehmen. Nachdem "Woodditton Wives Club" noch als feinfühlige Hommage an das Landleben fungierte, die auf liebevoll inszenierten Gitarrenarrangements gründete, überzeugt der Nachfolger "Nobody Knows Anything"  durch ein wesentlich breiteres akustisches Spektrum. "You Don't Own This Life", der Opener auf "Nobody Knows Anything", schafft es beispielsweise, an die Ästhetik älterer Tracks des Songwriters anzuknüpfen und doch gleichzeitig auch in neue auditive Richtungen zu deuten. Und genau diese lassen sich dann bei "It Falls Together", einem sehr munteren und zuversichtlichen Stück, oder dem elektrifizierten "Panic" finden. Während des Schreibens und Komponierens seiner neuen Platte scheint Alex Highton alle Ängste abgelegt zu haben, sich tonal einmal richtig auszutoben. Vielfältig, gereift und sehr auf den Punkt klingen in der Folge die 13 Tracks auf "Nobody Knows Anything". Ob das herrliche Duett "Kills", "Sunlight Burns Your Skin", das hier und da ein wenig an Sufjan Stevens erinnert, das verschmitzte "Fear" oder das von Tragik umspielte "Somebody Must Know Anything" - Alex Highton stürzt sich wagemutig in ausladende Kompositionen und zeigt, dass er diese auch zu beherrschen weiß. Erfährt man dann abschließend die Fulminanz des titelgebenden "Nobody Knows Anything" stellt sich maximal noch die Frage danach, ob ein 18-Jähriger das denn auch hinbekommen hätte.



Mittwoch, 8. Oktober 2014

Gewinnspiel: Future 3 "With And Without"

© by Dennis Morton
Time flies by. Die Zeit rennt und vergegenwärtigt uns die Endlichkeit des Seins. Aus Sekunden werden Minuten, aus Minuten Stunden, aus Stunden Tage, Wochen, Monate, Jahre - plötzlich sind wir nicht mehr der kleine Junge, der im Sandkasten seine Matchbox-Autos vergräbt, oder das Mädchen, das sich Gänseblümchen ins Haar flächten lässt. Schmerzlich ist die Erkenntnis, dass wir nichts gegen das stetige Voranschreiten all jener tickenden Uhren um uns herum tun können. Und doch liegt genau darin auch eine Hoffnung. Alte Wunden werden heilen und neue Abenteuer beginnen. Die Zukunft bietet ungeahnte Perspektiven.
In den frühen Neunzigern lernen sich Anders Remmer, Thomas Knak und Jesper Skaaning in Kopenhagen kennen. Zusammen gründen sie das Projekt Future 3, das musikalisch klar im Ambient verortet ist. Von 1995 bis 2001 entstehen insgesamt drei Studioalben und ein paar zusätzliche EPs. Dann wird es ruhig um Future 3. Bis jetzt. "With And Without" schließt da an, wo der Vorgänger "Like" (2001) aufhörte.

"With And Without" ist nicht einfach nur Albumtitel, sondern darüber hinaus auch Statement. Ein Statement, das Aufschluss über die Beschaffenheit der gleichnamigen Platte gibt. Bietet der erste Teil von "With And Without" fünf feinfühlige Songs, die mit Gesängen von Benoit Pioulard (Orcas) und Anja T. Lahrmann (Ice Cream Cathedral) versehen sind, wird der Rest des Albums von reinen Instrumentalstücken dominiert. Wer nun aber einen heftigen Cut zwischen den beiden Hälften des neuen Werks von Future 3 vermutet, der irrt. Gleich zu Beginn flüstern "Mmn" und "Revenant" dem Hörer leise Geschichten ins Ohr. Der Verstand entgleitet und verliert sich zwischen den Versen, die von Pioulard beinahe mantraartig dargeboten werden. Auch Anja T. Lahrmanns Gastauftritte innerhalb der Songs "Signature", "Roller Coasters" und "Seen" wirken sphärisch und harmonieren nahezu perfekt mit den elektrifizierten Arrangements, die sie umspielen. Future 3 haben alles richtig gemacht und mit Anja T. Lahrmann und Benoit Pioulard zwei sehr charismatische Stimmen auf ihrem "With And Without" verewigt. Nachdem diese dann aber schließlich verklungen sind, zeigen Remmer, Knak und Skaaning, dass sie auch ganz ohne Worte einzigartige Stimmungen zu erschaffen in der Lage sind. Als zweiter Akt eines extravaganten Soundspektakels schweben Tracks wie "August", "Trmbns" oder "Return" schwerelos durch ein dunkel-funkelndes Klanguniversum. Erst mit dem finalen "Figure" erlangt "With And Without" wieder Bodenhaftung und schlägt Wurzeln im Dream Pop - denn da sind Future 3 mittlerweile angekommen.



Um abschließend ein CD-Exemplare von Future 3s "With And Without", das uns Morr Music zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Future 3" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 12.10.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Future 3 und "With And Without" gibt es hier:
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Freitag, 3. Oktober 2014

Album-Vorstellung: Imogen Heap "Sparks"

Imogen Heap geht gern unkonventionelle Wege innerhalb ihrer Karriere. Man darf sie wohl ruhigen Gewissens als eine der letzten wirklichen Ausnahmekünstlerinnen der Branche bezeichnen. Die sympathische Engländerin versteht es, stets mit ihren Visionen und Ideen zu überraschen. Ihr Debüt "iMegaphone", dessen Titel als Anagramm aus ihrem Namen verstanden werden darf, präsentierte 1998 eine junge Imogen Heap, die voller Tatendrang zur Revolution des Pops aufrief. Nach einem Gastspiel an der Seite von Guy Sigsworth (Frou Frou) verabschiedete sich Miss Heap dann jedoch recht schnell von den gängigen Marketingstrukturen der Industrie, verpfändete ihr Haus und spielte mit dem daraus resultierenden Geld ihr Erfolgsalbum "Speak For Yourself" ein. Plötzlich folgte der internationale Durchbruch, der laut Aussagen der Sängerin eventuell der Tatsache geschuldet sein könnte, dass der Track "Hide and Seek", von eben dieser Platte, zwar in einer Folge der Erfolgsserie "The O.C." verwendet, jedoch nicht in den entsprechenden Credits gelistet wurde. "Die Leute mussten somit nach mir suchen", sagt Imogen Heap, "und sich mit meiner Arbeit wirklich auseinandersetzen." 2009 folgte dann das mit einem Grammy ausgezeichnete "Ellipse" und in den letzten vier Jahren vereinzelt Tracks, die allesamt nicht in ein einheitliches Muster zu passen scheinen wollten und nun doch ein Zuhause in dem vierten Studioalbum Imogen Heaps, "Sparks", finden.

Ein einziger Funke kann dazu führen, dass ein gesamter Wald niederbrennt. Ein einziger Funke kann aber auch Leben retten, indem er im richtigen Moment Wärme und Energie spendet. "Sparks" vereint wohl beide Charakteristika in sich. Hört man sich beispielsweise "Lifeline" an, zu dessen Beginn ein Streichholz entzündet wird, spürt man einerseits die ungeheure Kraft, mit der die Komposition Raum einnimmt, und andererseits lassen sich zahlreiche feine Details identifizieren, die das Stück auflockern und ihm Struktur verleihen. Es war auch genau dieser Track, für den Imogen Heap ihre Fans um Aufnahmen der unterschiedlichsten Geräusche bat, von denen sie dann schließlich einige in das Gerüst des Songs integrierte. Mit ihrem Faible für akustische Technologien jeglicher Art und dem unbedingten Willen, ihre Umgebung komplett aufsaugen und wieder und wieder in ihr Songwriting einfließen zu lassen, erschafft Imogen Heap Musik fernab eines gängigen Verständnisses. Zudem wandert "Sparks" munter an dem Gesamtwerk der 36-Jährigen entlang, streift mit "You Know Where To Find Me" die pianolastigen Wurzeln der Musikerin, erinnert mit "Me The Machine" an ihre Soundtrackarbeiten für Filme wie "Die Chroniken von Narnia", greift mit "Propeller Seeds" die Atmosphäre von "Ellipse" auf und stürzt mit "Run-Time" in die Experimentierfreude eines "Must Be Dreaming". Dazu gesellen sich dann noch asiatische Einflüsse ("Cycle Song", "Minds Without Fear", "Climb To Sakteng", "Xizi She Knows") und Sprechgesänge ("Neglected Space", "Telemiscommunications", "The Listening Chair"). Imogen Heap greift mit "Sparks" erneut in die tonale Trickkiste und erweitert den Begriff der akustischen Grenzenlosigkeit - eine sehr kurzweilige Platte, die wirklich Spaß beim Hören macht.



Mittwoch, 1. Oktober 2014

Gewinnspiel: Agnes Obel "Aventine (Deluxe Edition)"

© by Alex Bruel-Flagstad
Unaufgeregt erfolgreich - Agnes Obel ist eine wahre Künstlerin. Sobald die gebürtige Dänin ihre Finger über das Piano gleiten lässt, scheint die Welt stillzustehen, beziehungsweise in dem Hauch eines einzigen Augenblickes zu verharren. Das Feingefühl, das den Kompositionen der 33-Jährigen anhaftet, ist atemberaubend. Nachdem bereits ihr Debütalbum "Philharmonics" (2009) mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurde, schaffte es auch der Nachfolger "Aventine" (2013) den kritischen Musikjournalisten zahlreiche Worte der Bewunderung zu entlocken. Agnes Obel ist kein im Rampenlicht stehender Star. Nein, sie ist jene unscheinbare Dame, der man auf den Straßen Berlins begegnen kann und die durch ihre schlichte Schönheit verzaubert. Seit acht Jahren wohnt die Musikerin nun in der Spreemetropole und nutzt die Energie der Stadt, um damit die Ideen anzustoßen, die schließlich in Tracks wie dem wunderschönen "Fuel To Fire" oder "Pass Them By" münden. Als geschätztes Mitglied der deutschen Kunstszene verfielen der blonden Pianistin und ihrer sanften Stimme zahlreiche Liebhaber. Doch nicht nur die dürfen sich nun über eine Neuauflage von "Aventine", als vielversprechende Deluxe Edition, freuen.

Die erste von zwei CDs der Deluxe Edition enthält das Standardalbum "Aventine", das wiederum aus elf wundervoll inszenierten und behutsam ausgefeilten Chamber-Pop-Nummern besteht. Zwischen "Chords Left", dem berauschenden "Dorian", "Fivefold" oder einem der anderen traumhaften Tracks dürfte es wahrlich jedem gehetzten Verstand gelingen, einmal zur Ruhe zu kommen. Im Walzerschritt geht es dann weiter zu "Under Giant Trees", "Arches" und "September Song", die als eine Art Zugabe die zweite CD der Deluxe Edition eröffnen. Wie gut, dass diese Stücke nicht in irgendeiner Schublade verschwunden sind, sondern es stattdessen auf diese, übrigens sehr ästhetisch als Paperback gestaltete, Sonderausgabe von "Aventine" geschafft haben. Dass ihre Tondichtungen auch in der Liveperformance mehr als gut funktionieren, zeigen hingegen Mitschnitte von Agnes Obels "Run Cried The Crawling", "The Curse" und vier weiteren Titeln - allesamt eingefangen auf einem Berlin-Konzert der Songwriterin. Doch damit nicht genug. Sein Herzblut in die Hände eines Fremden zu geben, erfordert Mut und Vertrauen. Agnes Obel hat beides bewiesen, indem sie sowohl "Dorian" als auch "Fuel To Fire" begabten Kollegen anvertraute. In der Folge finden sich zwei Interpretationen eben dieser Songs auf der Deluxe Edition von "Aventine". Zum einen widmete sich der Sounddesigner Daniel Matz dem sonst recht fließenden "Dorian" und erbaute aus den einzelnen Spuren ein hölzernes fast mantraartiges Rework, wohingegen "Fuel To Fire" von der Regielegende David Lynch geremixt und in ein düsternes Gewand gesteckt wurde - ganz dem Stil des Altmeisters entsprechend.
"Aventine" gehörte 2013 zu den Glanzstücken der musikalischen Neuerscheinungen. Auch die Deluxe Edition vermag es nun, der aufkommenden Kälte des Herbstes einen Strich durch die Rechnung zu machen, und jene Jahreszeit in einen goldenen Schimmer zu tauchen. Es lohnt sich tatsächlich, noch einmal in diese Version des Albums zu investieren, oder sie zumindest jemandem damit zu erfreuen, der bis dato noch nichts von der sagenumwobenen Agnes Obel gehört hat.



Um abschließend ein CD-Exemplare von Agnes Obels "Aventine (Deluxe Edition)", die uns PIAS Germany zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Agnes Obel" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 05.10.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Agnes Obel und der Deluxe Edition "Aventine" gibt es hier:
Offizielle WebsiteFacebookseite | Soundcloud-Account | Review zu "Aventine" auf Kultmucke

Freitag, 26. September 2014

EP-Vorstellung: Cancer "Ragazzi"

Zum ersten Mal trafen sich Nikolaj Manuel Vonsild und Kristian Finne Kristensen am Flughafen von Oslo. Nachdem beide unabhängig voneinander auf demselben Festival performt hatten, endeten sie irgendwann in der Abflughalle des Airports, wo sie darauf warteten, zurück nach Hause fliegen zu können. Der Frontmann der Band When Saints Go Machine und das Gesicht hinter dem Projekt Chorus Grant wechselten nur wenige Worte an diesem Tag, obwohl sie Stunden lang Seite an Seite gesessen hatten. Irgendwann später führte es die Herren dann aber erneut zusammen und sie begannen, mehr und mehr Zeit miteinander zu verbringen. Wie es bei Musikern so üblich ist, blieb es dabei jedoch nicht bei einem kühlen Bier oder einem Gespräch über die Eigenheiten des Wetters. Schnell wurden Mikrofone und Instrumente hervorgekramt, um ein wenig mit Sounds herumexperimentieren zu können. Natürlich ganz unverfänglich, planlos und ohne ein genaues Ziel vor den Augen zu haben. Dass die dabei entstandenen Skizzen jedoch nicht einfach wieder verworfen werden würden, hätte Vonsild und Kristensen wohl klar sein können.

Im Dezember des letzten Jahres fanden sich die Männer folgerichtig in einem Studio in Kopenhagen ein und begannen, ihre tonalen Entwürfe weiterzuentwickeln. Die EP "Ragazzi" ist schließlich das Produkt dreier Tage, innerhalb derer sich Kristensen und Vonsild ganz auf die Neugier verließen, herausfinden zu wollen, wohin ein einzelner Riff, eine unfertige Melodie oder ein kryptischer Wortfetzen sie führen könnte. Als Cancer präsentiert das Duo die Auswüchse dessen nun erstmals digital und auf Vinyl. "Age of Pinballs", das Eröffnungsstück der "Ragazzi"-EP, vereint warme Folkeinflüsse mit starren Electroparts und stellt damit gleich zu Anfang klar, dass Cancers Klangkosmos wohl eher diffus als sternenklar sein dürfte. Desweiteren treffen Vonsilds androgyne Falsettgesänge, für die der Sänger von jeher bekannt ist, auf die etwas kräftigere Stimme Kristensens, was zu einer Art Erdung führt. "FKA IP" zelebriert derweil eine akustische Ästhetik, die man sonst vielleicht Pink Floyd hätte zuschreiben wollen. Nicht minder hartnäckig, was das Aufbrechen gängiger Liedstrukturen betrifft, zeigen sich auch "Same Color As Digital Photography", das kühle "Hunting Large Cats From Helicopter" oder "Body On The Bones". "Hot Snake Dead Boy" - man muss hir noch kurz anmerken, dass alle Titel völlig unabhängig von den Texten der jeweiligen Songs zu sein scheinen - fungiert dann als kleine Nachtmusik und beendet "Ragazzi" mit einem sanften Kuss.
Wenn man erfährt, dass Cancer anstreben, aus ihrem einmaligen Rendez-Vous eine echte Romanze zu entwickeln, stimmt das euphorisch - bietet "Ragazzi" doch einen wunderbaren Gegenentwurf zu all dem uncharismatischen Radiopop.



Mittwoch, 24. September 2014

Gewinnspiel: Vittoria Fleet "Acht LP"

© by Evert Taihuttu
Zurückgehen. Zurückgehen zu dem Moment, indem man ein Album zum allerersten Mal abgespielt hat - Wie unglaublich wäre das? Erneut jene Empfindungen spüren zu dürfen, die einst den gesamten Körper durchfahren und ihn völlig vereinnahmt haben. Gänsehaut, ein Kribbeln in den Fingern, während man die Lautstärke aufdreht, ein Blitzen und Funken zwischen den Ohrmuscheln. Noch ist die Zeitmaschine ein reines Hirngespinst der Wissenschaft. Uns Menschen ist es bis dato nicht gelungen, Geschehenes abermals zu durchleben. Oder etwa doch? Es ist das in Berlin lebende Duo Vittoria Fleet, das die Gesetzte der Physik aktuell auf den Kopf stellt, und zwar mit ihrem Debüt "Acht LP". Viele Geheimnisse ranken sich um Allan Shotter und seine Kollegin Giada Zerbo. Auf Fotos zeigen sich die Musiker schemenhaft und verschwommen, Informationen über sie in Erfahrung bringen zu wollen, gleicht ein wenig der Suche nach dem Heiligen Gral, und doch sind sie wahnsinnig präsent. Nämlich in ihren Songs. Mit diesen gelingt Vittoria Fleet das Unvorstellbare. Sie führen uns zurück zu Lambs "Lamb" (1996) und Mandalays "Empathy" (1998), sprich in die Tiefen jenes Trip-Hops, der durch Drum'n'Bass-Einflüsse gekennzeichnet war.

Rewind - eine starke Emotion wächst im Bauch heran. Es öffnet sich die Tür zu einer neuen Welt. Nein, einer alten Welt. Einer Welt, die man vor fast zwanzig Jahren schon mit "Lusty" oder "This Life", den Eröffnungsstücken der eben erwähnten Platten, betreten hatte. Nur ist es Vittoria Fleets "Acht", das jetzt als Schlüssel fungiert. Plötzlich stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Das flirrende "Uncocealed" heißt uns willkommen in einem weiß leuchtenden Sound-Universum. "Acht LP" ist ein Ausnahmewerk. Binnen weniger Takte zerspringt das Hier und Jetzt und löst sich beinahe vollkommen auf. Der Hörer schwebt durch ein Kontinuum aus Raum und Zeit. Alles ist vergessen und gedacht zugleich. "Frida" zerrt an der Realität, "Could Be Something" entsendet züngelnde Wellen in die Unendlichkeit, das Interlude "Good Morning Gesundbrunnen" zelebriert die Klarheit des Moments und "Hunger" entwirft eine kreischende Zukunftsvision. Vittoria Fleet verstecken sich nicht hinter ihren Kompositionen. Im Gegenteil. Sie nutzen diese als abstraktes Ausdrucksmittel, als Weg zum Ziel. Jeder kleinste akustische Impuls ist deutlich wahrnehmbar und sticht das Unterbewusstsein wie eine feine Akupunkturnadel. Ob "In Winter", das statische "It Begins", sein knisternder Nachfolger "We'll Wait", "David" oder das finale "Savuca Redux" - "Acht LP" hält, was sein Cover verspricht: einen Ausflug zur Schnittkante zwischen Himmel und Erde.



Um abschließend eins von zwei CD-Exemplaren des Albums "Acht LP", die uns n5MD zur Verfügung gestellt hat, zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Vittoria Fleet" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 28.09.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Vittoria Fleet und dem Album "Acht LP" gibt es hier:
Facebookseite | Soundcloud-Account | Künstlerseite bei n5MD

Freitag, 19. September 2014

Album-Vorstellung: alt-J "This Is All Yours"

© by Laura Coulson
Der Titel des Debüts von alt-J, "An Awesome Wave", darf nachträglich wohl als eine der treffsichersten Prophezeiungen der letzten Jahre verstanden werden, folgte doch auf die Veröffentlichung eben dieser Platte eine wahre Flut an Auszeichnungen und Huldigungen für das Herrenquartett aus Leeds. Nicht zuletzt durfte in diesem Zuge sogar der angesehene Mercury Prize, welcher jährlich für das beste britische Album vergeben wird, mit nach Hause genommen werden. Doch wie geht es weiter nach einem solchen Erfolgswahn? alt-J entschieden sich, nicht lange zu fackeln und den Moment der Euphorie und Erregung zu nutzen, um an einem Nachfolger für "An Awesome Wave" zu arbeiten. Dass dabei ein unheimlicher Druck auf ihren Schultern lasten würde, war der Band von Anfang an bewusst - immerhin warteten bereits Tausende Hörer sehnlichst darauf, mehr von den experimentellen Klängen vernehmen zu dürfen, die alt-J in Songs wie "Tessellate" oder "Breezeblocks" zur Schau gestellt hatten. "This Is All Yours" heißt nun das Zweitwerk des vom Quartett zum Trio geschrumpften Ensembles. Ein Geschenk an die Fans?

Anstatt sich von allerhand Schmeicheleien und Angeboten verführen zu lassen, versuchten alt-J die Bodenhaftung nicht zu verlieren und leisteten sich von ihren Einkünften einzig ein Apartment im Londoner Stadtteil Hackney, um dort an den dreizehn Songs zu tüfteln, die sich nun auf "This Is All Yours" versammeln. Alles beginnt dabei, wie auch schon auf "An Awesome Wave", mit einem recht umfangreichen Intro. Ebenso wie sein Äquivalent versteht es auch der erste Track auf "This Is All Yours", die Gewaltigkeit der ihm zugehörigen Platte einzufangen, zu filtrieren und in seiner Essenz peu à peu freizugeben - als würde man vorsichtig den Vorhang zu einer Bühne lüften, auf der Tiger durch brennende Reifen springen, exotische Tänzerinnen ihre Hüften kreisen lassen und es sich doch gleichzeitig auch jemand auf einer alten Couch gemütlich macht, um Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen. "This Is All Yours" lebt von Kontrasten. Mal forsch und ungezügelt und dann wieder dezent und sensibel unterstreichen Stücke wie "Every Other Freckle" oder "Choice Kingdom" die akustische Vielfalt, für die alt-J vielerorts geschätzt werden. Da folgt dann auf ein leichtfüßiges "Warm Foothils", bei dem sich Conor Oberst, Lianne La Havas, Sivu und Marika Hackman als Gastsänger verantwortlich zeigen, auch schon mal ein sich zuspitzendes und von zahlreichen Beats in Szene gesetztes "The Gospel of John Hurt". Neben etlichen Metaphern und Verweisen ist es vor allem der japanische Naturpark Nara, der als Zentrum der Kreativität und Inspiration auf "This Is All Yours" dient ("Arrival In Nara", "Nara", "Leaving Nara"). Doch damit nicht genug - das vor Wochen als rotziger Appetithappen entsendete "Left Hand Free" und das mit einem Sample von Miley Cirus versehene "Hunger of the Pine" überraschen durch innovative Impulse. Wer hätte gedacht, dass alt-J es tatsächlich schaffen würden, an die Genialität ihres zu recht umjubelten Debüts derart gut anzuknüpfen. Wir sind begeistert!




Mittwoch, 17. September 2014

Gewinnspiel: The New Spring "Late Bloomer" (+ "The New Spring" + "Secret Armor")

© by Tore Hallas
Musik ist manchmal besser als jede Medizin. Egal, ob gegen den Ärger über eine verpasste Chance, nicht enden wollender Liebeskummer oder das Gefühl von völliger Wertlosigkeit - sobald die richtige Melodie erklingt, sind meist viele Sorgen wie im Handumdrehen vergessen. Lauscht man beispielsweise den Songs von Bastian Kallesøe, der unter dem Künstlernamen The New Spring vor drei Jahren ein gleichnamiges Debütalbum herausbrachte, dann fällt es schon wirklich schwer, die Zornesfalte auf der Stirn oder die Wundwinkel nach unten gerichtet zu halten. Zu sanft und wohltuend ist das, was einen auf den Platten des blonden Songwriters erwartet. Doch was ganz genau macht die Kompositionen von The New Spring zu echten tonalen Wunderpillen? Musiker, die sich der Schlichtheit von Folk und Acoustic bedienen, gibt es schließlich wie Sand am Meer. Vermutlich sticht Bastian Kallesøe deshalb aus der oft grauen Masse hervor, weil er seine Tracks mit Farbe malt. Mit leichten Pastelltönen, die jedoch hier und da durch gedecktere Farben in Kontrast gesetzt werden. Nachdem "Secret Armor" im letzten Jahr untermauerte, dass es sich bei The New Spring keineswegs um eine musikalische Eintagsfliege handele, darf man sich nun bereits über das Drittwerk des Dänen freuen.


Eine Blume, die in dem Moment erblüht, in dem ein Großteil ihrer Artgenossen bereits verwelkt ist, hat oft einen ganz besonderen Reiz. Zum einen, weil sie genau dann mit der Entfaltung ihres Blütenkleides zu überraschen vermag, wo schon keiner mehr damit gerechnet hatte, und zum anderen, weil sie damit den Kreislauf des Lebens, inmitten der Vergänglichkeit, markiert. Es gibt eben keine Verfallsdaten für Glück oder Schönheit. Im übertragenen Sinne trifft man auch unter uns Menschen auf diejenigen, die erst dann zu strahlen beginnen, wenn ihnen dies schon vielfach von ihrer Umwelt abgesprochen wurde. Als sogenannte Spätzünder warteten sie aber vielleicht einfach nur auf den richtigen Moment, um sich zu öffnen. "Late Bloomer", so lautet auch der Titel des dritten Albums von The New Spring.
Je mehr man über die Entstehung einzelner Alben liest und hört, umso mehr muss man sich fragen, ob das Geheimrezept einer guten Platte eventuell in der Spontanität ihrer Entstehung liegen könnte. Natürlich gibt es LPs, die technisch perfekt produziert und zudem derart ausgefeilt wurden, dass es aus klanglicher Perspektive wirklich schwerfällt, da noch ein Haar in der Suppe zu finden, doch oft fehlt es gerade diesen an etwas wie einer Seele. Bastian Kallesøe nahm die zehn Tracks für "Late Blommer" innerhalb von nur zwei Tagen auf. Dementsprechend finden sich natürlich viele ungeschliffene Kanten in Nummern wie dem Opener "The Hours of the Day" oder "Crown of Winter". Nur sind es gerade diese, die eine gewisse Frische und Ehrlichkeit zu transportieren in der Lage sind. Auf sehr subtile Art und Weise fließt "Late Bloomer" in der Folge dahin, passiert ein strahlendes "Your Birthday (Stilleben #1)", ein entzückendes "Bees" oder ein von Behaglichkeit getragenes "Song for Ana Mendieta" und hinterlässt einen Hauch von Wärme, jetzt, wo der Herbst beginnt.



Um abschließend nicht nur ein Vinyl-Exemplar von The New Springs neuem Album "Late Bloomer", sondern darüber hinaus die komplette Diskografie des Dänen auf Platte zu ergattern, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspielfoto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff "The New Spring" an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 21.09.2014.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall.
Wir verschicken die Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Zu verdanken haben wir das großartige Gewinnpaket übrigens unseren Freunden bei Tambourhinoceros Records.

Weitere Infos zu The New Spring und dem Album "Late Bloomer" gibt es hier:
The New Spring bei Tambourhinoceros | Facebookseite