Montag, 19. August 2013

Klassiker der Woche Nr. 66

Dustin O'Halloran
Zahlreichen Musikern ist es zu verdanken, dass die Instrumentalmusik die Zeit überdauern konnte. Ob im Mittelalter, der Renaissance, dem Barock oder der Klassik, seit es Instrumente gibt, musiziert der Mensch auch mit eben diesen. Dann und wann sogar frei von dem Zwang, begleitend die eigene Sangeskraft bemühen zu müssen. So gibt es ganze Sinfonien, bei deren Kompositionen auf einen aussagekräftigen Text zur Ausschmückung verzichtet wurde. Bei dem einen oder anderen Hörer mag dies zu einem Gefühl der Unruhe oder gar der Empörung führen, hat er doch dadurch keine wirkliche Orientierung mehr auf dem ungestümen Ozean des Klanges. Doch fantasievolle Menschen wittern genau in diesem Fakt eine wahre Chance. Nämlich die, ihren Gedanken einmal völlig freien Lauf zu lassen, ohne über Fragmente von Sprache oder deren Bedeutung zu stolpern. Auch heute zählt die Branche noch ein paar wenige Wagemutige, die sich fernab von Genres wie der Filmmusik, die Freiheit herausnehmen, Lyrics oder dergleichen vollkommen abzuschwören. Zu diesen vermeintlichen Draufgängern gehört der Pianist Dustin O'Halloran. Der aktuell in Berlin lebende Amerikaner hat zwar seine ersten musikalischen Gehversuche in einer traditionellen Band gemacht, die sowohl das Instrumentenspiel als auch den Gesang zelebrierte, doch wählte er für seine spätere Solokarriere den Wortverzicht als kreative Grundlage. Dies hat zur Folge, dass Dustin mit seinen Stücken seither Bilder malt, die in jedem einzelnen Kopf von völlig unterschiedlicher Gestalt sein können. Auch der heutige Klassiker der Woche, das einzigartig schöne "We Move Lightly", besitzt somit die Kraft, einen jeden Zuhörer in seiner Emotionalität dort abzuholen, wo er sich gerade befindet. Es braucht dabei kein Vorwissen, keine Intellektualität, sondern einzig und allein die Gabe, sich fallen zu lassen. Schon ist ein beispielloses Hörvergnügen garantiert.


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