Freitag, 13. Juni 2014

Album-Vorstellung: The Knife "Shaken Up Versions"

"Shaken Up Versions"
Nichts Halbes und nichts Ganzes? Die Veröffentlichung von Minialben steht momentan bei etlichen Künstlern hoch im Kurs. Auf ihnen befinden sich mit fünf bis acht Tracks meist zu wenige Titel, um sie als vollfertiges Album vermarkten zu können, und gleichzeitig jedoch auch zu viele Stücke, sodass diese noch als EP durchgehen würden. Es bedarf also einzig eines triftigen Grundes, um jene Releases zu rechtfertigen. Eine anstehende oder gerade laufende Welttournee scheint sich dahin gehend bestens zu eignen. Röyksopp und Robyn haben es mit dem "Do It Again" vorgemacht, The Knife legen nun mit den "Shaken Up Versions" nach. Insgesamt acht Songs versammeln sich auf der bunt in Szene gesetzten und nur als Download erhältlichen Platte. Doch sind es keine neuen Stücke, die das schwedische Geschwisterpaar da präsentiert. Karin Dreijer-Andersson und ihr Bruder Olof haben sich einiger ihrer Klassiker angenommen und diese gehörig aufpoliert.

Als The Knife im letzten Jahr eine Konzertreise zu "Shaking The Habitual" ankündigten, war die Freude aufseiten vieler Fans recht groß. Auch unsere Redaktion konnte es kaum abwarten, die Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten endlich einmal live zu erleben. Umso enttäuschter verließen wir nach einer relativ kurzen Show jedoch die Berliner Columbia-Halle. Dabei waren wir bei Weitem nicht die einzigen Besucher, deren Mundwinkel noch während des Auftritts zunehmend der Schwerkraft erlagen. Ein wirres Versteckspiel, endlose Playbackpassagen, nahezu lächerlich wirkende Tanzperformances - irgendwie hatten wir von Koryphäen wie The Knife doch etwas Anderes erwartet. Zu semiprofessionell wirkte dieser Mischmasch aus pseudo-intellektueller Kunstdarbietung und laienhafter Schultheateraufführung. Was jedoch überzeugte, waren die durchdachten akustischen Neuinszenierungen von Hits wie "Pass This On", "We Share Our Mothers' Health", "Birds" oder "Silent Shout". Beatlastiger und greller als ihre Originalversionen schien sich zumindest in ihnen der Erfindergeist der Schweden widerzuspiegeln. Zusammen mit weiterentwickelten und verformten Stücken von "Shaking The Habitual" lassen sich diese Klassiker nun auf den "Shaken Up Versions" begutachten - und das auch ohne fragwürdige optische Untermalung.



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