Nicht jeder Song vermag es, einen gewissen Esprit zu versprühen. Besonders dann nicht, wenn zu gezwungen an ihm herum gewerkelt wurde, damit er in diese oder jene Schublade passt.
Als die Französin Isabelle Antena von der Neuen Deutschen Welle der 1980er Jahre erfasst wurde, trieb sie im Rausch der Musik von Bands wie Kraftwerk oder Grauzone hinaus aufs offene Meer der Klänge. Zwischen elektrisierten Quallen, rauschenden Muscheln und dem synthieartigen Gesang großer Meeressäuger, verdichtete sich bei der in Paris geborenen Künstlerin der Wille, selbst Musik machen zu wollen. Sie nutzte die Flutwelle, die sie einst erfasst hatte und schwamm ein wenig mit im Strom der neu aufkeimenden NewWave-Bewegung, welche sich allmählich in Europa etablieren konnte. Anders als viele ihrer Zeitgenossen hielt sie sich dabei jedoch von punkigen oder gar rockigen Elementen fern. BossaNova, Jazz und Samba, das waren die Einflüsse, die sie sich zu eigen machte und die sie zu einer Avantgarde-Figur eines ganzen Genres werden ließen. Die Lounge-Musik war mehr oder weniger geboren. Noch heute gilt ihre Band Antena als eine der wichtigsten Referenzen in diesem Bereich. Und ohne, dass sie es je gewollt hat, landete Isabelle Antena an einer Küste, an der man bis heute ihre Songs spielt. Das sagenumwobene Café Del Mar auf Ibiza wäre ohne Antenas musikalischen Anstoß und alle davon inspirierten Bands wohl nur ein kleines, nettes Etablissement, von dem der Rest der Welt wenig Notiz genommen hätte. Was also Esprit nun schlussendlich heißt, verdeutlicht der heutige Klassiker der Woche: Antena mit ihrem Song "Camino Del Sol".
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