Mittwoch, 7. Mai 2014

Interview + Gewinnspiel: Samaris "Silkidrangar"

Anstatt immer nur über sie zu reden, nahmen wir uns nun wieder einmal ausgiebig Zeit, um uns mit einem Musiker, beziehungsweise einer Musikerin, zu unterhalten. Jófríður Ákadóttir ist nicht nur Teil von Pascal Pinon, sondern darüber hinaus auch Frontfrau der isländischen Band Samaris, die seit 2011 mit ihren Kompositionen für Aufruhr sorgt. Die Mischung aus düsteren Synthietexturen, mystischen Gesängen und ungewöhnlichen Beats, welche den Stil von Samaris kennzeichnet, machte das junge Trio auch über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt und sorgte vielerorts für Begeisterungsstürme und Auszeichnungen. Am Freitag erscheint „Silkidrangar“, das Zweitwerk von Samaris. Die zehn auf dem Album befindlichen Stücke weisen die Band als einen der vielversprechendsten Nachwuchsacts seit Langem aus. Wir stellten Jófríður im Zuge dessen ein paar Fragen, deren Antworten ihr nun lesen könnt. Am Ende wartet dann zudem noch eine Verlosung, bei dem ihr „Silkidranger“ gewinnen könnt.  

Wann und wie kam es zur Gründung von Samaris?

Wir starteten im Januar 2011, als es sehr dunkel und trüb in Reykjavík war. Áslaug und ich gingen damals beide noch zur Schule und wurden langsam der stetigen Wiederholungen in unseren Leben müde. Die Band begann als Experiment, nahezu als Scherz, entwickelte sich dann aber schnell zu etwas Ernsthaftem. Uns wurde schon früh klar, dass wir gut zusammenarbeiten konnten, vor allem durch unsere verschiedenen Hintergründe. Áslaug und ich sind beide klassisch ausgebildete Musiker. Ich singe und schreibe meine Songs meist auf der Gitarre. Doddi macht schon sehr lange Dancemusik. Mit all diesen Fertigkeiten und Grundlagen formten wir Samaris. 

Jófríður, zusammen mit deiner Schwester trittst du auch unter dem Namen Pascal Pinon auf. Worin unterscheidet sich Samaris von diesem Duo?  

Das ist etwas völlig anderes. Bei Samaris kreieren wir eine dunkle Welt, etwas, das weit vom Publikum entfernt ist. Mit Pascal Pinon hingegen wollen wir den Leuten so nah wie möglich sein, reden viel und lassen sie wissen, was wir denken. Zudem schreiben wir auch Songs, mit denen sich die Menschen identifizieren und in denen sie ihre eigene Wahrheit entdecken können.  


Euer erstes Album, welches auch den Bandnamen als Titel trägt, vereint die Songs zweier vorangegangener EPs. Seid ihr zurückblickend noch immer zufrieden mit dem Resultat? 

Es ist wunderbar, sein Material selbst veröffentlichen zu können. Wir Isländer haben alle diese Do-It-Yourself-Mentalität und kümmern uns anfangs gar nicht darum, mit der Labelsuche zu beginnen. Wir sind sehr stolz auf unsere beiden EP-Veröffentlichungen, aber es ist natürlich gut, nun eine Plattenfirma zu haben, wo zunehmend mehr Interesse und Anfragen von außerhalb kommen. Immerhin können wir nicht alle Leute selbst treffen.



Die Kritiker äußerten sich sehr enthusiastisch zum Start eurer Karriere. Baut das irgendeinen Erfolgsdruck bei euch auf?  

Nein!  

Ihr unterzeichnetet schließlich bei Björks One Little Indian Records. Wie kam es dazu?  

Die Verantwortlichen sahen unsere Show bei den Iceland Airwaves 2012 und kontaktierten uns danach. Wir hatten sie eh schon im Visier und so war es eine große Ehre für uns und passte zeitlich perfekt.   

Ist Björk selbst denn ein Idol für euch?  

Absolut! Sie ist ein Vorbild und Quelle der Inspiration. Eine der stärksten weiblichen Charaktere in der Geschichte Islands.   

“Silkidrangar” heißt nun schließlich eure neue Platte. Was sind die Hauptthemen auf dem Album?  

Die Naturelemente, die Nacht, der Ozean, das Wetter, Schwierigkeiten im Leben und Schlaflieder. Silkidrangar bedeutet Seidenklippen, ein sehr visueller Titel, der zum einen eine gewisse Weich- und Sanftheit und zum anderen eine Härte und die Schönheit der Steine und Berge Islands transportiert.   

Alle eure Lyrics sind auf Isländisch gesungen. Warum sollten ihnen aber auch Menschen, die nicht dem Inselstaat entstammen, ein Ohr schenken? 

Dinge, die man nicht ganz verstehen kann, sind immer auch geheimnisvoll. Isländische Poesie singt sich wundervoll, sie besitzt bereits eine Melodie in der Art und Weise, wie sie geschrieben ist, und hat ihren ganz eigenen Rhythmus und Fluss. Ich glaube, die Worte nicht zu kennen, gibt der Musik eine Struktur. Man kann so zum Kern der Sprache gelangen und all die Klänge und Details wahrnehmen, die ein Muttersprachler nicht bemerkt. Es ist eine andere Erfahrung, wenn Fremde unsere Musik hören. Hoffentlich keine schlechtere.    

Worin seht ihr denn die Vorteile, euch in eurer Muttersprache auszudrücken?  

Alles kommt direkt von Herzen.   

Welche Geschichte steckt hinter dem Track “Ég Vildi Fegin Verda”?  

Der Text wurde von dem Dichter Páll Ólafsson verfasst. Er war Alkoholiker und lebte von 1827 bis 1905 l. Ólafsson hatte Frau und Kinder, die er sehr liebte, nur denen er aufgrund seiner Krankheit nie geben konnte, was sie eigentlich verdient hätten. Der Text beschreibt den starken Kontrast zwischen seinen guten und seinen schlechten Tagen und sie sagen wörtlich: Ich würde gern ein leuchtender Tag sein, nur manchmal bin ich dunkel und still wie die Nacht. Die Chords sampelten wir von Doddis alten Vinyls. Beat und Stimmung sind also recht Old School. Ich hatte schon eine Melodie in meinem Kopf, bevor wir den Song zusammentrugen und erst passte sie nicht zu den Akkorden, doch dann funktionierte es plötzlich wie von Geisterhand und hält schließlich den Hörer auf Trab. 

Im dazugehörigen Video geht es sehr okkult zu. Wie war der Dreh? 

Der hat sehr viel Spaß gemacht. Wie arbeiteten mit einem Künstler aus Reykjavík zusammen, der Fritz Berndsen IV heißt. Für unsere bisherigen Veröffentlichungen hat er die gesamte Gestaltung gemacht. Die größte Herausforderung war, all die Teelichter anzuzünden. 250 Kerzen brannten zur selben Zeit. Wir rochen recht streng danach.  

 

Ihr drei seid noch sehr jung. Inwiefern passen Jugend und die finstere Atmosphäre eurer Stücke denn zusammen?  

Unsere Finsternis kommt vom Winter in Island.  

Was dürfen wir als Nächstes von euch erwarten? 

Zuerst veröffentlichen wir jetzt das Album, dann spielen wir einige Shows im Sommer, werden ein bisschen reisen, Bräune bekommen, im Ozean schwimmen und schauen, was der Herbst uns bringt.

Wer nach diesem Interview nun keine Lust bekommen hat, sich einmal genauer mit Samaris und "Silkidrangar" auseinanderzusetzen, dem können wir leider auch nicht mehr helfen. Allen anderen möchten wir abschließend die Gelegenheit geben, eins von zwei CD-Exemplaren des neuen Albums der Isländer zu gewinnen, die uns die Promotionagentur Wagmüller freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Die Frage zum Glück lautet dieses Mal: Wie erlebt ihr Isländisch als gesungene Sprache? Verratet es uns bis spätestens kommenden Freitag, den 09.05.2014, über einen der beiden folgenden Wege und haltet mit etwas Glück schon bald "Silkidrangar" in euren Händen.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 07.05.2014 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Samaris" und eurer Antwort an kontakt.ehin@gmail.com. 

Die Teilnahme ist nur aus Deutschland möglich und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weitere Infos zu Samaris gibt es hier:
Offizielle Website | Facebookseite | Soundcloud-Account

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