Sonntag, 31. März 2013

Album-Vorstellung: Bonobo - The North Borders

Simon Green alias Bonobo
Wie ein Affe schwingt sich Simon Green seit über zehn Jahren durch den Dschungel der Musikbranche. Der britische Musiker, Produzent und DJ, der sich das animalische Pseudonym Bonobo zugelegt hat, ist im Laufe der Zeit zum Herrn über die Baumkronen aus Ambient- und  Downtempo-Klängen geworden und betrachtet seitdem seine Mitstreiter aus einer erhabenen, luftigen Höhe, die so schnell wohl kein anderer erklimmen können wird. Immerhin gehört schon Einiges dazu, sich in einer derart umkämpften Genresparte wie dem Chilloutbereich, durch ein Alleinstellungsmerkmal absetzen zu können. Mit einer Mischung aus jazzig-funkigen und dann wiederum an Trip Hop erinnernden Elementen konnte Bonobo jedoch innerhalb dessen eine musikalische Nische besetzen, in der bisher viele seiner Rivalen aufgrund von Monotonie und Einfallslosigkeit nicht sehr lange überlebten. Der 37-jährige Green veröffentlicht nun sein bereits fünftes Album, das den Namen "The North Borders" trägt.

The North Borders
Es ist an der Zeit, dass wir die warmen, tropischen Regionen verlassen, in denen Bonobos Sounds von jeher angesiedelt waren und uns stattdessen einen Mantel schnappen, um gen Norden zu wandern, in Regionen aus kühleren, spitzeren Strukturen. Klirrende Beats durchziehen Tracks wie "Cirrus", "Sapphire" oder "Ten Tigers" und erschaffen hörbare Kristallwelten. Man schreitet durch Harmoniekulissen, die mit bizarren Lo-Fi-Formationen für Erstaunen sorgen. Ab und zu erklingen aus der Ferne, wohltuende Gesänge der wirklich brillanten Gastsänger, die Bonobo auf dem Album versammeln konnte. Grey Reverend ("First Fires"),  Erikah Baduh ("Heaven For The Sinners"), Szjerdene ("Towers", "Transits") oder auch Cornelia ("Pieces") tauchen die akustische Landschaft von "The North Borders" mit ihren Stimmen in ein helles, leuchtendes Licht. Dunkelheit hat auf der Platte keinen Platz, sondern wird durch eine tonale Aurora Borealis der Extraklasse verbannt. Farbig, eisig, wunderschön. Ein graziles, fantastisches Hörerlebnis.


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