© by Frank Van Delft |
"Generell denken Leute oft, man kann nicht gut sein, wenn man es in einem gewissen Alter noch nicht an einen bestimmten Punkt geschafft hat. Nur verlief das bei mir eben anders. In meinen Zwanzigern war ich nicht in der Lage, Songs zu schreiben. Mit Anfang dreißig bekam ich dann Kinder, was wiederum nicht zu dem verrückten Alltag eines Musikers gepasst hätte. Immerhin musst du auch dafür sorgen, dass jeden Tag Essen auf den Tisch kommt. Also fing ich erst spät mit allem an. Ich hoffe nur, dass die Tatsache, dass ich jetzt 39 bin, niemanden daran hindern wird, in meine Musik zu investieren."
Diese Sorge darf man Alex Highton wohl getrost nehmen. Nachdem "Woodditton Wives Club" noch als feinfühlige Hommage an das Landleben fungierte, die auf liebevoll inszenierten Gitarrenarrangements gründete, überzeugt der Nachfolger "Nobody Knows Anything" durch ein wesentlich breiteres akustisches Spektrum. "You Don't Own This Life", der Opener auf "Nobody Knows Anything", schafft es beispielsweise, an die Ästhetik älterer Tracks des Songwriters anzuknüpfen und doch gleichzeitig auch in neue auditive Richtungen zu deuten. Und genau diese lassen sich dann bei "It Falls Together", einem sehr munteren und zuversichtlichen Stück, oder dem elektrifizierten "Panic" finden. Während des Schreibens und Komponierens seiner neuen Platte scheint Alex Highton alle Ängste abgelegt zu haben, sich tonal einmal richtig auszutoben. Vielfältig, gereift und sehr auf den Punkt klingen in der Folge die 13 Tracks auf "Nobody Knows Anything". Ob das herrliche Duett "Kills", "Sunlight Burns Your Skin", das hier und da ein wenig an Sufjan Stevens erinnert, das verschmitzte "Fear" oder das von Tragik umspielte "Somebody Must Know Anything" - Alex Highton stürzt sich wagemutig in ausladende Kompositionen und zeigt, dass er diese auch zu beherrschen weiß. Erfährt man dann abschließend die Fulminanz des titelgebenden "Nobody Knows Anything" stellt sich maximal noch die Frage danach, ob ein 18-Jähriger das denn auch hinbekommen hätte.
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