© by Emmanuel Afolabi |
Leise, unaufgeregt und authentisch führt "Carrie & Lowell" durch die Vergangenheit Sufjan Stevens, innerhalb derer seine Mutter immer wieder wie eine strahlende Lichtfigur an entscheidenden Weggabelungen zu warten schien. Auch, wenn sie nicht alles richtig gemacht hat, spricht doch eine tiefe Liebe und Anerkennung aus den Worten ihres Sohnes. Songs wie das erhellende "Should Have Known Better", "All Of Me Wants All Of You", das titelgebende "Carrie & Lowell" oder "Eugene" zeichnen auf rührende Art und Weise jene alltäglichen Situationen nach, die in ähnlicher Form sicher auch der eine oder andere Hörer erlebt hat, und knüpfen daran eine seichte Melancholie. Gefühle des Glücks vereinen sich mit einer dumpfen Traurigkeit, während "Forth Of July", "Blue Bucket Of Gold" oder "Drawn To The Blood" zu beinahe übersinnlichen Hymnen heranwachsen. Mit wenigen, aber den richtigen, Mitteln - allem voran seinen sensiblen Harmoniegesängen - beschwört Sufjan Stevens einen transzendenten Zustand herauf. Plötzlich hat man den Eindruck, Jen- und Diesseits würden sich für einen flüchtigen Augenblick verbinden und einen letzten Tanz mit den geliebten Verstorbenen zulassen - im Takt all der zarten Folksongs, die sich auf "Carrie & Lowell" befinden. Als eins seiner stärksten Alben wird diese Platte in den bereits gut gefüllten Backkatalog Sufjan Stevens eingehen und sich zu Meisterwerken wie "Seven Swans" gesellen.
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