Dienstag, 31. Juli 2012

Lianne La Havas - Forget

Das kann man nun wirklich einmal Stilmix par excellence nennen. 
Lianne La Havas, schon der Name an sich sorgt für Verwirrung. Wie sieht eine Person mit solch einem exotischen Namen aus? Woher kommt sie? Was für Musik macht sie wohl? Die 22jährige Britin hat jamaikanische und griechische Wurzeln. Als musikalische Vordbilder gibt sie Lauryn Hill, Jill Scott und Mary J. Blidge an. Doch was man dann am Ende zu hören bekommt, ist eine Mischung aus Folk, Rock und Soul, die ihresgleichen sucht. Am ehsten denkt man bei "Forget" noch an Songs von Yaël Naïm, die eine ähnlich brisante Herkunftsgeschichte vorweisen kann. Nun heißt es aber, all dies zu vergessen und auf das Vordergründige zu schauen. Und das ist ein absolut genialer Track, den uns eine wirklich wunderschöne Frau da präsentiert.


Montag, 30. Juli 2012

Gecovert: Oh My God

Original: Kaiser Chiefs - Oh My God

 

Cover: Mark Ronson feat. Lily Allen - Oh My God


Sonntag, 29. Juli 2012

EP-Vorstellung: Boy & Bear "With Emperor Antarctica"

Es gibt Singles und Alben. Die Single, selten auch Short Play genannt, dient dabei meist der Promotion der gesamten, hinter ihr stehenden Platte. So wird gezielt ein Titel davon entnommen und separat veröffentlicht. Manch einer stellt ihm dann noch unveröffentlichte Tracks (B-Sides), Live-Versionen oder Remixe zur Seite, um das Produkt attraktiver für den Käufer zu gestalten. Das Album hingegen, welches auch als LP (kurz für Long Player) bezeichnet wird, versammelt eine ganze Reihe von Tracks auf sich und ist als Gesamtwerk zu sehen. Dabei bewegt sich die Anzahl der darauf befindlichen Songs meist zwischen 10 und 20 Stück.
Nun gibt es aber noch etwas zwischen diesen beiden Extremen und zwar die EP (kurz für Extended Player). Im Gegensatz zur Single kann die EP eigenständig sein, ohne dass ihr später ein Album folgt, das dieselben Stücke enthält. Zudem befinden sich auf ihr oft um die fünf Tracks, die wie ein kleines Album geschlossen und auf einander abgestimmt sind.
In der heutigen Vorstellung widmet sich "Einen hab ich noch..." einer eben solchen Veröffentlichung, und zwar der EP "With Emperor Antarctica" der australischen Folk-Band Boy & Bear.

Wild, rau und fast ein wenig animalisch kommen die Klänge der 2009 gegründeten Formation, rund um den Sänger Dave Hosking, daher. Hosking hatte Boy & Bear ursprünglich als Solo-Projekt angedacht, nahm jedoch gern vier weitere "Musikvernarrte" in seine Obhut und wurde gemeinsam mit ihnen zu besagter Band.
Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der großen Independent-Folk-Familie haben Boy & Bear gänzlich auf Weichmacher für ihre Musik verzichtet. Wer sanfte Klänge à la Bon Iver erwartet, wird mit "With Emperor Antarctica" ordentlich wachgerüttelt und davon geschwämmt. Am ehsten kann man die neuen Songs des Quintetts aus Sydney mit Titeln von Kula Shaker oder ähnlichen vergleichen.

Ein Kaiser-Pinguin führt den Bären und Jungen Richtung Norden, wo es karg und einsam ist. Auf dem Cover der EP prangert ein großes Schiff, verziert mit einer Fuchs-Galionsfigur. Es bahnt sich seinen Weg durch eine unruhige See. Hinter ihm türmt sich ein Stadt aus Leuchttürmen auf. Ein mystischer Eindruck, der auch auf die einzelnen Tracks der Scheibe abgefärbt hat.
Der Opener "Blood To Gold" startet kraftvoll und energisch. "The time has come my friend to run", heißt es Anfang der zweiten Strophe und jede einzelne Note des Stücks lässt einen genau dies spühren. Es bleibt keine Zeit zum Verweilen, der Aufbruch naht. Das Schiff legt zu seiner Reise ab.
Der Seegang wird ruhiger mit dem zweiten Stück "Rabbit Song". Wie so oft nutzt die Band dabei tierische Symboliken, um ihre Botschaften zu illustrieren. Etwas sehr Urtümliches steckt in Text und Melodie, was nicht zuletzt auch durch die, an Indianer erinnernden, Background-Gesänge unterstützt wird.
"Mexican Mavis" bildet einen wärmenden Zwischenstopp zur Mitte der Reise entlang der fünf EP-Tracks. Als wäre man auf einer Sandbank gestrandet und Kakteen wüchsen um einen herum.
Sturm und Regen ziehen dann jedoch auf und schwemmen die vor Durst entstandenen Luftspiegelungen davon. Getragen, weise und dennoch intensiv endet "With Emperor Antarctica" mit den Songs "The Storm" und "The Rain". Aufgewühlt bleibt der Hörer zurück und steht in Mitten seines Zieles, einer großen Eiswüste, durchzogen von hallenden Echos. An seiner Seite ein Bär, ein Junge und ein Pinguin.
Nach ihrem Debüt-Album "Moon Fire" liefern Boy & Bear mit "With Emperor Antarctica" eine grandiose EP ab. Manchmal liegt eben wirklich in der Kürze die Würze und die rund fünfzehn Minuten Hörzeit vergehen dabei wie im Flug, obwohl man doch mit dem Schiff unterwegs war...

Hier nun ein kleiner Eindruck: Rabbit Song.


Samstag, 28. Juli 2012

Freitag, 27. Juli 2012

Klassiker der Woche Nr. 26

Die Fusion aus Altem und Neuem wird oft zu einer Gradwanderung, die nicht selten misslingt. Mit viel Feingefühl hat das Elektro-Projekt Zigo sich eines der bekanntesten und beständigsten klassischen Stücke angenommen, die die Musikgeschichte vorzuweisen hat. Bachs Ouverture der Suite Nr. 3 in D-Dur wurde ein moderner Anstrich verpasst, der jedoch die alte Fassade hindurch schimmern lässt. So transferierten die Ambient-Künstler Zigo, die über 250 Jahre alten Streicher-Arrangements in die Gegenwart und hauchten dadurch einem wahren Klassiker neues Leben ein.


Donnerstag, 26. Juli 2012

Husky - Tidal Wave

"Tidal Wave" gehört zu den reduzierten, klaren Songs wie man sie gerne in einer unterkühlten Sommernacht hört. Melodien, die dazu verführen, sich eine Decke zu greifen und darunter zu kuscheln. Zu sinnen und den beiläufigen Ohrenschmaus zu genießen. Nicht verwunderlich, dass gerade eine Gruppe mit dem Namen eines Schlittenhundes, ein Gespür für Frische in ihre Tracks einzuarbeiten weiß. Moderner, keineswegs eintöniger Independent-Folk, der sich in positiver Weise vom aktuellen Überangebot abhebt.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Vernetzt 18

Um ihrem neusten Album "One" den letzten Schliff zu verleihen, holte sich Ane Brun einen ganz besonderen Künstler an ihre Seite, der die Arbeit mit ihr sehr "wertschätzte".


"Worship" ist das Produkt der gemeinsamen Studio-Session zwischen Frau Brun und Herrn José Gonzales, dem schwedischen Gitarren-Wunderkind. Sensibel und gefühlvoll verbreitet der Song seine Töne.


José Gonzales brachte unter seinem eigenen Namen bisher zwei Solo-Alben ("Veneer" und "In Our Nature") auf den Markt. Der Song "Crosses" ist exemplarisch für die Fusion aus Stimme und Gitarre zu sehen, die zum Markenzeichen des 34jährigen Schweden mit argentinischen Wurzeln wurde.

Dienstag, 24. Juli 2012

Young Wonder - Lucky One

Das Gefühl von Unsterblichkeit kennt wohl jeder, der einmal jung war. Alles wirkt schwerelos, frei von Sorgen, beinahe unwirklich. Das Duo Young Wonder mischt Turntable-Sounds mit psychodelischem Gesang, der an Zola Jesus und Konsorten erinnert. Nur eben mit einer gewissen Würze Unschuld. Das macht "Lucky One" zum perfekten Summer-Tune, nun wo die Sonne sich auch hierzulande endlich einmal blicken lässt.


Montag, 23. Juli 2012

Gecovert: Rabbit Heart (Raise It Up)

Original: Florence + The Machine - Rabbit Heart (Raise It Up)




Cover: Sugababes - Rabbit Heart (Raise It Up)


Sonntag, 22. Juli 2012

Album-Vorstellung: Purity Ring "Shrines"

Es ist Nacht, der Blick schweift gen Himmel. Da oben erstreckt sich ein dunkles Gewölbe, bestickt mit kleinen, funkelnden Lichtern. Ganz unwirklich erscheint diese Welt aus Planeten, Sternen und schier endloser Weite. Etwas, das so fern ist, über das wir so wenig wissen und das dennoch täglich in unser Leben tritt und eine gewisse Faszination in uns auslöst.

 

Wie klingt das All? 

Zwei junge Kanadier, Megan James und Corin Roddick, machen seit 2010 gemeinsam Musik. Jetzt erscheint das erste Album "Shrines" ihres Projekts Purity Ring. Lassen wir den Fakt mal am Rande des heutigen Beitrags stehen, dass es sich bei einem Purity Ring (übersetzt so viel wie Reihnheitsring) um ein Symbol für Keuschheit handelt, welches in den 90er Jahren von einer konservativen christlichen Vereinigung propagiert wurde. Steigen wir stattdessen in die nächste Rakete, um in die endlosen Weiten des Weltalls katapultiert zu werden. Denn am Ende tut das Album "Shrines" nichts anderes. Die verschiedenen elektronischen Sounds haben etwas Artifizielles, Unwirkliches an sich. Scheinen nicht irdischer Herkunft zu sein. Beinahe unterkühlt klingend, verlieren sie sich in einer Welt aus Schall und Echos.
Die verzerrte Stimme von Sängerin Megan unterstreicht diesen Eindruck. Als handele es sich bei "Shrines" um einen Entwurf für Zukunftsmusik. Und mit einer Zukunft verbindet der Mensch oft auch die Eroberung neuer Welten, die außerhalb unserer Herkunft, der Erde liegen. So schließt sich der heutige Argumentationskreis auf fast ketzerische, unkeusche Art und Weise.

"Shrines" gehört zu den Platten, die im ersten Hördurchlauf etwas zäh und verschlossen daherkommen. Es erleichtert das Kennenlernen, wenn man zuvor schon den ein oder anderen Track der Gruppe gehört hat. "Ungirthed", "Belispeak" und "Lofticries" waren Vorabveröffentlichungen, die einem jetzt eine gewisse Vetrautheit vermitteln und somit das doch recht "kalte" Album ein wenig aufwärmen können.
Ansonsten bleibt nur der Raumanzug überzuwerfen und in das ChillWave-Universum abzudriften, das Purity Ring mit ihren 11 Tracks erschaffen haben. Vorbei an Post-Dubstep-Nummern wie dem grandiosen "Shuck" bis hin zu dem verträumten "Obedear", das es nun hier zu hören gibt.


Freitag, 20. Juli 2012

Klassiker der Woche Nr. 25

Kaum ein Thema fasziniert die Menschen so sehr wie die wohl schönste Nebensache der Welt. Wenn Kissen durch die Luft fliegen, süßlicher Schweiß über den Körper rinnt oder Unterwäsche den Boden bedeckt, dann ist es Zeit für Bettgeflüster. Manch einer mag es dabei gern ruhig, ist zufrieden mit den Klängen, die während des Liebesakts aufhallen. Für alle anderen steht ein Repertoire aus Millionen von Songs zur Verfügung, das sich mit den Themen Sex und Erotik beschäftigt und die perfekte akustische Hintergrund-Kulisse bieten kann. Ob auf plakative, humoristische, aggressive, nüchterne, stilvolle oder platte Art und Weise, es gibt nichts was es nicht gibt. Kein Geschmack bleibt unbefriedigt.
Auch die Band Morcheeba, Urgestein des TripHops, hat sich der Faszination der zwischenmenschlichen Anziehung nicht verwehren können und schrieb mit dem heutigen Klassiker der Woche eine Anleitung zum "Liebemachen". "Undress me now, you know how... using your eyes now" singt Skye Edwards sinnlich ins Mikrofon und erzeugt damit auch beim letzten desinteressierten Hörer kurzzeitig ein buntes Kopfkino. Begleitet wird die "Teilzeit-Frontfrau" der Londoner Band dabei von lasziven und vor sich hin plätschernden Synthies, die unterstreichen, was durch Worte begonnen wurde.
MAKE LOVE...


Donnerstag, 19. Juli 2012

Cat Power - Ruin

Chan Marshall alias Cat Power packt musikalisch gesehen ihre sieben Sachen zusammen und verlässt die amerikanischen Südstaaten, in denen Blues und Jazz ihr stets ein gutes Zuhause waren. Neue Rhythmen warten im Süden auf sie. Lateinamerikanisches Flair versprüht die Single "Ruin", Vorbote für das bald erscheinende Album "Sun". Frech und erfrischend neu. Diese Frau weiß zu überraschen und das nicht nur, indem sie sich die Haare komplett abschneidet.


Mittwoch, 18. Juli 2012

Vernetzt 17

Gemeinsames Musizieren schafft eine innere Verbindung der besonderen Art.


Anna Ternheim gehört zu den Menschen, die ihre Songs als Lebensgefühl verstehen. Zusammen mit der Norwegerin Ane Brun interpretierte sie "Off The Road" vom Album "Leaving On A Mayday" in einer gemeinsamen Studio-Session. Die beiden Stimmen harmonieren dabei auf unglaubliche Weise und die gesamte Performance umnebelt den Verstand süß und angenehm.


Ane Brun, selbst absolute Vollblutmusikerin, ist sonst eher auf Solopfaden unterwegs. Dynamische, kraftvolle und dennoch sehr getragene Lieder sind ihr Steckenpferd. Die Rauheit des Nordens ist dabei in jeder Note zu spüren. Hier ein Eindruck vom Album "Changing Of The Seasons":


Dienstag, 17. Juli 2012

The xx - Angels

Glasklare Sounds und eine Stimme, die die Seele streichelt. The xx machen da weiter, wo ihr selbstbetiteltes Album aus dem Jahre 2009 aufhörte. Vorfreude auf die im September erscheinende Platte "Coexist" macht sich nun mehr als breit.


Montag, 16. Juli 2012

Sonntag, 15. Juli 2012

Album-Vorstellung: Friends "Manifest!"

Wie geht man mit dem Druck um, der auf einem lastet, wenn man vielerorts als heißester Newcomer für das Jahr 2012 gehandelt wird? Ein paar Freunde aus Brooklyn dürften auf diese Frage eventuell eine Antwort parat haben. 
Im September 2010 gründete sich das Quintett "Friends", das tatsächlich aus einem Haufen von Freunden besteht. Sie alle einte der Gedanke, einfach in die Tasten zu hauen und gemeinsam Musik zu machen. Aus dieser fixen Idee erwuchs ein Album mit dem Namen "Manifest!", welches vor Kurzem erschien. Mit einer fast schon ungehörigen Menge an Coolness lassen die fünf Freunde alle Erwartungen der Kritiker am Straßenrand stehen, rennen entlang des Bordsteins und schmeißen ihre Songs in die Clubs, denn dort gehört Musik hin und nicht in irgend welche Trend-Magazine. Denn am Ende können Redakteure zwar ihre Tipps abgeben, ob etwas gut oder schlecht ist, wie das Ganze dann aber in der Realität funktioniert, entscheidet das Publikum.

"Manifest!" ist eine Sammlung von Songs, die sich mit Themen des alltäglichen Lebens befassen. Untermalt werden die insgesamt 12 Tracks dabei mit Elementen, welche einem bunten Potpourri aus funkigen ElektroBeats, nostalgischen 80-Grooves und rockigen Loops entstammen. Friends reihen sich musikalisch neben Bands wie New Young Pony Club oder CSS ein, die alle auf der Suche nach einem großen Retro-Sound-Revival sind. Darüber hinaus verbindet sie mit diesen Acts auch, dass jeweils eine markante Lead-Sängerin an der Spitze der Formation steht und ihr gehörig Charisma verleiht.
In Friends Fall sorgt Samantha Urbani dafür, dass zum Beispiel die recht erfolgreiche Single "I'm His Girl" zu einer lasziv erotischen Tanznummer wird, bei der man gern den eigenen Körper an den des Gegenüber presst, um gemeinsam die Hüften kreisen zu lassen. Weitere Highlights der Platte bilden der Opener "Friend Crush", sowie das fast an Roxy Musics "Avalon" erinnernde "A Thing Like This".
"Manifest!" ist vielleicht nicht das allerorts erwartete, weltverändernde Innovativ-Album. Es ist eine Scheibe, die dem Zuhörer verdeutlicht, dass es nicht wichtig ist, immer und überall gemachte Erwartungen zu erfüllen. Denn manchmal lebt es sich mit etwas Gelassenheit leichter. Und den passenden Soundtrack dafür hält man dann ja schon einmal in den Händen.
Und nun lassen wir es crushen...

Samstag, 14. Juli 2012

Memoryhouse - Old Haunts

In jedem von uns schwirren Erinnerungen an Plätze herum, mit denen wir Geschichten aus unserem Leben verbinden. Sei es der Hinterhof, auf dem man sich mit Schulfreunden nach dem Unterricht traf, die Wohnung, in der man aufwuchs, der Wald, in dem man im Herbst die gelben Blätter durch die Luft jagte oder die Parkbank, auf der man seinen ersten Kuss erlebte. "Old Haunts" lädt dazu ein, an diese Orte zurückzukehren und einen Moment gedanklich dort zu verweilen.


Freitag, 13. Juli 2012

Klassiker der Woche Nr. 24

Manche Songs erzählen wahre Geschichten. Und der heutige Klassiker der Woche tut dies sogar ganz ohne Worte. Als Instrumental-Track eröffnet "Technology Won't Save Us" das gleichnamige, vierte Studio-Album der Band Sophia. Gründer Robin Proper-Sheppard gehört nicht zu den vor Glück jubelnden und permanent euphorisierten Menschen. Er drückt sich gerne in melancholischen, ernsten Texten aus, die zudem von rockigen Elementen umhüllt und dadurch auch von einer gewissen Härte sind.
Als ein kleiner Junge und dessen Vater vor der Küste Englands der nahenden Flut entkommen wollen, retten sie sich auf eine Sandbank. Doch unter Einwirkung der Gezeiten weicht auch dort zunehmend mehr Land, dem kalten Wasser der Nordsee. Mittels Handy kontaktieren die beiden die Küstenwache, um rechtzeitig gerettet zu werden. Doch die Zeit ist gegen sie. So kommen sie ums Leben, noch bevor die alarmierten Rettungsmannschaften sie erreichen. All das geschieht, obwohl die Handyverbindung zu keinem Moment abriss.
"Technology Won't Save Us" ist inspiriert von eben dieser Geschichte. Der Track beginnt langsam und getragen, als vertone er dabei eine wunderschöne Strandwanderung. Mit zunehmendem Verlauf erwacht eine Bedrohlichkeit in dem Stück, die sich immer mehr zuspitzt und in einem dramatischen Finale "sturmartig" endet. Trotz allen technischen Fortschritts ist der Mensch eben am Ende dennoch den Naturgewalten ausgesetzt und oftmals unterlegen.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Baby Monster - City Of Lovers

Hätten die Ungeheuer, welche man als Kind nachts hinter jedem Schatten an der Wand vermutet und gleichsam gefürchtet hat, doch nur mit so süßen Tönen auf sich aufmerksam gemacht. Man wäre glatt ohne Angst aus dem Bettchen gesprungen und mit ihnen eine Runde durch das Zimmer getanzt.



Mittwoch, 11. Juli 2012

Vernetzt 16

Dass Björn Yttling ein kreativer Kopf ist, der eine wertvolle Hilfe bei der Erarbeitung und Gestaltung einer neuen Platte darstellt, das merkte nicht zuletzt auch die Schwedin Anna Ternheim.


Für ihr drittes Studio-Album "Leaving On A Mayday" holte sie sich Herrn Yttling ins Boot und segelte mit ihm gemeinsam an neue musikalische Ufer. Mit verschiedensten Trommelrhythmen und dramatischen Violinenarrangements im Gepäck, veränderte Yttling den Stil Ternheims grundlegend. Herausgekommen ist eine intensive Platte mit Stücken wie "No, I Don't Remember", das es hier nun in einer Akustik-Version zu hören gibt:

Dienstag, 10. Juli 2012

Ghost Loft - Seconds

Wer kennt das folgende Problem, nein besser gesagt, diesen Ärger nicht? Man findet eine alte, lange nicht mehr gehörte CD und legt sie in den Player ein. Kaum spielt der erste Track, hüpfen die Töne nur so vor sich hin. Ein Blick auf die Compact-Disc verrät: Hier hat der Kratzerteufel zugeschlagen.
Ghost Loft nutzen dieses Phänomen und jagen zu Beginn ihres Tracks "Seconds" eine verzerrte Computerstimme durch den Schredder. Was dann im weiteren Verlauf daraus erwächst, ist ein Mischmasch aus DreamPop, Dubstep und Indie, der durchaus seine Qualitäten hat.


Montag, 9. Juli 2012

Gecovert: I'm Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You

Original: Black Kids - I'm Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You



Cover: Kate Nash - I'm Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You


Sonntag, 8. Juli 2012

Hollow & Akimbo - Singularity

In Zeiten der Kultivierung von Sub-Genres und dem ewig andauernden Krieg zwischen, vor Kreativität und Einfall nur so dahin sprühenden, Fantasie-Musikrichtungen, bei der eine besser und innovativer als die nächste ist, wirkt es fast schon mutig, sich einfach mal wieder auf den guten alten Independent-Rock zu besinnen. Insofern trauen sich die Jungs von Hollow & Akimbo mit der Veröffentlichung ihres Song "Singularity" ja schon beinahe etwas. Ganz im Stile großer Vorreiter siedeln sich die Herrschaften damit irgendwo zwischen den Strokes und Wolfmother an. Schön unspektakulär und einfach ehrlich!


Samstag, 7. Juli 2012

When Saints Go Machine - Fail Forever

Androgyn wirkende Männerstimmen überschwämmen nicht erst seit Anthony Hegarty die Musikszene. Auch die Dänen von When Saints Go Machine schließen sich diesem Trend an und zeigen mit "Fail Forever" wie gut sich das Ganze anhören kann. Ein Song der nicht an der Oberfläche bleibt, sondern schnell in den Verstand eindringt und dort die Samen seines sehr lyrischen Textes sät. Es bleibt abzuwarten, welche Pflanze daraus gedeihen wird.


Freitag, 6. Juli 2012

Klassiker der Woche Nr. 23

Es gibt nur wenige Menschen, die einen wirklich gut kennen. Die sowohl den lichtbeschienenen als auch den im Schatten liegenden Seiten der eigenen Person begegnet sind. Und vor allem solche, die große Teile des Lebensweges mit begleitet haben. Gemeinsam mit einem durch tiefe Täler und über große Anhöhen schritten. Lachten, weinten und verschiedenste Momente zusammen genießen konnten.
Manch einer hat das Glück, dass ihm Geschwister zur Seite gestellt worden. Ein Bruder oder eine Schwester, vielleicht auch beides oder von einem gleich mehrere. Diese Menschen, mit denen man im idealsten Fall zusammen aufwachsen darf, wissen genau wie man tickt. Sie haben die Bedienungsanleitung ganz nach der Devise "Learning by doing" studiert, um damit im Anschluss sämtliche Emotionshebel in Betrieb nehmen zu können, die einen steuern. Das endet manchmal in absolutem Spaß, ein anderes Mal in großem Ärger und dann wiederum in der Umsetzung gemeinsamer Ideen. 
So muss das auch bei den australischen Geschwistern Angus und Julia Stone gewesen sein. Schon früh spielten sie Seite an Seite in einer Schülerband, erprobten sich im Umgang mit den unterschiedlichsten Instrumenten und versuchten sich im Songschreiben. Nachdem jeder auf Solopfaden gewandelt war, stellten die beiden fest, dass die gleiche Herkunft, das gemeinsam gelebte Leben einen großen Vorteil mit sich brachte, um daraus etwas erwachsen zu lassen. 2005 setzen sich Angus und Julia zusammen und werkelten an ein paar ersten Tracks. Daraus erwuchsen die beiden EPs "Chocolates And Cigarettes" und "Heart Full Of Wine". Ein Mischmach aus Folk und Pop wurde wegweisend für den Geschmack der beiden. 2007 folgte dann das erste Album "A Book Like This". Das darauf befindliche "Just A Boy" ist der heutige Klassiker der Woche und allen sich liebenden und einander vertrauenden Geschwisterpaaren auf dieser Welt gewidmet.
Ein infantil anmutendes Video entführt uns zurück in die Kinderzimmer, in denen wir einst stundenlang mit unseren Spielkameraden in gemeinsame Fantasiewelten flohen.


Donnerstag, 5. Juli 2012

Kill It Kid - Wild And Wasted Waters

Mit ein wenig Mississippi-Blues im Gepäck, versetzen uns Kill It Kid zurück in eine Zeit, in der sich auch Tom Sawyer und Huckleberry Finn wohlgefühlt hätten. Das dazugehörige Video wirkt, als wäre es entsprechenden Seiten einer illustrierten Version von Mark Twains Klassiker entsprungen. Blues im Independentbereich findet man eher selten. Doch umso interessanter wirkt die Kombination eines sehr ursprünglichen, amerikanischen Genres mit dem aktuell vielerorts geliebten Indie. Man darf gespannt sein, was da noch so kommen wird und ob sich dieses Experiment als Trend etabliert.


Mittwoch, 4. Juli 2012

Vernetzt 15

Ein gutes Album macht sich nicht von allein. Es ist zumindest ein Künstler nötig der daran arbeitet, seine Visionen und Ideen bündelt und sie auf musikalischer Ebene manifestiert. Gesellt sich zu diesem kreativen Kopf noch ein weiterer hinzu, kann das wahrlich zu einem Klangfeuerwerk tun. So gesehen beim Erstlingswerk "Youth Novels" von Lykke Li. 


Björn Yttling war es, der die Geschichten der jungen Schwedin so vertonte und produzierte, dass sie sich schnell einen Weg in die Ohren vieler begeisterter Hörer bahnen konnte. Demnach war es nicht verwunderlich, dass auch der Follow-Up "Wounded Rhymes" mit Hilfe Ytllings entstand. Gute Zusammenarbeit bewährt sich halt. Hier eine Kostprobe aus den Anfängen:


Neben seiner Produzententätigkeit ist Björn Yttling auch selbst Teil einer musikalischen Formation, deren fröhliche Pfeif-Geräusche, dem ein oder anderen gut bekannt sein dürften. Mit "Young Folks" gelang Peter Bjorn And John 2006 der Durchbruch. Seitdem ist die Band ein Garant für innovative IndiePop-Nummern.

Montag, 2. Juli 2012

Sonntag, 1. Juli 2012

Album-Vorstellung: Grimes "Visions"

Da in dieser Woche keine nennenswerten Platten neben dem bereits vorgestellten "Synthetica" von Metric erschienen sind, nutzen wir die heutige Album-Vorstellung, um einmal einen Blick zurück zu werfen.
Im März diesen Jahres brachte Claire Boucher alias Grimes ihr drittes Album auf den Markt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ihr Erstlingswerk gerade einmal zwei Jahre alt ist.
Grimes sprüht nur so vor musikalischen Visionen und Träumen, die in gebündelter Form auf dem Neuling "Visions" zu finden sind.

Der Techno, Trance und Rave der 1990er Jahre schwingt dabei auf ganz eigene Art und Weise in den insgesamt 13 Songs der LP mit. Hätte man doch gedacht, dass diese Musikrichtungen nicht noch einmal aus der Mottenkiste geholt werden, beweist die 24jährige Multi-Dimensionskünstlerin, dass durchaus Potenzial in den eigensinnigen Stilmitteln dieser doch oft belächelten Genres steckt. Anders als die damaligen Pioniere hat Madame Boucher dabei einen Vorteil. Sie kann genüsslich und aus der Ferne auf das Phänomen der Drum'n'Bass-Bewegung zurückblicken. Verliert sich nicht in deren Schnelligkeit und ist somit in der Lage ganz gezielt mit alten Tunes zu experimentieren, ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen und sich dort zu bedienen, wo es ihr gefällt.
"Visions" ist laut, schnell und expressiv. Bietet darüber hinaus jedoch auch Momente zum Verweilen.
Grimes scheut keine Widersprüche. Wird an den Stellen poppig, an denen selbst Bands wie Crystal Castles Angst haben, zu sehr in Richtung Trance abzudriften. 
Nicht jedem Hörer wird der Seiltanz gefallen, den man bei Songs wie beispielsweise "Vowels = Space And Time" oder "Eight" dargeboten bekommt. Man hat dann und wann das Gefühl, dass Ganze könnte kippen und man findet sich plötzlich in den Armen von Gigi d'Agostino oder Ace of Base liegend wieder. Allerdings schafft die Platte es nach kleinen Grenzerfahrungen immer wieder in den Schoß einer modernen Indietronics-Kulisse zurückzukehren und genau dieser Mut zur Erprobung neuer Klangdimensionen macht so unglaublich viel Spaß beim Zuhören. Heute unter dem Stichwort DreamPop zusammengefasst, erschließen sich mit dieser neuen Generation von Electro-Künstlern sehr sphärische Klangwelten. Auch Grimes macht da keine Ausnahme. "Be A Body" oder das recht bekannte "Nightmusic" spielen mit klassisch anmutenden Harfen-Synthies oder verzerrtem Operngesang, bieten Raum für Fantasie und verbinden alte und neue Welten. Alles ist möglich, der Experimentierfreude werden keine Hindernisse in den Weg gestellt.
Claire Boucher bringt dazu eine wunderbar fragile und dennoch klare Stimme mit, die perfekt zu ihren Tracks passt. Viele Highlights versammeln sich auf "Visions". Vorgestellt soll an dieser Stelle das letzte Stück des Albums "Know The Way" werden, das mit einer unheimlichen Schönheit die Sinne verzaubert: