Klassiker der Woche Nr. 83
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Bodi Bill |
Berlin - Anziehungspunkt postmodernen Kunstgeschehens. Alles scharrt mit den Hufen, während S- und U-Bahnen über die Gleise preschen, der Fernsehturm sein Signal ekstatisch in die Luft entsendet, unter der Kuppel des Reichtags schwerwiegende Entscheidungen gefällt werden, der Potsdamer Platz von Menschenmassen durchströmt wird und die Quadriga auf dem Brandenburger Tor hoffnungsvoll über der ihr zu Fuße liegenden urbanen Szenerie thront. Geborgen, im Schutze kühlen Betons und geschichtsträchtiger Gemäuer, hat sich in den letzten Jahren eine musikalische Szene herausgebildet, die weltweit ihresgleichen sucht. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt unter all den kreativen Köpfen, die die Spreemetropole zu ihren Kindern zählt. Vielfalt wird groß geschrieben und so kann es dann und wann geschehen, dass ungeahnte Überraschungserfolge die Luft der niemals ruhenden Großstadt zum Knistern bringen. So geschehen im Jahre 2008. Nachdem ihr von Art Rock, Techno und Glitch beeinflusstes Debütalbum "No More Wars" (2007) noch als echter Insidertipp unter den trendigsten aller Hipster gehandelt wurde, führte bereits der Nachfolger "Next Time" zu einer kleinen Revolution im Berliner Nachtleben. Plötzlich tanzten da Beatfanatiker und Melodieliebhaber auf einer Tanzfläche. Feierten die Fusion ihrer Klanguniversen unter einer gemeinsamen Fahne und ließen ihre Muskeln im entschleunigten Up-Tempo-Takt von Songs wie dem markanten "I Like Holden Caulfield", unserem heutigen Klassiker der Woche, zucken. Das Trio Bodi Bill zählt zu einer neuen Riege von Querdenkern. Fabian Fenk, Anton Feist und Alex Stolze folgen bei der Konstruktion ihrer Tracks den eigenen auditiven Präferenzen, ungeachtet jedweder Trends oder vermeintlicher Gesetzmäßigkeiten. Beiläufig stiegen sie dadurch zu Pionieren einer neuen Bewegung auf und stützen die zunehmend im Wandel begriffene Indietronica-Szene.
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