![]() |
| © by Klein & West / Four Music |
Es hätte keinen besseren Titel als "Nuture" für Sizarrs zweites Album geben können - bedeutet der Begriff im Englischen doch so viel wie aufziehen, fördern oder entwickeln. Nachdem das Trio noch ganz unbedarft und frei an sein Debüt herangetreten ist, sich bei dessen Entstehung viel Luft zum Atmen ließ und seine Grenzen ausgiebig erkundete, führten Plattenvertrag und der kollektive Druck von außen dazu, dass die Tracks für die neue Platte in wesentlich kürzer Zeit und auch innerhalb eines etwas abgesteckteren Rahmens entstehen mussten. Sobald sich ein gewisser Erfolg einstellt, treten zudem auch gern zahlreiche Versuchungen, meist in Form von opulenten Angeboten, auf den Plan. Sizarr entschieden sich jedoch, ihrer bisherigen Linie treuzubleiben und wenig an der eigenen Arbeitsweise und der Wahl ihrer Kooperationspartner zu ändern. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Hört man die aktuelle Single "Timesick", das von den Achtzigern angehauchte "Slender Gender" oder das fast schon kreischende "Scooter Accident", lässt sich eine neue Vielschichtigkeit und Härte im Schaffen Sizarrs entdecken. Ein satter und mächtiger Sound durchzieht auch die anderen sieben Stücke auf "Nurture". Die naive Leichtigkeit, welche "Psycho Boy Happy" zu einer außergewöhnlichen Platte machte, weicht einer eleganten und pathoslastigen Massivität. Tatsächlich verstärkt sich auch der Eindruck, dass die grinsenden Abiturienten etwas gezähmt worden und zu echten Männern herangewachsen seien. Behutsam und mit dem nötigen Respekt in Bezug auf die eigenen Stärken und Schwächen haben Sizarr ein reifes und nachdenkliches Album erschaffen, welches darüber hinaus einen nicht unwesentlichen Entwicklungsschritt der Band dokumentiert. Erstmals gibt es auf "Nurture" zudem auch ein paar deutsche Wortfetzen zu hören und Songtitel, die mit ihren Lyrics korrespondieren, anstatt vollkommen willkürlich gewählt zu sein, wie es noch bei "Psycho Boy Happy" der Fall war.













