Freitag, 7. März 2014

Album-Vorstellung: Fránçois & the Atlas Mountains "Piano Ombre"

Frànçois & the Atlas Mountains
Was ist das nur mit diesem Frankreich? Immer wieder beeindruckt es die Menschen. Verführt sie mit seiner romantischen Ader und seinem einzigartigen Charme. Einen Anteil an jener magnetischen Anziehungskarft darf sicherlich auch die französische Musik auf ihre Kappe beziehungsweise Baskenmütze nehmen. So sind es nicht zuletzt die typischen süßen und unwiderstehlichen Melodien, welche Gefühle der Freude und des Glücks in vielen frankophilen Bewunderern wecken. Fránçois Marry und seine Band The Atlas Mountains zählen zu einer Gruppe junger, popafiner Singer Songwriter, die den Ruf ihrer Heimat nur allzu gern über deren Grenzen hinaustragen. Mit "E Volo Love" starteten sie 2012 als Band durch und machten sich in ganz Europa einen Namen. Vor allem die Kombination aus klassischen Chansons, Britpop und afrikanischen Rhythmen verlieh Fránçois & the Atlas Mountains dabei einen hohen Wiedererkennungswert. Nun, zwei Jahre später, gibt es mit "Piano Ombre", eine wesentlich gesetztere und fokussiertere Zugabe zu "E Volo Love". Thematisch hat sich das neue Album von Fránçois & the Atlas Mountains dem Umgang mit Schwierigkeiten und Hindernissen sowie deren Bewältigung verschrieben.

"Piano Ombre"
Die Zeiten des Sturm und Drangs scheinen vorüber. Hatte "E Volo Love" noch diesen Hauch von Hyperaktivität und Rastlosigkeit an sich, besticht "Piano Ombre" durch seine innere Ruhe. Majestätisch und anmutig eröffnet der Opener "Bois" die Platte. Schwere Trommelbeats, satte Bläserchöre und ein nahezu hypnotisierender Gesang machen das Stück zu einem Sinnbild für Geheimniskrämerei. Vieles scheint verborgen.Verborgen in der Dunkelheit und Schattenwelt. Doch wenn man sich ein wenig damit befasst, welche Schicksalsschläge Fánçois Marry in jüngster Vergangenheit zu verarbeiten hatte, kann man ihm diesen kurzen Moment der Finsternis verzeihen, ja, lernt ihn vielleicht sogar wertzuschätzen. Das Ende einer langen Beziehung und das Bekämpfen einer schweren Krankheit waren der Entstehung von "Piano Ombre" vorangegangen, beziehungsweise haben diese begleitet. Dass er aber auch ganz anders kann, beweist Marry mit seinen Atlas Mountains beim Folgetrack "La Vérité". Gut gelaunt, jedoch in seiner Tiefe unergründlich, wird das Stück zum euphorischen Höhepunkt des Albums. Neben einigen seichteren und leichtfüßigeren Songs (z.B. "The Way To The Forest", "Summer Of The Heart", "Fancy Foresight") wissen vor allem die Balladen auf "Piano Ombre" zu überzeugen. "La Fille Aux Cheveux De Sole" verwebt sich in Melancholie und Seelenschmerz und das titelgebende "Piano Ombre" erinnert schon stark an die Großartigkeit eines "L'Amour Et La Violence" von Sébastien Tellier. Beruhige dich, Schatten - das ist die sinngemäße Übersetzung des Albumtitels "Piano Ombre" und tatsächlich ist es Fránçois & the Atlas Mountains mit den zehn neuen Songs gelungen, den Frieden, der einer tiefschwarzen Nacht innewohnen kann, auf dem akustischen Kanal erlebbar zu machen. Immer verbunden mit einer großen Anzahl leuchtender Glühwürmchen, die hoffnungsvoll durch die Luft schwirren.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen