Freitag, 1. November 2013

Album-Vorstellung: Cate Le Bon "Mug Museum"

"Cat Le Bon"
Der walisische Musiker Gruff Rhys von der Band Super Furry Animals äußerte sich mal wie folgt über einen Song seiner Kollegin Cate Le Bon.  

"Bobbie Gentry und Nico streiten sich über ein Casio Keyboard. Die Melodie gewinnt."

In der Tat besitzt die aus Penboyr stammende Le Bon genau die unterkühlte Attitüde, die einst auch der amerikanischen Country Sängerin Gentry und dem Velvet Underground Starlet Nico zu großem Erfolg verhalf. Ein ganz eigener Schlag von Frauen möchte man zudem meinen. Vereinen sie doch allesamt eine gewisse Disharmonie in ihren Gesängen, die außerdem von einer charakteristischen Rotzigkeit untermauert wird. Hinzu kommen ein dunkles Timbre und der Wille, bewusst nicht jeden Ton treffen zu wollen.

"Mug Museum"
"Mug Museum", sprich eine Art Museum für Becher, so lautet der Titel des nun erscheinenden, dritten Albums von Cate Le Bon. Nach dem Tod ihrer Großmutter beschäftigte sich die Sängerin zunehmend mit ihrer Rolle innerhalb der eigenen Familie, aber auch in Bezug auf die Gesellschaft und das Leben als solches. Was heißt es, eine Frau zu sein? Dieser Frage einmal nachgegangen, landete Le Bon in einem wahren Gedanken- und Argumentationszirkel, dessen Auswüchse man nun schließlich auf "Mug Museum" bewundern kann. Es handelt sich dabei um eine Platte, die ihrem Sound entsprechend, auch Jahrzehnte früher hätte veröffentlicht werden können. Und doch bedeutet ein vorherrschender Sixties-Einschlag keineswegs, dass das heutzutage, 50 Jahre später, nicht wieder funktionieren kann. Erstaunlich ist jedoch die Authentizität mit der Le Bon Songs wie "No God" oder "Sisters" performt, ist sie doch selbst zu jener Zeit noch gar nicht geboren gewesen. Als Reinkarnation einer zart schimmernden Rockdiva bringt Le Bon nun einer neuen Generation von Hörern, die Klänge einer längst vergangenen Musikepoche näher. Und zwar ohne sie dabei ins Bombastische aufplustern zu müssen, wie es sonst vielerorts gerne der Fall ist. Nein, sensibel und behutsam erklingen Stücke wie "Are You With Me Now", "Cuckoo Through The Walls" oder das eindrucksvolle "I Think I Knew", ein Duett mit Perfume Genius. Während langsam die Erinnerung an Velvet Undergrounds "Femme Fatale" wieder lebendig wird, erfreut man sich an dem kleinen Wunderwerk, das Cate Le Bon erschaffen hat.



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