Montag, 12. Mai 2014

Klassiker der Woche Nr. 96

Aimee Mann
Das Drama "Magnolia" (1999) von Regisseur Paul Thomas Anderson beleuchtet auf einzigartige Weise den Mikrokosmos Zwischenmenschlichkeit, indem es dessen Fragilität in den Vordergrund stellt. An einem vorerst sonnigen Tag in der Stadt San Fernando Valley, Kalifornien, überschlagen sich die Ereignisse im Leben einiger ihrer Bewohner. Ob ein an Krebs erkrankter TV-Patriarch, dessen am Rande der psychischen Belastbarkeit stehende Ehefrau, ein unsicherer Krankenpfleger, eine Familie, die zahlreiche gravierende Geheimnisse unter den Teppich gekehrt hat, ein von Intelligenz gesegneter Junge und dessen Vater, ein zur Witzfigur verkommener ehemaliger Kinderstar, der sich in den Barkeeper seiner Lieblingskneipe verliebt hat, ein wirrer Sexguru oder ein Polizist, der an seinem hohen Maße für Gerechtigkeit scheitert - die allesamt miteinander verbundenen Charaktere des Films bestechen durch ihre Tiefe und Authentizität. Während er an dem Drehbuch zu "Magnolia" arbeitete, ließ sich Anderson regelmäßig von den Kompositionen der amerikanischen Songwriterin Aimee Mann inspirieren. So enterte der Geist ihrer Songs Stück für Stück die Szenerie des Streifens und entwickelte dabei eine atemberaubende Eigendynamik, die schließlich zu einer offiziellen Soundtrackkollaboration führte. Nahezu einmalig in der Geschichte des Kinos ist eine Symbiose aus Musik und Bewegtbild erlebbar, die in dem großartigen Video zu dem Track "Save Me" mündet. Der heutige Klassiker der Woche und gleichzeitig Titelsong von "Magnolia" begeistert durch seine sanfte Schwermütigkeit und seinen Hang zu stiller Eleganz. Während Mann durch die Kulissen des Geschehens schreitet, begegnet sie all den Protagonisten am Scheidepunkt ihres Daseins.



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