Montag, 21. April 2014

Klassiker der Woche Nr. 93

CSS
"Ich bin es leid, immer sexy zu sein", sagte Beyoncé Knowles einst in einem Interview. Dies ist nun viele Jahre her, doch das viele Poposchütteln und lasziv ins Mikro hauchen hat an der Tatsache nicht wirklich etwas ändern können, dass das R'n'B-Sternchen für viele Menschen weiterhin als Inbegriff der Sexyness fungiert. Komisch. Inspiriert von dem nicht ganz ernst zu nehmendem Statement der Popdiva übersetzte ein brasilianisches Kollektiv jene Aussage kurzerhand ins Portugiesische und nannte sich von diesem Moment an Cansei de Ser Sexy. CSS etablierte sich kurz darauf als knackige Abkürzung für die Band und machte sie auch über die Grenzen ihrer Heimatstadt São Paulo bekannt. Als bunter Haufen aus Bloggern, Hipstern und Trendsettern, die alle zu Gründungszeiten, mit Ausnahme des späteren Bassisten Adriano, keinerlei Instrumente beherrschen, greifen die Freunde beherzt zu Synthies und Drumbeats und mischen die Clubszene des südamerikanischen Kontinents gehörig auf. Sie stehen dabei für eine neue Generation an Musikern. Frisch, ungebunden und den Traditionen entwachsen. So finden Samba, Bossa Nova, Jazz- oder Reggaeelemente kaum Einzug in die kantigen Klangmuster des ehemaligen Sixtetts. Vielmehr sind es Rock, Funk und Electro, die die Sounds von CSS charakterisieren. Heute sind CSS nur noch zu viert, was ihren Erfolg jedoch keineswegs schmälert. Sängerin Lovefoxxx beispielsweise hat es auf den bejubelten Soundtrack zum Film "Drive" geschafft und auch mit seinen eigenen Kompositionen ist das Quartett, das mittlerweile nur noch aus Frauen besteht und  in Los Angelos ansässig ist, kaum noch wegzudenken aus der Independentszene. Doch klingen die Damen jetzt nicht mehr ganz so revolutionär wie zu ihren Anfängen, als sie mit "Let's Make Love And Listen To The Death From Above" den Asphalt der Straßen in Schwingungen versetzt haben. Wir feiern das selbstbetitelte 2005er Debüt "Cansei de Ser Sexy", indem wir jenen Hit zum Klassiker der Woche küren.



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