Montag, 7. Oktober 2013

Klassiker der Woche Nr. 72

Joanna Newsom
Aversion oder Anziehung. Manch ein Künstler sorgt dann und wann schon einmal dafür, dass sich die Gemeinschaft der Musikliebhaber in zwei konträre Lager spaltet. Das gilt auch für die Interpretin, die unseren heutigen Klassiker der Woche schrieb und inszenierte. Die Kalifornierin Joanna Newsom besticht in vielerlei Hinsicht durch ihre Besonderheit, sodass sie von einigen Hörern vergöttert und von anderen nahezu verteufelt wird. Da wäre zum Beispiel die Stimme der 1982 in Nevada City geborenen Künstlerin. Von ihren Verehrern als charakteristisches Zeugnis infantiler Herrlichkeit bewundert, haben jene, die sich etwas schwerer mit dem prägnanten Organ der Sängerin tun, eher böse Worte für selbiges übrig. Vereinzelt ist da sogar von nervigem, quietschigem Gekrächze die Rede. Auch was die Wahl ihres vorangigen Begleitinstruments betrifft, ist die Musikerin nicht unbedingt auf konventionellen akustischen Pfaden unterwegs, was zu Entrüstung bei einigen kritischen Gemütern führte. Entschied sich Newsom doch, nachdem sie lange Zeit Keyboard in Bands wie Golden Shoulders und The Pleased gespielt hatte, fortan die Harfe in den Mittelpunkt ihres Schaffens zu stellen. Nur selten ist das traditionelle Zupfinstrument noch zu Gast in modernen Kompositionen, allerdings macht gerade dieser Aspekt den Einsatz nur umso interessanter. Wir von "Einen hab ich noch..." gehören definitiv zu den Freunden von Joanna Newsom und ihrem Freak Folk und das nicht zuletzt auch durch die Einzigartigkeit von Tracks wie dem wundersamen "Sprout And The Bean", welches durch sein sensibles, filigranes Gemüt zu beeindrucken weiß.



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