Es ist oft eine ganz eigentümliche Magie, die von einem klassischen Orchester ausgeht. An der Formschönheit von Kontrabass, Violine, Flügel oder einem der zahlreichen anderen so fein ausgearbeiteten Instrumente kann man sich nur schwer sattsehen, beziehungsweise sich deren Zauber entziehen. Das Zusammenspiel der einzelnen Elemente fasziniert dabei durch seine Besonderheit und Einzigartigkeit. Dazu kommen meist elegant gekleidete Musiker, die den Esprits vergangener Zeiten wiedererwecken und sich mit vollster Hingabe ihren akustischen Gerätschaften widmen. Vom vollen Klang eines mehrköpfigen Ensembles mal ganz abgesehen, bleibt die Gewalt einer solchen Vereinigung häufig lange unvergessen. Ähnlich ging es vielleicht auch manchem Besucher, der an einem von zwei Abenden im Oktober des letzten Jahres, in die Konzerthalle der Kopenhagener Royal Academy Of Music schritt, um dem neusten Streich der dänischen Post-Rock-Band Efterklang beizuwohnen. Denn das Trio stand nicht allein auf der Bühne, sondern teilte sich diese gleich mit 33 Musizierenden, dem deutschen Dirigenten André de Ridder, sowie den extra für die Show eingeladenen Special Guests Peter Broderick, Katinka Fogh Vindelev und Budgie (Siouxsie & The Banshees, The Creatures). Unter dem Titel "The Piramida Concert" wurde in diesem Rahmen das 2012 erschienene "Piramida" von Efterklang aus seiner Synthiekulisse gelöst und in ein multidimensionales Live-Arrangement transformiert, welches zuvor in Kooperation mit dem Komponisten Missy Mazzoli entwickelt worden war. Der Mitschnitt zu besagtem Spektakel erscheint am nächsten Freitag, den 07.06.2013, als digitaler Download und in einer wunderschönen schwarz-weißen Vinyl-Version.
Efterklang |
The Piramida Concert |
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es sich aus vielen Gründen bei "The Piramida Concert" um eine wunderbare Platte handelt, die im Vergleich zu vielen anderen Konzertmitschnitten vor allem durch ihren kristallklaren Sound überzeugen kann. Zudem fabrizieren darauf begnadete Musiker begnadete Musik. Nur bleibt ein Wehmutstropfen zurück. Denn wenn schon ein komplettes Orchester zur Verfügung steht, dann sollte man diesen Vorteil auch in vollem Umfang ausreizen. Da hilft es nicht, nur zu betonen, es hätten starke Veränderungen stattgefunden, wie es Efterklang gern in Interviews taten, der Hörer sollte diese auch wesentlich intensiver wahrnehmen können. Trotzdem sollte kein Liebhaber des Extravaganten darauf verzichten, sich "The Piramida Concert" ins Plattenregal zu stellen.