Freitag, 24. Januar 2014

Album-Vorstellung: Solander "Monochromatic Memories"

Solander
Gut gehütete Geheimnisse gibt es auch innerhalb der Musikbranche zu lüften. Heute treibt uns der unstillbare Forschergeist an und wir greifen beherzt zu Werkzeug und Arbeitsmontur, um mit vollster Kraft in den Tiefen der akustischen Vielfalt zu schürfen. Es gilt eine Menge Schutt beiseitezuschaffen, bis wir schließlich in einen Raum gelangen, der durchzogen ist von funkelnden Harmonien und bittersüßen Melodien. Das aus Malmö stammende Duo Solander beehrt uns dieser Tage mit seinem dritten Album. Fredrik Karlsson und Anja Linna verstehen es von jeher recht gut, irgendwo zwischen Folkpop, Indierock und klassischer Songwriterkunst herumzutänzeln. Wie fremdartige, mysteriöse Wesen wirken sie dabei. Anjas Cello-Arrangements verschmelzen in absolutem Einklang mit den durchdringenden Gesängen Fredriks. Diese eindruckende Fusion wird darüber hinaus von allerhand interessanten und wohlklingenden Instrumenten begleitet. Trommeln, Blasinstrumente, Gitarren, Banjos. Mit der Präzision eines Chirurgs fügen Solander ihre Werke zusammen und bringen damit ein jedes Hörerherz dazu, lauter zu schlagen. Nach "Since We Are Pigeons" (2009) und "Passing Mt. Satu" (2011) soll nun "Monochromatic Memories" einen Zufluchtsort für all jene bieten, die den überfluteten Popmarkt satthaben und sich stattdessen nach einer einsamen Klanginsel sehnen.

"Monochromatic Memories"
Ein schwerer Verlust, ein heftiger Schicksalsschlag ließ Solander von der Idee abkommen, ihr neustes Album gänzlich der Bedeutung von Natur zu verschreiben. Für den Musikliebhaber bringt das einen unheimlichen Gewinn mit sich. Selten trifft man auf eine Platte, die Schmerz und Bedauern so greifbar macht, ohne im selben Zuge jedoch einen aufgesetzten oder gar künstlichen Beigeschmack zu hinterlassen. Jede einzelne Note auf "Monochromatic Memories" ist perfekt platziert. In Songs wie dem Opener "The Woods Are Gone", dem titelgebenden "Monochromatic Memories" oder dem anrührenden "Preludium" schwingt ein derartige Vergänglichkeit mit, dass es einem die Kehle zuschnürt. Doch beherzigen Solander auch eine Gesetzmäßigkeit, die von vielen Musikern sonst gerne vernachlässigt wird. Denn nur wo Licht ist, kann es auch Schatten geben. Erst durch Fröhlichkeit wird Bedrückung spürbar und aushaltbar. Wenn dann also beschwingte Songs wie "Monday Afternoon" und "Social Scene" verklungen sind, nachdem sie wie Felsen in der Brandung die Stimmung erhellt haben, wirkt der darauf folgende Umbruch intensiver und tatsächlich auch interessanter. Es ist kein einheitlicher Sud, in dem es zu schwimmen gilt, nein, es ist eine von den Gezeiten gepeitschte See. Mal ruhig, mal stürmisch, mal sonnenbeschienen, mal rau und hart. Zu guter Letzt sitzt man dann im "Lighthouse", wirft einen Blick zurück und stellt fest, dass sich jegliche Strapazen gelohnt haben. Zufrieden und erlöst fallen die Augen zu und eine unbändige Last fällt einem von den Schultern.



Mittwoch, 22. Januar 2014

Gewinnspiel: Wyoming "Fountain"

Wyoming
Schon oft haben wir darüber berichtet, dass das Label AdP Records aus Kulmbach, einen mehr als guten Riecher für Nachwuchstalente aus der Heimat besitzt. Nun heißt es erneut "Auf die Plätze, fertig, los!", und zwar dieses Mal für das Herrentrio Wyoming. Wyoming, liegt das nicht in den USA? Ja, Namenspate für die Band aus Lorch am Rhein könnte tatsächlich der bevölkerungsärmste, viereckige Bundesstaat im Herzen der Vereinigten Staaten gestanden haben, ist dieser doch von jeher Sinnbild für ausladende Naturgebiete und Unbefangenheit. So mögen es auch die musikalischen Wyoming, ihre Songs in mächtige Synthielandschaften zu betten, sie ohne Begrenzungen in alle Richtungen wandern zu lassen und dabei die kurvigsten Fahrten durch den Indiepop zu wagen. Ungeahnte Freuden erwarten da ein jedes Ohr, sobald sich das Debüt der drei Herren "Fountain" auf den Plattenteller verirrt hat und die Nadel beginnt, durch die Spurrillen des Vinyls zu gleiten. Ungeahnte Freuden? Unknown Pleasures? Wir sparen heute nicht mit Anspielungen, erinnert das Cover von Wyomings "Fountain" doch irgendwie auch entfernt an das Debüt von Joy Division. Allerdings eher an eine sanftere und buntere Version. Stürzen wir uns nun genüsslich in viele weitere Assoziationsspiele und widmen uns den Songs auf dem Erstlingswerk der Rheinländer.

"Fountain"
"Man/Machine", ein rauschendes, Melancholie verliebtes Bildnis akustischer Feinheit, begrüßt den Hörer auf "Fountain". Behutsam zieht das Stück an den vielen Strippen und Seilen, die jenen Vorhang in Bewegung setzen, der zuvor den Blick auf das kommende Schauspiel versperrt hat. Und dieses wird gewaltig. Mit einer Mischung aus Postrock, Noise und Synthie Pop fährt das Album eine extrem gewichtige Schwere auf, die es aber dennoch schafft, leichtfüßig vom Boden abzuheben. Dieser vermeintliche Widerspruch ist vor allem in der Konfrontation der ansässigen tonalen Texturen mit der sanften Stimme des Sängers David Stieffenhofer begründet. Stieffenhofer verleiht Tracks wie "Afterword" oder "Weary Boat" ein dumpfes, schwaches Leuchten auf tiefschwarzem Grund, wohingegen "Rapid. Eye. Movement. Sleep." und "Parasites" in genau diesem versinken. Begleitet wird Sieffenhofer an Gitarre, Synthesizer und Schlagzeug von Sascha und Manuel Lukas. Mit vollster Hingabe entwickelt das Trio ganz selbstverständlich surrealistische Melodien wie bei "Cave & Bear" oder lässt mit "Goodbye, My Dear" den Boden eines jeden Clubs erbeben. AdP Records haben sich nicht getäuscht. Wyoming dürften eine steile Karriere vor sich haben.




Wo wir nun schon von "Fountain" und dessen Vinylausgabe geschwärmt haben, möchten wir euch natürlich auch die Chance auf ein passendes Exemplar der 12" bieten. Dafür sollt ihr uns dieses Mal mitteilen, welches denn euer Lieblingsalbumcover ist. Bis einschließlich kommenden Freitag, den 24.01.2014, könnt ihr euer CD- oder Plattenregal noch durchstöbern, um uns dann eure Antworten über einen der beiden folgenden Wege zu verraten.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 22.01.2014 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Wyoming" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Wyoming gibt es unter:
Offizielle Website | Facebookseite

Dienstag, 21. Januar 2014

Happy Birthday

"Einen hab ich noch..." wird heute zwei Jahre alt. 500 Artikel und weit über 25000 Klicks liegen dabei nach 24 Monaten hinter uns. Das ist ein Grund zu feiern und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir bedanken uns bei allen Lesern und Interessierten für eure Unterstützung, eure Neugier und eure Rückmeldungen bezüglich unseres Blogs. Auch weiterhin werden wir unser Bestes geben, um euch mit den hörenswerten akustischen Neuigkeiten zu versorgen, die wir auftreiben können. Ein großes Danke geht aber auch in Richtung unserer Kooperationspartner Kultmucke und Pink Pong, die uns im letzten Jahr eine breitere Plattform boten und gemeinsam mit uns lesenswerte Konzepte entwickelten. Ebenfalls nicht unerwähnt sollen all die fleißigen Bienchen in den Label- und Promotionbüros bleiben, welche uns stets mit gesungenen, gerappten oder instrumentalen Vorschlägen und Neuerscheinungen versorgten, aus denen wir die besten Perlen für unser wöchentliches Programm herauspicken konnten. Und zu guter, wichtiger Letzt gehen weitere Danksagungen zu den Personen, die unser Leben oft umso lebenswerter machen. Liebe Musiker, ihr macht den Alltag zum Tagtraum! DANKE!
Nun wären wir nicht "Einen hab ich noch...", wenn wir nicht noch eine kleine Überraschung parat hätten. Die New Yorker Künstlerin Reba Hasko spielte extra für unseren Ehrentag einen wunderbaren Geburtstagstrack ein, den ihr ab heute auf unserem neuen Soundcloud-Account finden könnt. HAPPY BIRTDAY!