Montag, 29. April 2013

Klassiker der Woche Nr. 55

The Rapture
Es gibt sie doch noch. Zwischen all dem Indiepop verliebten Nachwuchs schwirren hier und da ein paar gitarrenverrückte Hardliner herum, die den markanten, rauen Melodien der Punkrock-Ära frönen. Schmutzig, spröde und verheißungsvoll. Man denke nur zurück an das 2003er Debut der New Yorker Band The Rapture. Auf "Echoes" vereinen sich rockige Gitarrenriffs mit Elementen aus Acid House und Dance Punk, was letzten Endes eine begnadet skurrile Mischung ergibt. Das darauf befindliche, gleichnamige Stück "Echoes" beispielsweise überrascht durch sich aneinanderreihende akustische Wendungen, bei der jede für sich genommen schon zum kleinen Highlight avanciert. Unser heutiger Klassiker der Woche wurde darüber hinaus auch von der TV-Branche entdeckt und als Titelsong der britischen Serie "Misfits" benutzt. In dieser verwandeln sich fünf junge Straftäter aufgrund eines mysteriösen Gewitters in Antihelden mit übernatürlichen Kräften. Ohne diese wirklich sinnvoll zu nutzen, geraten sie zunehmend in verheerende Schwierigkeiten. Herrlich mit anzusehen und durch "Echoes" auch zu Beginn jeder Episode großartig mit anzuhören.


Freitag, 26. April 2013

Album-Vorstellung: Helldorado - Bones In The Closet

Helldorado
Wilde Wüstensounds und ein Schluck von gut gebranntem Whisky im Ohr, das versprechen uns Helldorado. Nun schwappt der Americano-Rock, der witzigerweise in diesem Fall aus Norwegen stammt, ein weiteres Mal auch in unsere Lande über und entfacht dabei ein kaum aufzuhaltendes, akustisches Buschfeuer. Auf brennendem Boden legt das Trio um Sänger Dag Vagle dazu ein sündiges Tänzchen hin und lädt jeden ein mitzumachen, der Lederjacke und Cowboy-Boots schon bereithält. Mit Klängen, wie man sie aus den guten alten Spaghettiwestern kennt, satteln Helldorado auf und reiten durch eine Steppe aus Psychobilly-Gewüchsen, dabei im Rücken stets eine derbe Rock-Brise. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache und doch eignet sich die Musik des Helldorado-Clans gut und gern zum ungehemmten Feiern.


Bones In The Closet
"Bones In The Closet" heißt das aktuelle Machwerk der Band. Auf diesem wird mal beinahe schmachtend ins Mikrofon gesäuselt ("Times Of Trials") und dann im nächsten Moment wieder alles getan, um doch nicht allzu glatt zu klingen ("Dead World"). Helldorado erwecken mit Tracks wie "John McMiller" oder dem rastlosen "Lost Highway Motel" kurzerhand die eingestaubten Knochen längst vergessener Country-Ikonen wieder und erzählen im gleichen Zug düstere Gesichten aus jenen Nächten, in denen die verschiedensten Spirituosen das Holz des Saloontresens mit Alkohol durchtränkten. "Johnny's Song" wird zum kraftvollen Highlight auf "Bones In The Closet" und die Alternative-Kapelle beweist damit kurz vor Ende des Albums, dass sie eigentlich weitaus mehr zu bieten hat, als man ihr vielleicht zugetraut hätte. Denn manchen der zuvor gehörten Stücke fehlt es leider an Originalität. So wirkt beispielsweise "Misery And Woe" trotz netter Hintergrundinstrumentierung zu theatralisch und auch "Please Come Back" nimmt zwar Fahrt auf, wird dadurch aber eher zur Ferienpark-Attraktion als zum ernsthaften Hit. Ein paar Songs weniger, diese dafür durchdachter und ausgereifter hätten der Platte gut getan. Denn Potenzial steckt sowohl in den musikalischen Ideen als auch in der rauchigen Stimme Vagles, die ordentlich Sand im Getriebe zu haben scheint und somit genau das verkörpert, was man auf einer Scheibe wie dieser erwartet. Nämlich einen zerschlissenen, kantigen Charakter. An die Genialität einer Band wie Calexico reichen Helldorado nicht heran. Bei eingesessenen Freunden des Tex-Mex dürfte "Bones In The Closet" dennoch für den einen oder anderen euphorischen Schulterzucker sorgen.



Mittwoch, 24. April 2013

Gewinnspiel: Moustad "Equestrian Vaulting"

MOUSTAD
Wir präsentieren heute ein wahres Juwel schwedischer Singer-Songwriter-Kunst. Tobias Sondén, Finn Loxbo und Petter Wästberg fanden im Jahre 2011 zusammen und arbeiten seitdem gemeinsam als MOUSTAD an ihrer Vision modernen Folkpops. Und das mit einer konsequenten Liebe zum Detail, die sich auf jede einzelne Note ihres Debuts "Equestrian Vaulting" auszuwirken scheint. Leichte, wunderbar fröhliche Melodien tänzeln aus dem Lautsprecher, sobald man Songs wie "Skúgga" oder "Ivory" die Möglichkeit gibt, sich vollends zu entfalten. Sanfte Celloarrangements umspielen dabei auf elegante Weise den ein oder anderen Gitarrenriff und werden zudem von allerhand hausgemachter Soundspielereien begleitet. So klirrt und klimpert es in Tracks wie "Vidal" oder "Otlib". Leidenschaftlich, lebensbejahend und nahezu schwerelos klingt die Platte. Perfekt für einen Sonntagmorgen, an dem man im Bett zu versacken droht. Denn die frischen Songs schaffen es umgehend, Geist und Körper in Schwingung zu versetzen. Textlich bedienen sich die drei Herren gern der eigenen Landessprache, versuchen sich durch teilweise englische Lyrics aber auch all jenen verständlich zu machen, die des Schwedischen nicht mächtig sind. Dennoch wirken die Übergänge zwischen den Mundarten, nicht zuletzt aufgrund des doch relativ starken Akzents, recht fließend, was MOUSTAD einmal mehr sympathisch macht. Sollte "Equestrian Vaulting" jemals entsprechend seines Titels an irgendeiner Leine festgemacht gewesen sein, dann ist diese spätestens nach dem letzten der zwölf Stücke mit Namen "Goudaloupe" gerissen, sodass unser musikalisches Pferdchen ungebändigt und losgelöst über eine Wiese aus vollmundigen Klängen galloppieren kann.



Equestrian Vaulting
Wie beschreibt die Band selbst denn das Album? 
"Wie ein Bild. Jemandes Rücken ist vage im Fenster eines grauen Hauses zu erahnen. Im Hintergrund ein Wald und die untergehende Sonne über einem See auf der rechten Seite. In der linken Ecke sitzt ein Bär. Er sitzt dort und denkt über etwas nach, worüber weiß keiner genau. Im Flur bestreicht jemand eine Violine mit Harz. Fliegen prallen gegen das Fenster und versuchen zu den Motten hinauszugelangen, die wiederum versuchen hineinzukommen. Großmutter taucht andächtig das laufende Grammofon ins Aquarium. Wir stellen das Radio leiser um zu hören ob sie oder wir es sind, die etwas zu sagen versuchen."

MOUSTAD haben es sich auf die Fahne geschrieben, Musik machen zu wollen, die mehr nach einem Buch, einem Bild oder einem Film klingt als nach Musik an sich. Irgendwie ist ihnen das auch gelungen, mithilfe eines Ideenreichtums und eines Experimentierwillens, die man sonst vielleicht in dieser Art noch von den Dirty Projectors her kennt.

 
Neugierig geworden? Wir verlosen insgesamt zwei Exemplare des bei Fixe Records erschienenen "Equestrian Vaulting", die uns die Band höchstpersönlich zur Verfügung gestellt hat. Wer gern in die dafür zuständige Lostrommel gelangen möchte, der sollte bis spätestens kommenden Freitag, den 26.04.2013, über einen der beiden folgenden Wege an unserem Gewinnspiel teilgenommen und mit den Worten
"Jag vill ha den!" (deutsch: Ich will das haben!) sein Interesse an dem Album bekundet haben.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 24.04.2013 mit "Jag vill ha den!" kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "MOUSTAD" und dem Inhalt "Jag vill ha den!" an blogfrog87@googlemail.com.

Viel Erfolg!

Mehr zu MOUSTAD gibt es hier: