Freitag, 30. März 2012

Album-Vorstellung: Susanne Sundfør "The Silicone Veil"

Zola Jesus, Darkness Falls oder Austra. Momentan geht ein psychedelischer GothPop-Ruck durch die Independent-Musik. Dieses in der Fachpresse oft als "weißes Rauschen" bezeichnete Phänomen führt jedoch nicht dazu, dass Freunde dieser Musik in einen emotionales Tief verfallen, sich schwarz kleiden und ihr Wohnzimmer nicht mehr verlassen, eher das Gegenteil ist zu beobachten. Songs wie "Vessel", "The Void" oder "Lose It" werden in den Clubs und auf diversen Radiostationen rauf und runter gespielt und die Menschen tanzen dazu, als gäbe es kein Morgen mehr. Nun meldet sich Susanne Sundfør mit ihrem neuen Album zurück und überblendet damit selbst das weißeste Weiß.

Susanne Sundførs "The Silicone Veil" ist eine Offenbarung! Eine solche Intensität wie sie die zehn neuen Songs der Norwegerin mitsichbringen, hört man mehr als selten. Zudem gibt es kaum Vergleiche, die man aufbringen könnte, um dieses Album greifbar zu machen. Einzig und allein der Vorgänger "The Brothel" bildet einen Referenzpunkt. Wo dieser erste Tendenzen der Experimentierfreudigkeit von Frau Sundfør aufzeigte, setzt "The Silicone Veil" an und vereinigt die undenkbarsten Stilelemente miteinander. So werden beispielsweise Dubstep-Beats mit Chorgesängen vermischt, Synthesizer untermalen Geigen, Klavier und Harfe, kurz: der Vorstellungskraft werden einfach keine Grenzen gesetzt. Über all dem thront dabei die markante Stimme der 26jährigen Ausnahmekünstlerin, die nicht von dieser Welt zu sein scheint.
Wer eben jene nicht scheut, kann sich mit "The Silicon Veil" auf eine Reise durch unbekannte Klangwelten begeben, die man so schnell nicht mehr vergisst. Diese Platte muss gehört werden und bildet schon jetzt ein absolutes Highlight im aktuellen Musikjahr.Songs wie "Rome", bei dem das imaginäre Auge den Hörer schon in tiefes, schwarzes Wasser gestürzt hat, noch bevor die erste Zeile "I don't want to die to dive into the sea where no one will ever find me" gesungen ist, zeugen von der Stärke, die den musikalischen Inszenierungen innewohnen. Eine grandiose Platte!

Da Youtube und Co. momentan sämtliche Videos aufgrund der GEMA-Diskussion in Deutschland sperren, gibt es zum "Einhören" eine abgespeckte Akustik-Version des titelgebenden Songs "The Silicone Veil".


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