Freitag, 27. Juni 2014

Album-Vorstellung: Malky "Soon"

Malky
Malky - Was im ersten Moment nach der Verschmelzung zweier Schokoriegel klingt ist das musikalische Projekt von Daniel Stoyanov und Michael Vajna. Die beiden Männer lernten sich vor Jahren in der Quadratestadt Mannheim kennen. Kurze Zeit später infiltrierten sie bereits gemeinsam die deutsche Popbranche, schrieben Songs für verschiedene Mainstream-Größen und zogen hinter den Kulissen der bunten Flimmerwelt gehörig an den richtigen Fäden. Daniel verfolgte darüber hinaus eine Karriere als Schnulzensänger und kämpfte sich mit kitschigen Balladen bis an die Seite von Xavier Naidoo. Wie kommt es nun aber, dass genau diese Herren aktuell in den Fokus unserer Berichterstattung geraten sind? Distanzieren wir uns sonst doch nur allzu gern von der Künstlichkeit der klebrigen Chartindustrie. Nun, Daniel und Michael haben an der richtigen Stelle Mut bewiesen und den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Nachdem ihnen der kommerzielle Erfolg nicht das geben konnte, wonach sie gesucht hatten, ließen sie endlich ihr akustisches Herz sprechen, siedelten in die sächsische Metropole Leipzig über, stampften mit Eigthy Days Records ihr eigenes Label aus dem Boden und verabschiedeten sich von der maschinellen Hittauglichkeit ihrer früheren Arbeiten. Stattdessen widmeten sie sich mit Eifer dem auditiven Erbe von Motown, Soul und Funk.

"Soon"
"Soon", das Eröffnungsstück des gleichnamigen Debüts von Malky macht schon während seiner ersten Takte deutlich, dass Daniel und Michael zu völlig neuen Klangufern übergesetzt haben. Als hätten sich Aloe Blacc und Moby für die Produktion eines gemeinsamen Tracks zusammengesetzt, überzeugt "Soon" durch geschmackvolle Akzentuierungen und eine authentische Prise Gefühl. Rau und aufrichtig. Gegen Ende mischt sich zudem eine leicht orientalische Note in das Geschehen. Vielleicht ein Hinweis auf den multikulturellen Background des Duos - Daniel ist gebürtiger Bulgare und durch Michaels Adern fließt ungarisches Blut. Der Folgetrack "Showdown" dreht dann gehörig an den Reglern und fegt mit roher Gewalt über ein Geflecht aus R'n'B und Acid Jazz. Im weiteren Verlauf der Platte beweisen Malky, dass man Seelen auch streicheln kann, ohne allzu dick auftragen zu müssen ("Diamonds", "Human Love", "The Upper Room"), dass infantile Choreinlagen nie an Aktualität verlieren ("History Of Broken Heart") und dass ein verruchter Anstrich noch keinem Song geschadet hat ("Trouble", "Who's Order"). Da wiegt es dann auch nicht mehr ganz so schwer, dass die zweite Hälfte des Albums keine wirklichen Überraschungen parat hält. Ein wenig belanglos, und in ihrer Ausführung vergleichsweise schwach, plätschern "Give Away", "Babylon Tree", "Human Love" oder das recht pathetische "Beautiful Vacation" vor sich hin. Vielleicht wäre eine etwas kürzere EP hier ein guter Kompromiss gewesen.



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