
Es ist etwas sehr Intimes, sich der Arbeit eines Kollegen anzunehmen - vor allem, wenn dies posthum geschieht. Das mussten auch diejenigen feststellen, die sich für "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" den Kompositionen Arthur Russells widmeten. Als Resultat jener Auseinandersetzung finden sich nun auf der gleichnamigen Compilation 26 Tracks, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und genau darin liegt die Faszination der Platte. Ganz beiläufig wird durch die Auswahl der partizipierenden Künstler auch die Diversität in Russells Schaffen abgebildet. Fließend inszeniert José Gonzales da zum Beispiel "This Is How We Walk On The Moon", während Robyn mit "Tell You (Today)" eine beatlastige Nummer aufs Paket legt, Sufjan Stevens bei "A Little Lost" erneut die Weitläufigkeit seiner Arbeiten zur Schau stellt oder Cults das wunderbare "Being It" in einen mystischen Schleier hüllen. Zurückgenommener und akustischer warten hingegen Beiträge von Alexis Taylor, Richard Reed Parry oder Glen Hansard auf. Um wiederum einen Eindruck davon zu erhalten, welche Energie Russell in den Clubs der Discoära begegnet sein muss, eignen sich Hot Chips "Go Bang", Blood Oranges "Is It All Over My Face & The Tower Of Meaning" oder "That's Us/Wild Combination" von den Scissor Sisters ganz hervorragend. "Master Mix: Red Hot + Arthur Russell" ist eine phänomenale Kollektion an Songs, die man sich auf jeden Fall in ihrer Gänze zuführen sollte. Flimmernd, rauschend und sensibel wird auf der Compilation einem Ausnahmetalent gehuldigt, das leider viel zu früh den Folgen einer immer noch unterschätzten Krankheit erlegen ist.
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