"E1NEN HAB ICH NOCH..." ist ein virtuelles Sammelsurium für Musik. Der gleichnamige Blog bündelt und filtert Neuigkeiten aus den unendlichen Weiten der verschiedensten Genres. Dabei gilt stets die Devise: Den Song oder diese Platte sollte man noch gehört haben!
Es
gibt unzählige Projekte, innerhalb derer es sich Musiker zur Aufgabe
gemacht haben, die Welt der Klassik und der Moderne miteinander
verschmelzen zu lassen. Allzu oft wirken die Ergebnisse dessen jedoch wie unbeholfene Gehversuche mit zu großen Schuhen auf rutschigem Boden. Denn wenn die Klassische
Musik eine Eigenschaft mitbringt, welcher man sich bewusst sein sollte
und die es nicht zu vernachlässigen gilt, dann ist das ihre Opulenz. Und diese muss man mit Vorsicht behandeln. Ihr
die Federn zu stutzen, führt in der Regel recht schnell dazu, dass sie
nicht mehr zu fliegen vermag, wodurch eine Bruchlandung geradezu
vorprogrammiert ist. Heute
möchten wir euch jedoch ein Duo vorstellen, dass es mit einer
unglaublichen Präzision schafft, den schwierigen Spagat zwischen
Geniestreich und Persiflage zu meistern. Songwriter Stephan Jung und Sängerin Kassandra Papak sind I’m Not A Band, ein Geigen vernarrtes Elektropop-Gespann aus Berlin. Anekdoten
und Wortwitze zu ihrem Bandnamen sparen wir uns an dieser Stelle, denn
die gibt es zuhauf anderswo zu lesen, und so tauchen wir stattdessen
ohne große Umschweife in die Essenz des Schaffens der beiden Künstler ein, nämlich ihre Songs.
"Bandband"
Anhand von insgesamt elf Stücken beweisen I’m Not A Band auf ihrem zweiten Album „Bandband“ einmal mehr, dass sie definitiv als akustische Kernphysiker in der Musikszene bezeichnet werden dürfen. Schon der Opener „The Contest“ stellt dabei exemplarisch die gekonnte Fusion aus Beatlastigkeit und filigranem Geigenspiel dar. Nicht übertrieben und aufgeblasen, sondern einfühlsam und anmutig wie das Spiel zweier Liebenden. Auch der Rest des Albums spart nicht an Wohltaten für das Ohr. Seien es beispielsweise das reizende „Shadowgaps“ oder das düster funkelnde „Woody“, die Tracks auf „Bandband“ stecken voller Magie und Anziehungskraft. I’m Not A Band verleihen den von ihn erwählten und verwendeten klassischen Elementen, in Stücken wie „A Trip“ oder „Policeman“, gleichzeitig einen derartigen Aufwind, dass diese in ungeahnte Höhen vordringen können. Die Üppigkeit und Pracht längst vergangener Klangjahrhunderte wird im Zuge dessen gekonnt filtriert
und anschließend in vollem Umfang so maximiert, dass der Hörer vom Hier
und Jetzt direkt in eine Paralleldimension katapultiert wird. Dort treibt er genüsslich zwischen Tracks wie „What We Do“, „Baltic Sea“ oder „Today“ dahin und vergisst jedweden Grund in die hastig voranschreitende Gegenwart zurückzukehren.
Dass bei „Bandband“
zwei ausgebildete und vor allem talentierte Musiker am Werk waren, spürt
man in jedem einzelnen Takt der darauf befindlichen Songs. Bevor
am 23.08. die lang ersehnte Vinyl-Version dieses ausgezeichneten Albums
erscheint, möchten wir nun insgesamt drei Lesern unseres Blogs die Chance geben, großartige Gewinne abzustauben. Als Hauptpreis winkt die eben erwähnte Vinyl-Variante des Albums (inklusive einer zusätzlichen Überraschung) und für den Zweit- und Drittplatzierten gibt es jeweils ein CD-Exemplar von "Bandband" zu ergattern. Alles zur Verfügung gestellt von AdP Records. Um in die zuständige Lostrommel zu gelangen, beantwortet uns bitte die folgende Frage: Wer ist euer klassischer Lieblingskomponist? Eure Antworten könnt ihr bis spätestens Freitag, den 09.08.2013, über einen der beiden bereits bekannten Wege mitteilen.
Seit Ende der 70er Jahre gibt es einen musikalischen Cocktail, der sich von jeher mit absolutem Hörgenuss verzehren lässt. Seine Zutaten erstrecken sich dabei von rockigen Gitarrensounds über explodierte Popfragmente bis hin zu synthielastigem New Wave. Das brennend-süße Gemisch wird abgerundet durch die Reibeisenstimme einer rothaarigen Revoluzzerin namens Kate Pierson. Doch lässt unsere Eingangsmetapher falsche Schlüsse ziehen, wenn es darum geht zu ergründen, warum sich die B-52's genau diesen Titel für ihre Formation ausgesucht haben. Zwar gründete sich die Band aufgrund eines Impulses, der in einer durchzechten Nacht aufkam, bei der reichlich Alkohol durch die Blutkreisläufe sprudelte, doch war dabei ein Frisurentrend aus den Sixties, nämlich die sogenannten Beehives, Quelle der Inspiration. Nichtsdestotrotz steht fest, dass das Gespann bis heute zu den unschlagbaren Größen der Branche zählt und auch nach über 30 Jahren noch nicht aus der Welt der Musik wegzudenken ist. Trotz aller akustischen Trends haben sich die B-52's stets ihre eigene, markante Identität bewahren können und etablierten somit ein die Zeit überdauerndes Markenzeichen. Mit dem heutigen Klassiker der Woche schauen wir zurück auf das 1992 erschienene Album "Good Stuff", welches definitiv hält, was es verspricht. Der Song "Revolution Earth" markiert innerhalb dessen einen Höhepunkt in der Karriere der Amerikaner. Der nahezu spirituell beginnende Track durchläuft eine beeindruckende Metamorphose und schlüpft schließlich als strahlender Psychedelic-Schmetterling aus seinem Kokon.
Then we know that we're alive If we weren't, sure before I reach for you by my side and soar
Einen königlichen Namen erwählte James Mathé für sein musikalisches Projekt. Als Barbarossa kämpft sich der britische Künstler, natürlich stilecht mit rotem Bart, durch die Weiten des Electronica-Reiches. Wohl wissend, dass dort die eine oder andere Schlacht auf ihn warten dürfte, wenn es schließlich darum geht, die klangliche Alleinherrschaft vollends für sich beanspruchen zu wollen. Doch verlässt sich Barbarossa bei der Verfolgung seiner Pläne nicht allein auf sein charismatisches Auftreten. Hinter dem zierlichen Thronanwärter steht ein massives Heer aus analogen Synthies, Drum Machines und Casiotone-Keyboards bereit. Und zwar angeordnet in Formationen, welche recht erfolgsversprechend beim Angriff auf die Territorien alteingesessener Machthaber sein dürften. Was könnte da jetzt noch treffender sein, als das eigene Album provokativ mit "Bloodlines" zu betiteln? Barbarossa ist gekommen, um sich zu holen, was rechtmäßig schon lange ihm gehört.
Bloodlines
Zwischen Dubstep und New Wave, Schwermut und Heiterkeit, Härte und Zartheit gleitet "Bloodlines" einträchtig dahin. Tracks wie "Butterfly Plague" und "The Endgame" rieseln dabei leise vom akustischen Firmament, wohingegen "Turbine" oder "Pagliaccio" den Schall in heftigen Vibrationswellen durch die Luft jagen und "The Load" eindrucksvoll zum strahlenden Highlight des neusten Werkes von Barbarossa avanciert. "Bloodlines" ist die Platte, die man sich von Hot Chip statt des eher mäßigen "In Our Heads" gewünscht hätte. Neuartig, frisch und trotzdem so eingängig, dass man als Hörer unmittelbar die Lust verspürt, den Repeat-Button auf der Anlage zu betätigen. Wenn Altmeister wie Alexis Taylor und sein Gefolge nicht mehr in der Lage sind, eben jene Gefühle in uns wachzurufen, dann verdeutlicht das einmal mehr, dass ein Generationswechsel im Genre der elektronischen Musik unmittelbar bevorsteht. Und so können wir uns glücklich schätzen, dass mit Barbarossa ein kreativer Kopf nachrückt, der es versteht, seine Impulse auf bemerkenswerte Art und Weise zu kanalisieren.