Neko Case |
Frau Case hat von jeher einen wirklich unbändigen Sinn für Humor. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der Titel ihres neusten Werkes sich über das gesamte Albumcover erstreckt und in zukünftigen Interviewsituationen, einem jeden Journalisten die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte. Nur steckt eben so viel Wahres in jenen Worten, das man auf kein einziges davon hätte verzichten können. Singt Neko Case über die Liebe oder erzählt während einer ihrer faszinierenden Liveshows davon, gewinnt man recht schnell den Eindruck, dass die 42-Jährige die vielen Facetten dieses schönsten und manchmal eben auch schrecklichsten aller Gefühle auf ihrem bisherigen Lebensweg nur allzu gut kennengelernt haben dürfte. Da wird schonungslos mit Exlovern abgerechnet, sich jener Momente erinnert, die einen ewigen Platz im Herzen haben und auch mal optimistisch in der süßen Melancholie gegenseitiger Zuneigung gebadet. "The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You" versammelt 12 unglaublich durchdringende Tracks auf sich. Einer dabei interessanter als der nächste. Wer gedacht hat, dass Neko Case nach all ihren Veröffentlichungen, ob solo oder als Teil eines ihrer vielen Bandprojekte, mit dem Einfallsreichtum langsam am Ende sein dürfte, der wird jetzt radikal eines Besseren belehrt. Schwingt der Opener "Wild Creatures" noch im Rhythmus vergangener Tage, wird spätestens bei "Man" klar, dass Neko Case es definitiv nicht müde wird, Experimente zu wagen. Rockiger als alle Songs von The New Pornographers, der Formation dessen weiblichen Gesangspart Neko Case bildet, zusammengenommen, beansprucht der Track seine Daseinsberechtigung. "I'm From Nowhere" oder das unheimlich ergreifende "Nearly Midnight, Honolulu" sorgen mit ihrer A-capella-Akustik hingegen für reglerechte Gänsehautschauer. Zudem gibt es auf der Platte immer wieder außergewöhnliche Instrumentierungen wie beispielsweise bei "City Swans" oder "Where Did I Leave That Fire", die den Spannungsbogen kontinuierlich in Bewegung halten und somit für ein fantastisches Hörvergnügen sorgen.
Auch wenn das feuerrote Haar im Laufe der Jahre an Farbe verloren haben mag und sich langsam aber sicher zahlreiche graue Strähnen durch die einst strahlende Mähne ziehen, so klingt Neko Cases Musik frisch und blühend wie am ersten Tag. Vielleicht verbunden mit jener Ernsthaftigkeit, die das Alter eben mit sich bringt, doch liegt diese eher in den hervorragenden Texten verborgen und wirkt sich keinesfalls auf die innovativen Arrangements aus. Von der charakterstarken Stimme der Sängerin ganz zu schweigen.
Es bleibt jetzt wohl nichts weiter zu tun, als sich "The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You" nach Hause zu holen und es auf Dauerschleife durch die heimische Anlage zu jagen.
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