Montag, 20. Januar 2014

Klassiker der Woche Nr. 80

Warpaint
Es ist ein altbekanntes Phänomen. Sobald man sich mit der neusten Veröffentlichung einer Band oder eines Künstlers auseinandersetzt, greift man oft beiläufig auch zu den vorangegangenen Alben jener Acts. Das beschriebene Szenarium spielte sich auch jüngst in unserer Redaktion ab, als das neue Warpaint-Album in unseren Briefkasten flatterte. Noch bevor es die Platte schaffen konnte, unsere Gehörgänge zu erobern, pflasterten wir den zu bewältigenden Weg erneut mit den Klängen von "The Fool", dem Erstlingswerk der Damen aus Los Angelos. Vor allem "Shadows" hat uns dabei einmal mehr in seinen Bann gezogen, sodass wir es seit mehreren Wochen vor uns hinsummen. Und das in einem unerbittlichen Ausmaß. Der Track hat sich exakt in der Mitte des melancholisch entschleunigten Albums niedergelassen. Auf halber Wegstrecke verschlingt "Shadows" den Hörer und hüllt ihn in einen Kokon aus dichten Lo-Fi-Texturen. Verloren und gefunden. So wunderschön der Text von "Shadows" auch sein mag, umso brillanter ist das Spiel mit unterschiedlichen Tempi und Lautstärken, welches der Song offeriert und das ihn zu einem Paradebeispiel für intelligentes Songwriting macht. Mit der Dynamik eines, sich durch die Fluten kämpfenden, Schiffes, wälzt sich die Nummer durch die Unendlichkeit. Mehr kann ein wahrer Klassiker der Woche definitiv nicht bieten und wir sind gespannt, wann uns dieses Meisterwerk wieder loslassen wird. Vermutlich nie.


Freitag, 17. Januar 2014

Album-Vorstellung: Warpaint "Warpaint

Warpaint
Wir reisen zurück in das Jahr 2004 und die Stadt der Engel. Während ein lauer Wind die Palmenblätter auf dem Hollywood Boulevard dazu bewegt, sanft auf- und abzuwippen, greifen ein paar einheimische Frauen beherzt zur Farbe und schmieren sich eine auffällige Kriegsbemalung ins Gesicht. Warpaint nennt sich die Formation aus den vier angriffslustigen Musikerinnen, von denen hier die Rede ist und die genau in diesem Moment ein akustisches Bündnis eingehen. Doch wem wollen Emily, Theresa, Jenny Lee und Stella den Kampf ansagen? Nun, vielleicht dem Bild, das die Menschen im Laufe der Jahre von Los Angeles oder den Vereinigten Staaten als solchen gewonnen haben. Das immer strahlende und von der dort ansässigen Unterhaltungsindustrie propagierte Image scheint es kaum zuzulassen, dass eine aufstrebende Girlband so gar nicht in das Klischee der jungfräulichen Popsternchen passen will. Warpaint sind dennoch anders. Authentisch, entzaubert und wahrhaftig. Mit ihrer spröden, und gleichzeitig enorm anziehenden, Ausstrahlung avancieren die Damen binnen kürzester Zeit zur großen Nachwuchshoffnung im Alternativebereich. Die Debüt-EP "Exquisite Corps" und das 2010 erschienene Album "The Fool" untermauern ihren Ruf als Post-Rocker der Extraklasse. Wer Warpaint einmal live erlebt hat, versteht schnell, dass es hier ums Wesentliche geht. Nämlich starke Melodien, interessant gestrickte Basslines, knallige Rhythmen und hypnotische Gesänge. Und das alles ohne großen Schnickschnack. Pur, wie die reine Essenz von Kreativität und Talent.

"Warpaint"
In den letzten 24 Monaten arbeiten Warpaint mit unbändiger Energie an der Fortführung ihres steilen Karrierestarts, der nun in der Veröffentlichung des selbst betitelten "Warpaint" mündet. Zahlreiche prominente Wegbegleiter scharrten sich dabei um die Amerikanerinnen. Sei es Mark Ellis alias Flood (u.a. verantwortlich für Arbeiten von PJ Harvey oder New Order), der Radiohead-Produzent Nigel Godrich oder das Regietalent Chris Cunningham, welches mit der Bassistin Jenny Lee verheiratet ist und schon Videos für Björk, Madonna und Portishead gedreht hat. Letztgenannter begleite das Quartett dann auch noch ausgiebig mit seiner Kamera und dokumentierte somit auf eindrucksvolle Weise die Entstehung von "Warpaint". Zudem schenkte er den Damen ein unglaublich intensives Albumcover, welches nun die Platte ziert.
"Warpaint" wird durch ein schnittiges "Intro" eröffnet und lädt somit, ohne große Umschweife, direkt in den Kreis der vier Ladys ein. Als stünde der Hörer in ihrer Mitte und könne sie genüsslich dabei beobachten, wie sie ihre Instrumente für das folgende "Keep It Healthy" vorbereiten. "Love Is To Die", das schon als Vorabsingle entzückte, ist im weiteren Verlauf genauso einprägsam wie das famose "Biggy" oder der emotional aufwühlende Track "Teese". Das Spiel mit Entschleunigung, Schlichtheit und auditiver Genügsamkeit macht "Warpaint" zu einem grandiosen Zweitwerk, von dem manch andere Band nur so träumen dürfte. Fans der kalifornischen Truppe werden sich über die Expansion des Charmes von "The Fool" auf "Warpaint" freuen und doch leichzeitig auch Songs wie das aufbegehrende "Disco//Very" oder das düster flammende "CC" abnicken. Cool und mit viel Understatement, versteht sich. Nachdem mit "Son" der letzte Funken des 12 Stück starken Albums verglüht ist, drückt man fast unwillkürlich erneut auf den Play-Button, beziehungsweise lässt die Plattennadel wieder zum Rand der Vinyl wandern, um einmal mehr durch die Klangwelten von Warpaint wandern zu können.



Mittwoch, 15. Januar 2014

Vorstellung + Gewinnspiel: Kultverdächtig I (Compilation)

Zusammen mit dem Berliner Onlinemagazin Kultmucke haben wir in den letzten Monaten an einem ganz außergewöhnlichen Projekt gearbeitet, welches am 20.12.2013 das Licht der Welt erblickte und nun langsam aber sicher versucht, Laufen zu lernen. Nein, wir müssen uns korrigieren, es rennt bereits freihändig in Richtung Zukunft.


2013 stellte Kultmucke, im Rahmen der Rubrik "Kultverdächtig", insgesamt neunzehn Musikern und Bands die Frage "Was bedeutet Musik für euch?" und erhielt darauf die unterschiedlichsten, teils auch recht skurrilen, Antworten. Allesamt in ihrer Aussage jedoch immer plausibel. Es kommt eben nur auf den Blickwinkel an.

"Kultverdächtig" startete im Februar 2013 als Kolumne auf Kultmucke.de. Das etwas andere Künstlerportrait machte es sich dabei zur Aufgabe, im undurchsichtigen Branchenozean, nach noch unentdeckten akustischen Perlen zu tauchen. Und es wurden bei diesem Unterfangen einige gefunden, die in ausführlichen Beiträgen einer breiten Leserschaft vorgestellt wurden.

Irgendwann war es dann an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen. Nachdem alle gefeaturten Künstler bereits exzellente Coverversionen für die Kultverdächtig-Playlist auf Soundcloud beigesteuert hatten, erklärten sich schließlich einige unter ihnen dazu bereit, auch das neuste Projekt von Kultmucke zu unterstützen. Gemeint ist die erste offizielle Kultverdächtig-Compilation „Kultverdächtig I“.
16 Acts beweisen innerhalb von 17 einzigartigen Tracks ihr Können. Mit stolzgeschwellter Brust können wir so, in Kooperation mit Kultmucke, musikalische Highlights wie Yalta Clubs „Fireman’s Comin‘“, Memoriez „Vibes Last Train“ oder „Repetition“ von den Schweden This Is Head, Raritäten von Phia, Farao oder Peter Piek und teilweise auch extra für das Projekt eingespielte Stücke, wie zum Beispiel LUAIs „One Step (Acoustic)“ oder das markerschütternde „Enroute“ von Rufus Dipper, präsentieren. Als ganz besonderes Highlight rahmt die New Yorkerin Reba Hasko die Playlist mit zwei wunderbaren Versionen ihres Stückes "Oh Ye Of Little Faith" ein.
Die Titelauswahl auf „Kultverdächtig I“ ist so bunt wie die kreativen Köpfe, die hinter ihnen stecken.  Hörproben zur Compilation gibt es hier:



Darüber hinaus bietet die Artikelreihe "Kultervdächtig I - The Stories Behind The Tracks" einen detaillierten Einblick auf die Entstehungsgeschichte der Compilation und gibt zahlreiche Anekdoten und Informationen zu den einzelnen Tracks preis. Die entsprechenden Beiträge sind nur einen Klick entfernt:
Teil 1
Teil 2
Teil 3

Erhältlich ist die "Kultverdächtig" bei folgenden Download- und Streamingportalen
iTunes | Amazon | Musicload | Spotify

Zudem gibt es eine handgemachte und streng limitierte CD-Version von "Kultverdächtig I", die ebenfalls ein wunderschönes Poster enthält. Bei Interesse schickt einfach eine Mail an kompilation@kultmucke.de.

Eine Projekt wie "Kultverdächtig I" lebt letzten Endes aber natürlich vor allem durch seine Hörer. Was sagen denn beispielsweise willkürlich auf den Straßen von Berlin ausgewählte Passanten zu den Tracks der Scheibe? Das folgende Video verrät es uns.

 
Last but not least möchten wir nun zwei Lesern unseres Blogs die Chance bieten, jeweils eine der streng limitierten physischen Versionen des Albums zu gewinnen. Alles, was ihr dafür tun müsst, ist uns mitzuteilen, was Musik denn für euch bedeutet. Lasst euren Gedanken bis einschließlich kommenden Freitag, den 17.01.2014, und über einer der beiden folgenden Wege, freien Lauf.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 15.01.2014 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Kultverdächtig I" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Wir drücken die Daumen und wünschen euch viel Freude mit "Kultverdächtig I"!

Weitere Infos zu allen Künstlern und dem Projekt gibt es unter:
Offizielle Website | Facebookseite