Freitag, 20. Juni 2014

EP-Vorstellung: Austra "Habitat"

Austra
Der Song "Habitat" begleitet Austra, die kanadische Darwave-Formation um Sängerin Katie Stelmanis, bereits seit mehreren Jahren. Zwar lassen sich zahlreiche Livemitschnitte des Stückes im World Wide Web finden, doch Einzug auf eins der bisher erschienen Alben der Band hat "Habitat" nicht erhalten. Irgendwie schien der Track weder auf das Debüt "Feel It Break" noch zu dessen Nachfolger "Olympia" zu passen. Nun erobert sich "Habitat" jedoch endlich seinen ganz eigenen Lebensraum. Zusammen mit drei Instrumentalstücken veröffentlichen Austra eine gleichnamige EP und schaffen somit die perfekte Nische für den Titel, der auf Konzerten die Massen begeistern konnte.

"Habitat" (EP)
Glühend und von einer finsteren Schönheit umgeben lässt einem "Habitat", als Opener der EP, umgehend den Atem stocken. Mit einer ungeahnten Wucht kriecht der Track tief in den Verstand und öffnet dort sämtliche Türen. Auch jene, die lange als verschlossen galten. Schon bahnen sich wilde Gedanken ihren Weg ins Freie. "Habitat" ist der perfekte Soundtrack für den Tanz im Schein eines zwielichtigen Mondes, für die Jagd durch das Unterholz eines archaischen Waldes, für den Ritt auf einem entfesselten Ungetüm. Seine ausschweifenden Beats vereinen sich mit mystischen Klängen und dem charakteristischen Gesang von Frontfrau Stelmanis, wodurch ein unverwechselbarer Eindruck entsteht, den man in dieser Form nur bei Austra findet. Interessant ist aber auch, was das Trio "Habitat" noch beigestellt hat. "Doepfer" ist ein vom Rave infiziertes Stück, das auch hervorragend auf The Knifes "Shaking The Habitual" funktioniert hätte. So deutlich wie nie zuvor wagen sich Austra in die tonale Ästhetik der Neunziger Jahre vor und scheinen sich dort absolut wohlzufühlen. Einen weiteren Beweis dafür liefert der hypnotische und mit dramatischen Akzenten versehene "Bass Drum Dance". Sirenenartige Gesänge und seufzende Synthesizer leiten schließlich zu "Hulluu", dem letzten Track der EP über. Massiv schwingt dieser seine Hüften und walzt alles platt, was sich ihm in den Weg stellt. "I took your microphone, it's in the river", wispert dazu ein bissiges Flüstern. "Habitat" ist ein wunderbarer Ausflug sowei eine herrliche Ergänzung zum bisherigen Werk Austras. Eine der streng-limitierten physischen Ausgaben dieser EP sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.



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