Freitag, 27. März 2015

Album-Vorstellung: Karin Park "Apocalypse Pop"

Es muss einem Befreiungsschlag gleichgekommen sein, als Karin Park 2002 ihr Album "Highwire Poetry" veröffentlichte. Gezählt waren die Tage seichten Songwritertums. Stattdessen drehte Frau Park gehörig auf, drehte frei und drehte sich doch gleichzeitig keineswegs im Kreis. "Highwire Poetry" ist eine dieser Platten, die man gar nicht greifen kann - zu viele Sprünge, zu viele sperrige Details stellen sich einem da entgegen. Und allesamt will man sie verstehen und ergründen. So verliert man sich schließlich zwischen hämmernden Beats und den fast schon überirdischen Gesängen der androgynen Schwedin. Nachdem "Highwire Poetry" von der Kritik gefeiert wurde und zahlreiche Türen für Karin Park aufstieß, entschied sich diese, auf dem Nachfolger "Apocalype Pop" einen düsteren Entwurf moderner Popmusik zu zeichnen. Eigentlich eine nahezu logische Konsequenz innerhalb der Karriere Karin Parks, kennt man sie doch außerhalb Skandinaviens vor allem für ihren Hang zum Eurovision Song Contest.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger macht "Apocalypse Pop" zwar einen wesentlich zugänglicheren und geschliffeneren Eindruck, das bedeutet jedoch keineswegs, dass es der Platte an Experimentierfreude und Spannung fehle. Karin Park liebt die Ungezähmtheit einfach viel zu sehr, um von ihr abzulassen, und davon profitieren vor allem Stücke wie das von Industrialsounds durchzogene "Hard Liquor Man", "Walls Are Gonna Fall" oder "Shake With The Devil". Zusammen mit dem fast schon an The Asteroids Galaxy Tour erinnernden "Life Is Just A Dream" sind es genau diese Titel, die eine Brücke zwischen der akustischen Vergangenheit und Gegenwart der hochgewachsenen, dunkelhaarigen Schönheit schlagen. Gleichzeitig stehen sie in starkem Kontrast zu blumigeren Tracks wie "Stick To The Lie" oder "Human Beings", mit dem Park zum diesjährigen Eurovision Song Contest nach Wien reisen wollte. Liebe, Zerissenheit und der Kampf mit dem Schiksal - das sind die Themen, die Karin Park auf "Apocalypse Pop" bearbeitet. Mal rebellisch und fordernd ("What Have We Done"), dann wieder sanft und verträumt ("Shine") bis schließlich das finale "Hurricane", ein eindringliches Duett mit Pandora Drive, düstern zu Leuchten beginnt.



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