Manches Mal lässt sich die Musik eines Künstlers kaum noch getrennt von dessen persönlichen Schicksal betrachten. Einer der wohl populärsten Fälle der letzten Jahre, bei dem der tragische Niedergang einer Künstlerin medial bis ins Letzte ausgeschlachtet wurde, ist der von Amy Jade Winehouse.
1983 erblickte die Tochter eines Taxifahrers und einer Apothekerin in London das Licht der Welt. Schon früh war klar, dass in der kleinen Amy ein riesiges musikalisches Talent schlummerte. Fasziniert davon, förderte Vater Mitch seine Tochter in allen künstlerischen Belangen. Vielleicht auch, um sich selbst mittels seiner Tochter zu verwirklichen. Denn seine eigenen musischen Ambitionen führten nie dazu, dass er davon hätte leben können. Doch Amy hatte ihren eigenen Kopf, wollte ohne Stütze das Laufen lernen. Nach einem abgebrochenen Studium an der renommierten BRIT School, unterschrieb sie 2003 einen Plattenvertrag bei Island Records. "Frank" hieß die erste Platte, die das Resultat der Zusammenarbeit mit besagtem Independent-Label war. Und diese katapultierte Miss Winehouse von null auf hundert in die Herzen etlicher Hörer. Ihr Sound war anders und besann sich in einer Zeit, in der neue Musikgenres wie Unkraut aus dem Boden schießen, auf bewährte Klänge des Jazz und Blues. Damit leitete Amy Winehouse gleichsam ein Retro-Revival ein, das bis heute anhält. Nur leider konnte sie selbst nicht mit dem daraus resultierenden Ruhm und der Aufmerksamkeit umgehen, die ihr zuteilwurden. In Drogen und Alkohol fand sie eine Antwort auf Versagensängste und Leistungsdruck. Schon horchten die Medien auf, berichteten gern über den Drugstar am Pophimmel, der von einem Konzert zum nächsten taumelt und regelmäßig in verschiedensten Entzugskliniken nach Unterschlupf suchte. 2006 erschien dann "Back To Black", Nachfolger zum gefeierten Debüt. Es schien beinahe, als hätte Amy Winehouse nach all den Negativschlagzeilen über die Musik zurück zu sich selbst gefunden, sei neu gestärkt und vital wie nie zuvor. Doch wer sich genauer mit Texten und Stimmungen auf "Back To Black" beschäftigte, merkte dass Amy Winehouse ihr persönliches Requiem verfasst hatte.
Mit dem heutigen Klassiker der Woche erinnern wir an eine wunderbare Künstlerin, die auf musikalischer Ebene ein Genie, im Privatleben jedoch leider eine gebrochene, fragile Figur war. "Rehab", ein fesselnder, jedoch auch tragischer und fast ironischer Beleg für die Kreativität der am 23.07.2011 an den Folgen ihrer Drogensucht verstorbenen Künstlerin Amy Winehouse.
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