Freitag, 30. August 2013

Album-Vorstellung: Neko Case - The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You

Neko Case
Man kann Neko Case wohl ohne Zweifel als die Grande Dame des Alternative Country bezeichnen. Als jene Revoluzzerin, die sich vom aalglatten amerikanischen Stil des Genres abgewendet hat, um sich stattdessen härteren und ungestümeren Kompositionen zu widmen. Mit diesen fegt sie seither wie ein Tornado über ein akustisches Notenfeld und biegt dabei, ohne Rücksicht auf Verluste, jeden Grashalm um, der sich ihr in den Weg stellt. Doch gesteht sie dem Hörer eben gleichzeitig auch die notwendigen Ruhephasen zu, innerhalb derer nur ein sanfter Klangwind durch dessen Gehörgänge zu tänzeln vermag. Die 1970 in Virginia geborene Sängerin beherrscht das Spiel mit Crescendo und Diminuendo wie kaum eine andere Musikerin. So wirkt sie manchmal gar wie eine Puppenspielerin, die durch teils zartes und dann auch wieder groberes, ruppigeres Ziehen an den Fäden ihrer Marionetten, ein eindrucksvolles Schauspiel kreiert, das den Zuschauer von der ersten Sekunde an mitreißt. "The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You" heißt nun das neuste Album von Neko Case und dieses steckt voller wunderbarer Überraschungen.

Frau Case hat von jeher einen wirklich unbändigen Sinn für Humor. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der Titel ihres neusten Werkes sich über das gesamte Albumcover erstreckt und in zukünftigen Interviewsituationen, einem jeden Journalisten die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte. Nur steckt eben so viel Wahres in jenen Worten, das man auf kein einziges davon hätte verzichten können. Singt Neko Case über die Liebe oder erzählt während einer ihrer faszinierenden Liveshows davon, gewinnt man recht schnell den Eindruck, dass die 42-Jährige die vielen Facetten dieses schönsten und manchmal eben auch schrecklichsten aller Gefühle auf ihrem bisherigen Lebensweg nur allzu gut kennengelernt haben dürfte. Da wird schonungslos mit Exlovern abgerechnet, sich jener Momente erinnert, die einen ewigen Platz im Herzen haben und auch mal optimistisch in der süßen Melancholie gegenseitiger Zuneigung gebadet. "The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You" versammelt 12 unglaublich durchdringende Tracks auf sich. Einer dabei interessanter als der nächste. Wer gedacht hat, dass Neko Case nach all ihren Veröffentlichungen, ob solo oder als Teil eines ihrer vielen Bandprojekte, mit dem Einfallsreichtum langsam am Ende sein dürfte, der wird jetzt radikal eines Besseren belehrt. Schwingt der Opener "Wild Creatures" noch im Rhythmus vergangener Tage, wird spätestens bei "Man" klar, dass Neko Case es definitiv nicht müde wird, Experimente zu wagen. Rockiger als alle Songs von The New Pornographers, der Formation dessen weiblichen Gesangspart Neko Case bildet, zusammengenommen, beansprucht der Track seine Daseinsberechtigung. "I'm From Nowhere" oder das unheimlich ergreifende "Nearly Midnight, Honolulu" sorgen mit ihrer A-capella-Akustik hingegen für reglerechte Gänsehautschauer. Zudem gibt es auf der Platte immer wieder außergewöhnliche Instrumentierungen wie beispielsweise bei "City Swans" oder "Where Did I Leave That Fire", die den Spannungsbogen kontinuierlich in Bewegung halten und somit für ein fantastisches Hörvergnügen sorgen. 
Auch wenn das feuerrote Haar im Laufe der Jahre an Farbe verloren haben mag und sich langsam aber sicher zahlreiche graue Strähnen durch die einst strahlende Mähne ziehen, so klingt Neko Cases Musik frisch und blühend wie am ersten Tag. Vielleicht verbunden mit jener Ernsthaftigkeit, die das Alter eben mit sich bringt, doch liegt diese eher in den hervorragenden Texten verborgen und wirkt sich keinesfalls auf die innovativen Arrangements aus. Von der charakterstarken Stimme der Sängerin ganz zu schweigen.
Es bleibt jetzt wohl nichts weiter zu tun, als sich "The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You" nach Hause zu holen und es auf Dauerschleife durch die heimische Anlage zu jagen.



Mittwoch, 28. August 2013

Gewinnspiel: Lou Doillon "Places"

Lou Doillon
„Ich hatte jeden Grund in der Welt, nicht mit der Musik anzufangen.“ 

Es ist wohl Fluch und Segen zugleich, wenn man in einer Familie aufwächst, innerhalb derer kreatives Potenzial nicht nur vorhanden ist, sondern eine nahezu übermächtige Rolle im gemeinsamen Lebensalltag einnimmt. Lou Doillon ist die Tochter des französischen Regisseurs Jaques Doillon und der britischen Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin. Mit sechs Jahren stand sie erstmals an der Seite ihrer Mutter im Film „Die Zeit mit Julien“ (Regie: Agnès Varda) vor der Kamera. In den darauffolgenden besetzte ihr Vater sie in zahlreichen seiner Werke und auch Serge Gainsbourg, langjähriger Geliebter ihrer Mutter Jane, erkannte das Talent des charmanten Mädchens und brachte sie in seinem „Je T’Aime Moi Non Plus“ (1994) unter. Neben ihren prominenten Eltern und Wegbegleitern zählt Lou Doillon zu ihren Halbgeschwister unter anderem auch die begabte Charlotte Gainsbourg und Fotografin Kate Barry. Der Dunstkreis von Lou war und ist also von jeher voll von singenden, schauspielenden oder sich anderweitig künstlerisch betätigenden Menschen, so dass sich irgendwann zwei Möglichkeiten für ihre Zukunft deutlich abzeichneten. Entweder weiter mit dem Strom zu schwimmen, in dem sie schon mehr als gefangen zu sein schien oder gehörig gegen die eigenen Wurzeln zu rebellieren. Lou Doillon entschied sich schlussendlich für erstere Alternative, jedoch nicht ohne dabei schneller schwimmen zu wollen als all die anderen Fische zu ihrer Seite. Manchmal gehört vielleicht mehr Mut zur Akzeptanz als sich dieser permanent entgegen zu stellen. Heute arbeitet die 30-Jährige als Model, Schauspielerin und hat jüngst auch ein Album veröffentlicht. Dieses trägt den Titel „Places“ und wurde von Frankreichs musikalischem Mastermind Étienne Daho produziert.  

"Places"
Kompositionen der Extraklasse erwarten den Hörer auf dem Debüt Lou Doillons. Daho schliff dabei mit einer unglaublichen Präzision an dem Rohdiamanten Lou und erschuf somit schließlich einen strahlenden, facettenreichen Brillanten. Bereits der Opener „ICU“ , welcher sich auch ohne große Bemühungen auf einer Platte von Cat Power befinden könnte, zeigt die einzigartige Fusion von Lous rauer, markanter Stimme und den dezent gehaltenen Instrumentierungen, die der Französin Raum und Luft zur Entfaltung lassen. Songs wie „Devil Or Angel“ oder „One Day After Another“ schließen an diese schlichte Schönheit an, nehmen dabei jedoch an Fahrt auf und tänzeln beschwingt durch den Verstand. „Defiant“ hingegen erinnert stark an die Chansons vergangener Tage und versprüht gleichzeitig einen Hauch von Pop Noir. Beeindruckend ist auch die in sich sehr stimmige Erzählkunst Doillons. Die Lyrics wirken dabei mal gedankenversunken („Jealousy“, „Questions And Answers“) und melancholisch („Same Old Game“), besitzen aber auch eine unheimliche Kraft, wie der Sprechgesang bei „Places“, dem Stück, das dem Album auch seinen Titel einbrachte, zeigt. Nahezu markerschütternd kraucht der Song  entlang der Nervenbahnen und entfacht dabei Impulse wie Feuerwerke. Lou Doillon hat mir ihrem akustischen Erstlingswerk bewiesen, dass auch sie sich in musikalischer Hinsicht keineswegs vor dem Rest ihrer Familie verstecken muss. „Places“ ist Lou Doillons Zufluchtsort, ihrer ganz eigene klangliche Nische. Und auch wenn man hier und da Tendenzen zur Verwandtschaft wahrzunehmen vermag, so steht die hübsche Sängerin doch freihändig und braucht keinerlei Stützen, um für das akzeptiert zu werden, was sie ausmacht. Nämlich eine unglaubliche Feingeistigkeit auf vielen verschiedenen Ebenen.  Wer nun einmal zu jenen Orten wandern möchte, an denen sich Lou Doillons Melodien in Raum und Zeit verlieren, der sollte die Chance nutzen und an unserem aktuellen Gewinnspiel teilnehmen. 

Wir verlosen ein CD-Exemplar von „Places“, das uns Universal Music zur Verfügung gestellt hat. Um in die passende Lostrommel zu gelangen, sollt ihr uns bis spätestens kommenden Freitag, den 30.08.2013, verraten, was Kreativität für euch bedeutet. Sicherlich keine einfache Frage, doch lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken. Mitteilen könnt ihr euch über einen der beiden folgendenWege.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 28.08.2013 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Lou Doillon" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Viel Spaß!

Weitere Infos zu Lou Doillon gibt es unter:
Offizielle Website | Facebookseite
 

Sonntag, 25. August 2013

Klassiker der Woche Nr. 67

Le Tigre
Seit ihrer Gründung im Jahre 1998 sind Le Tigre ein wahrhaftiges Sinnbild für Feminismus, sexuelle Freiheit und das Aufweichen der Geschlechtergrenzen auf musikalischer Ebene. Bunt, flippig und laut. Kathleen Hanna, Johanna Fateman und JD Samson fallen nicht nur durch ihr Aussehen auf. Die drei Frauen haben ihre Songs bis zum Anschlag vollgepackt mit massenhaft explosivem Zündstoff. Während die Hörer noch vorsichtig über das Mienenfeld wanken, welches die Electropunk-Truppe hinterlassen hat, detonieren bereits die ersten akustischen Bomben im Hintergrund. Dabei bohrt sich das politische Gedankengut der Riot Grrrls in den Verstand ihrer Opfer, als handele es sich um einen Haufen scharfkantiger Splitter. Doch fallen die vermeintlich Geschädigten nicht zu Boden, sondern beginnen unverzüglich, hemmungslos zu tanzen. Nicht vorstellbar? Dann gilt es nun mit dem heutigen Klassiker der Woche, den Selbstversuch zu wagen. "Deceptacon", der Eröffnungstrack des selbst betitelten Debüts "Le Tigre" (1999) macht kurzen Prozess mit ruhenden Gliedmaßen und versetzt sie derart in Wallungen, dass sich nach nur wenigen Sekunden eine verhängnisvolle Kurzatmigkeit einzustellen droht.



Donnerstag, 22. August 2013

Album-Vorstellung: Braids "Flourish // Perish"

Braids
Im Falle von Braids lässt der Name der Band nicht unbedingt Rückschlüsse darauf ziehen, was für eine Art von Musik das Trio aus Montreal eigentlich kreiert. Denn als Braids bezeichnet man langläufig jene markanten Rastazöpfe, die vorwiegend Reggae- und Dancehall-Künstler auf ihren Köpfen tragen. Nur sind weder jamaikanische Trommeln noch Hammond-Orgeln oder andere, für die genannten Genres typische, Instrumente in den Songs der 2006 gegründeten Formation zu finden. Im Gegenteil. Es sind eher ruhige, recht akzentuierte und vorwiegend synthetische Arrangements, die den Sound von Braids ausmachen.Waren auf dem Debüt "Native Speaker" (2011) noch frische, lebendige Kompositionen zu hören, haben Braids sich für ihr neues Album von der klanglichen Farbfreude abgekehrt, verbannten, mit einer einzigen Ausnahme, jegliche Gitarren aus ihrem Repertoire und gaben sich kompromisslos der starken Anziehungskraft elektronischer Klangkonstrukte hin. Das Ergebnis dessen manifestiert sich nun auf "Flourish // Persih", dem Zweitwerk der Neo-Psychedeliker.

"Flourish // Perish"
"Flourish // Perish" klingt nach einer aufblühenden Liebeserklärung, einem glänzenden Vollmond am Mitternachtshimmel, einer nicht enden wollenden Reise, einem Strudel aufgewirbelter Staubteilchen, einem Schwall dicker Regentropfen, einem sanft beleuchteten Dachboden, einer blanken Buchseite, einem verwaschenen Gemälde. Die Kraft, mit der Songs wie "Victoria" oder "Together" mentale Bilder erschaffen, ist absolut überwältigend. Gleichzeitig schlängeln sich die zarten Gesänge von Raphaelle Standell-Preston leichtfüßig durch einen Wald aus archaischen, strukturellen Beats. Das Runde trifft auf das Eckige. Und woher kennen wir dieses Motiv? Genau, von dem schlichten Albumcover der Platte, auf dem eine mysteriöse schwarze Kugel, von der Horizontlinie durchschnitten, über einem grauen Meer schwebt. Echoes schallen durch die Szenerie, wiegen den Verstand im Takt ihrer wellenartigen Auswüchse. Ob "Ebben" oder "In Kind", die Tracks auf "Flourish // Perish" vereinen interessanteste Elemente aus Ambient, Trip Hop und Electronica in sich und geben diese geballt an den Hörer weiter. So erhöht sich der Herzschlag, während "Fruend" im Hintergrund auf- und absprudelt, "Girl" sanft erzittert und "Amends" zum lodernden Inferno heranwächst. Die Höhepunkte des akustischen Genusses auf dem 10 Track starken Album bilden jedoch eindeutig die Stücke "December" und "Hossak". Ersteres betörend wie ein romantisches Märchen, wohingegen "Hossak" hinter seiner unschuldigen Fassade ein verheerendes Geheimnis zu verstecken scheint. 
"Flourish // Perish" ist allem voran ein vergänglicher, flüchtiger Glücksmoment, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.


Mittwoch, 21. August 2013

Gewinnspiel: PRE-Be-UN "Clean Spasms"

Nicolai Kleinerman Koch alias PRE-Be-UN
PRE-Be-Un / Ρяξ вӘ ὖй

Sind das Hieroglyphen? Man muss schon zweimal hinschauen, um das Künstlerpseudonym von Nicolai Kleinerman Koch in seiner Gänze zu erfassen. Der Däne, welcher auf seinem bisherigen musikalischen Werdegang einige bunte Stippvisiten bei Bands und Projekten wie dem genialen Quintett Oh No Ono, dem von Melancholie durchfluteten Choir of Young Believers oder dem Beatfanatiker-Kollektiv Boom Clap Bachelors absolviert hat, wagt sich nun mit seinem ersten Soloalbum in die akustische Stierkampfarena. Dort warten von jeher Horden gieriger Kritiker-Toreros, allesamt stets bereit, sich in ein Gefecht aus Worten und Kontroversen zu stürzen. Was hilft einem Neuzugang da mehr, als mit dem eigenen kryptischen Namen gleichzeitig auch einen massiven Stolperstein als Waffe gegen jene Ansammlung hochnäsiger Besserwisser parat zu haben. Einmal ausgeworfen stürzen die vom Publikum berufenen Geschmacksrichter so unbeholfen zu Boden und lassen unserem Debütanten genügend Zeit, in aller Ruhe seine Instrumente aufzubauen und mit einer Schar aberwitziger Klänge in die aufkommende Beurteilungsschlacht zu stürmen. Los geht's!

"Clean Spasms"
Sesam öffne dich... "Opening Sesame", ein bizarres Stimmengewusel, heißt all jene Hörer Willkommen, die eine Erkundungstour durch "Clean Spasms", das Debüt PRE-Be-Uns gebucht haben. Wie aufgewirbelter Wüstensand kitzelt anschließend der Folgetrack "Milky Medicin" in den Ohren und unterstreicht dabei den orientalischen Charakter seines Vorgängers. Jedoch nicht, ohne gleichsam von allerhand psychedelischer Spielereien eingerahmt zu werden, die sich auch in dem großartigen "Mysteriously In Love" fortsetzen. Einem Song voller positiver Energien. Kraftvoll und dezent zugleich. Etwas verrückter wird es dann schließlich mit "X-Ray Pop" (Free Download), einer Hommage an Math Rock und New Wave, oder dem blubbernden "Curious Conundrums". "Cat Cannot Canary" oder "Alphabetarians" eifern der elektronischen Vernarrtheit PRE-Be-UNs nach, wohingegen "Bicyclist" den wohl poppigsten Track des Albums bildet. Kleinerman Kochs Stimme erstreckt sich dabei innerhalb eines Spektrums, das von Vampire Weekends Ezra Koenig über die Kollegen von MGMT bis hin zu jener Ansammlung junger Pilzköpfe reicht, die als The Beatles in der 60er Jahren ihre größten Erfolge feierten. Dies wird besonders beim Finale "Run To The Midden" deutlich, einer sehr vielschichtigen Nummer, welche mit einem Melodiefetzen endet, der kurzzeitig den Geist von Mike Oldfields und Maggie Reillys "To France" wiederbelebt. Vor dem Urteil der Fachpresse wird sich PRE-Be-UN nicht wirklich fürchten müssen, denn eine große Angriffsfläche in Sachen Stilunsicherheit oder fehlendem Erfindergeist bietet er absolut nicht.


"Clean Spasms" ist hierzulande am 19.08.2013 erschienen. Und zwar nur in Form eines digitalen Downloads oder einer recht anschaulichen Picture-Vinyl. Ein Exemplar eben dieser, welches uns Nordic By Nature zur Verfügung gestellt hat, könnt ihr beim diesmaligen Gewinnspiel ergattern. Beantwortet uns dafür bis spätestens kommenden Freitag, den 23.08.2013, die Frage, in welcher Form ihr am liebsten Musik kauft. Vinyl, Kassette, CD oder Download? Eure Antworten könnt ihr über einen der unten aufgeführten Wege an uns senden und mit etwas Glück seid es ja am Ende vielleicht ihr, der oder die eine bedruckte Schallplatte in den Händen halten darf.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 21.08.2013 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "PRE-Be-UN" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Viel Spaß!

Weitere Infos zu PRE-Be-UN gibt es unter:
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Montag, 19. August 2013

Klassiker der Woche Nr. 66

Dustin O'Halloran
Zahlreichen Musikern ist es zu verdanken, dass die Instrumentalmusik die Zeit überdauern konnte. Ob im Mittelalter, der Renaissance, dem Barock oder der Klassik, seit es Instrumente gibt, musiziert der Mensch auch mit eben diesen. Dann und wann sogar frei von dem Zwang, begleitend die eigene Sangeskraft bemühen zu müssen. So gibt es ganze Sinfonien, bei deren Kompositionen auf einen aussagekräftigen Text zur Ausschmückung verzichtet wurde. Bei dem einen oder anderen Hörer mag dies zu einem Gefühl der Unruhe oder gar der Empörung führen, hat er doch dadurch keine wirkliche Orientierung mehr auf dem ungestümen Ozean des Klanges. Doch fantasievolle Menschen wittern genau in diesem Fakt eine wahre Chance. Nämlich die, ihren Gedanken einmal völlig freien Lauf zu lassen, ohne über Fragmente von Sprache oder deren Bedeutung zu stolpern. Auch heute zählt die Branche noch ein paar wenige Wagemutige, die sich fernab von Genres wie der Filmmusik, die Freiheit herausnehmen, Lyrics oder dergleichen vollkommen abzuschwören. Zu diesen vermeintlichen Draufgängern gehört der Pianist Dustin O'Halloran. Der aktuell in Berlin lebende Amerikaner hat zwar seine ersten musikalischen Gehversuche in einer traditionellen Band gemacht, die sowohl das Instrumentenspiel als auch den Gesang zelebrierte, doch wählte er für seine spätere Solokarriere den Wortverzicht als kreative Grundlage. Dies hat zur Folge, dass Dustin mit seinen Stücken seither Bilder malt, die in jedem einzelnen Kopf von völlig unterschiedlicher Gestalt sein können. Auch der heutige Klassiker der Woche, das einzigartig schöne "We Move Lightly", besitzt somit die Kraft, einen jeden Zuhörer in seiner Emotionalität dort abzuholen, wo er sich gerade befindet. Es braucht dabei kein Vorwissen, keine Intellektualität, sondern einzig und allein die Gabe, sich fallen zu lassen. Schon ist ein beispielloses Hörvergnügen garantiert.


Freitag, 16. August 2013

Album-Vorstellung: Pure Bathing Culture "Moon Tides"

Pure Bathing Culture
Wenn man sich das Debüt "Moon Tides" (VÖ: 23.08.2013) von Pure Bathing Culture anhört, kann man sich nur schwer vorstellen, dass Daniel Hindman und Sarah Versprille tatsächlich vor einiger Zeit noch fester Bestandteil der Folkband Vetiver waren. Dort spielten sie an der Seite des Songwriters Andy Cabic in einem Ensemble, welches sich durch einen recht kargen, akzentuierten Sound auszeichnete. Nachdem sich Versprille und Hindman im Jahre 2011 dann aber schließlich dazu entschieden, es einmal als musikalisches Duo probieren zu wollen, sollte die Reise fortan in eine völlig neue klangliche Zukunft gehen. Diese brachte gleichsam einen akustischen Wandel mit sich, der sich durch die Verwendung zahlreicher Eighties-Flashbacks und einer gehörigen Portion Retroflair auszeichnet. Pure Bathing Culture entledigen sich nun schlussendlich ihrer, vom Wüstenstaub verunreinigten, Kleidung und steigen in ein Bad voller blubbernder Synthie-Rhythmen. Wir als Hörer bekommen den entsprechenden Badezusatz hingegen in Form eines Albums verabreicht, das darüber hinaus den reinsten Balsam für die Seele darstellt.

"Moon Tides"
"Moon Tides" besteht aus insgesamt neun Tracks, die allesamt dem aktuellen Trend folgen, den die Endverbraucher als stetige Wiederverwertung bereits vergangener musikalischer Dekaden wahrnehmen. Nur treiben Pure Bathing Culture dabei das vielerorts beobachtbare Phänomen gekonnt auf die Spitze. So klingt die Platte nach einem, im Strudel der Zeit verloren gegangenen, Relikt, das nun endlich wiedergefunden wurde und erneut in jenem Glanz erstrahlt, der ihm bereits am Tag seiner Fertigung anhaftete. Songs wie der Opener "Pendulum" oder das mit zahlreichen Handclaps versehene "Only Lonely Lovers" beleben in diesem Zuge geradezu sachkundig das hinterbliebene Erbe von Shoegaze-Größen wie den Cocteau Twins. Da wundert es dann auch nicht mehr, wie schnell sich ein wohliges Gefühl einstellt, wenn man im Schwung eines "Seven 2 One" leichtfüßig durch den Raum tänzelt oder beispielsweise mit "Golden Girl" entlang der lichtdurchfluteten Oberfläche urtümlichen Dream Pops dahingleitet. Und auch für die begierig nach Melancholie verlangenden Gemüter halten Pure Bathing Culture, neben all der Fröhlichkeit auf "Moon Tides", eine dezente Befriedigung derer Sehnsüchte bereit. Der Endtrack "Temples Of The Moon" entsendet tiefblau schimmernde Harmonien und hüllt den Hörer in einen Mantel aus Schwermut.
Sicherlich wird nicht jeder finden, was er auf "Moon Tides" zu entdecken gehofft hat. Doch wer öfter davon träumt, einmal in die Vergangenheit reisen zu können, der hält mit eben dieser Scheibe nun sein Ticket in der Hand. Wir wünschen eine gute und erholsame Fahrt!


Mittwoch, 14. August 2013

Gewinnspiel: Plankton Waves "Cloud Caravan"

Plankton Waves
Man stelle sich einen schönen Tag am Meer vor. Strahlend blaues Wasser, die Sonne wärmt den Körper, ein angenehmer lauer Wind umspielt die Haut und der Sand prickelt leicht zwischen den Zehen. Plötzlich verändert die Szenerie jedoch ihr Gesicht und am Horizont türmt sich eine massive, düstere Wolkenwand auf, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Richtung der Strandidylle rollt. Augenblicklich wird es kühler und ungemütlicher. Die See raut auf. Mit tosenden Gesängen bahnen sich Meter hohe Wellen ihren Weg hin zum Ufer. Entfesselt demonstriert die Natur mit voller Wucht ihre unsagbare Stärke. Auf musikalischer Ebene ist das luxemburgische Duo Plankton Waves eben jener Wetterumschwung, der von einem Moment zum nächsten, das Blut in den Adern zu gefrieren lassen vermag. Seit nunmehr über vier Jahren haben es sich die Musiker Natalie Pickar und Michel Flammant zur Aufgabe gemacht, die Magie der Schattenklänge in ihren Songs einzufangen. Ergebnis dessen sind drei mysteriös anmutende, fesselnde EPs mit Namen "Unduriel" (2010), "Cloud Caravan" (2012) und "Songs Of Endings" (2013).

"Cloud Caravan"
Wir wollen heute das zweite Werk "Cloud Caravan" ein wenig genauer beleuchten und euch im Anschluss die Möglichkeit geben, eben dieses auch zu gewinnen. Schalten wir nun also unsere Taschenlampen ein und wagen uns in die tiefschwarze Finsternis der vier darauf befindlichen Tracks. Eröffnet wird die EP vom titelgebenden Stück "Cloud Caravan", das, entgegen dem ersten Anschein, auf den lyrischen Auswüchsen des Weltuntergangsfanatikers Jakob van Hoddis und seinem Gedicht "Himmelsschlange" gründet. Allein der Text des Songs ist somit ein einziges Vanitasmotiv, voller zerstörerischer Wut. Es dauert wahrlich einen Augenblick, bis man sich an den morbiden Charme von "Cloud Caravan" gewöhnt hat. Ist dieser Punkt jedoch einmal erreicht, versinkt man geradezu darin, wie in einem brodelnden, dampfenden Moor. Faszinierend und verhängnisvoll zugleich. Und doch ist da ein gleißendes Licht in der Ferne. "We Are", mit seinen aufleuchtenden Synthies und klimpernden Elementen, kommt einer im Innersten eines Berges versteckten Höhle voller Kristalle gleich, die einmal angestrahlt, das Gemüt augenblicklich mit ihrer Schönheit blendet. Ergänzt werden die beiden so unterschiedlichen Tracks durch zwei Remixe, die sich der signifikanten Merkmale der Songs annehmen und diese behutsam ins Unermessliche steigern.

 
Wer nun besagter EP gern den Einzug in das eigene heimische Reich ermöglichen will, der sollte ohne große Umschwife an unserem heutigen Gewinnspiel teilnehmen. Wir verlosen eine handsignierte Vinyl von "Cloud Caravan", die uns Plankton Waves zur Verfügung gestellt haben. Verratet uns bis spätestens kommenden Freitag, den 16.08.2013, welcher schaurige Moment euch ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird, um in die entsprechende Lostrommel zu gelangen, aus der am Wochenende ein Gewinner gezogen wird. Mitteilen könnt ihr euch wie immer über eine der beiden folgenden Möglichkeiten. 

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 14.08.2013 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Plankton Waves" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Wir wünschen viel Spaß und Erfolg!

Weitere Infos zu Plankton Waves gibt es unter:
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Montag, 12. August 2013

Klassiker der Woche Nr. 65

Empire Of The Sun
Allzu oft sind die Irrungen und Wirrungen der Musikbranche schier unergründlich. Das zeigt auch das Beispiel zweier Herren aus Australien, die im Jahre 2007 ihr gemeinsames Projekt Empire Of The Sun gründeten. Luke Steel und Nick Littlemore einte dabei die Vision einer melodiösen Utopie, die irgendwo zwischen Nostalgieliebe und Zukunftsoptimismus verortet, die Welt verändern sollte. Und das tat sie auch, nur ganz anders als vielleicht zuerst erwartet. Denn als das Synthie-Duo im Jahr 2008 sein erstes Album "Walking On A Dream" veröffentlichte, wurde dieses zwar von den Kritikern und der Independentszene sehr positiv aufgenommen, doch war es aus kommerzieller und erfolgstechnischer Sicht noch kein wirklich großer Wurf für das Gespann. So fristeten Songs wie das titelgebende "Walking On A Dream" oder "Standing On The Shore" ihr Dasein einzig und allein in kleinen, von Stroboskoplicht erhellten Clubs rund um den Globus. Jedoch nicht, ohne dort als absoluter Geheimtipp zu gelten. Und wie das immer ist mit Geheimnissen, sprechen sich diese im Lauf der Zeit natürlich herum. Besonders, was den Track "We Are The People" angeht, wurde aus anfangs leisen Gerüchten, man habe eine Perle moderner Songwriterkunst entdeckt, irgendwann ein regelrechter Goldrausch. Zunehmend eilten mehr und mehr Bewunderer in das "Reich der Sonne", um den dort befindlichen Schatz zu bewundern und ein Stück davon mit nach Hause zu nehmen. Zwei Jahre nach Erscheinen des Debüts der Band rückte dann schließlich der mediale Bagger an und hob die klangliche Kostbarkeit "We Are The People" aus ihrem Versteck, um sie möglichst gewinnbringend zu vermarkten. Als Untermalung für die Werbung eines Telefonanbieters wurde der Track dann schließlich zum vielerorts mitgesummten Evergreen. Doch obwohl die Nummer derartig oft und im Programm fast jeder nur erdenklichen Radiostation gespielt wurde, konnte sie sich ihre Schönheit bewahren. Mit ein wenig Abstand möchten wir noch einmal an das prächtige Funkeln eines Songs erinnern, der zumindest für eine mittelfristige Ewigkeit unverwüstlich bleiben dürfte.



Freitag, 9. August 2013

Album-Vorstellung: White Lies "Big TV"

White Lies
Post Punk? Rock? Indie? Oder gar New Wave? Egal, wo man die britische Band White Lies letztlich auch verorten will, feststeht, dass man es in den jeweiligen Grau- und Schwarztönen der einzelnen Genres tun sollte. Denn wirklich farbenfrohe Stücke haben Harry, Charles und Jack, drei Jungs aus dem Londoner Westen, noch nie produziert. Und genau darin liegt der Charme der 2007 gegründeten Band. Sie halten uns mit Songs wie "To Lose My Life" oder "Death" gern den zersplitterten Spiegel der Trostlosigkeit vor das innere Auge. Jedoch nicht, ohne dabei auf dessen reich verzierten Rahmen hinzuweisen, innerhalb dessen sich die einzelnen Bruchstücke dicht aneinander drängen. Denn einen Hang zum prunkvollen Stadionrock kann man dem Dreiergespann von jeher ebenso wenig absprechen, wie ihre Vorliebe für morbide Synthie-Reqiums, die erst in den wirklich großen Konzertstätten dieser Welt, ihre volle Wucht zu entfalten vermögen. So ist es auch nicht wirklich verwunderlich, dass ihr Auftritt in der archaischen Wembley Arena, im Dezember 2011, einen imposanten Höhepunkt in der Karriere von White Lies markiert. Doch ist es eben auch genau dieser Abend, welcher als eine Art Kehrtwende in der Zukunftsgestaltung der Band zu verstehen ist.

"Big TV"
White Lies hatten sich, nach dem Release ihrer zweiten Platte "Ritual" und der anschließenden Tour, dem kreativen Burnout auf Haaresbreite angenähert. Die stets beschleunigte Achterbahnfahrt in Richtung des besagten Konzertes forderte derweilen zunehmend ihren Tribut und das Gefährt, auf dem sich die Band zu dieser Zeit befand, drohte jede Sekunde in die verhängnisvolle Tiefe abzustürzen. Doch noch bevor dies final geschah, schafften es White Lies, die notwendige Bremse zu betätigen. Pause. 2012 wurde zu einem Jahr der Regeneration erklärt. Da hingen sie nun also, zwischen Himmel und Hölle des Musikerdaseins und genossen in aller Ruhe den Ausblick. Von dort oben war es ihnen schließlich auch möglich, die eigene Zukunft wieder genauer zu fokussieren und so gedieh allmählich das Verlangen, zu den eigenen klanglichen Wurzeln zurückkehren zu wollen. Also alles auf Anfang. Weg von dem ewigen Druck, sich immer wieder neu erfinden zu müssen, und wieder hin zu dem, worum es doch eigentlich gehen sollte, nämlich gutem Songwriting. "Big TV" beschreibt schlussendlich in 12 Tracks, die Rückkehr White Lies zum Ursprung ihres Schaffens. Zwar gelingt das in der finalen Konsequenz nicht bei jedem Song - der titelgebende Opener "Big TV" trägt zum Beispiel recht dick auf - doch entspinnt sich insgesamt ein wirklich interessantes Album, mit vielen Highlights wie der aktuellen Single "There Goes Our Love Again" oder dem fast schon optimistisch klingenden "First Time Taller". Mit "Change" und "Heaven Wait" beweisen White Lies, dass sie auch melancholisch schöne Balladen komponieren können. Stücke wie "Space I", "Space II" und "Tricky To Love" fangen hingegen geradezu psychodelisch verträumte Augenblicke ein. White Lies haben wieder Fahrt aufgenommen und rauschen dabei locker an Kollegen wie den Editors vorbei, die mit "Friends & Enemies" eine eher dürftige neue Platte produziert haben. Auch wenn wenn es noch nicht ganz zum Flug ins Weltall reicht, wovon das Cover mit seinem abgebildeten Astronauten kündet, geht es für White Lies definitiv in eine vielversprechende Zukunft. Wir sind gespannt, was da noch kommen mag.



Mittwoch, 7. August 2013

Gewinnspiel: I'm Not A Band "Bandband"

I'm Not A Band
Es gibt unzählige Projekte, innerhalb derer es sich Musiker zur Aufgabe gemacht haben, die Welt der Klassik und der Moderne miteinander verschmelzen zu lassen. Allzu oft wirken die Ergebnisse dessen jedoch wie unbeholfene Gehversuche mit zu großen Schuhen auf rutschigem Boden. Denn wenn die Klassische Musik eine Eigenschaft mitbringt, welcher man sich bewusst sein sollte und die es nicht zu vernachlässigen gilt, dann ist das ihre Opulenz. Und diese muss man mit Vorsicht behandeln. Ihr die Federn zu stutzen, führt in der Regel recht schnell dazu, dass sie nicht mehr zu fliegen vermag, wodurch eine Bruchlandung geradezu vorprogrammiert ist. Heute möchten wir euch jedoch ein Duo vorstellen, dass es mit einer unglaublichen Präzision schafft, den schwierigen Spagat zwischen Geniestreich und Persiflage zu meistern. Songwriter Stephan Jung und Sängerin Kassandra Papak sind I’m Not A Band, ein Geigen vernarrtes Elektropop-Gespann aus Berlin. Anekdoten und Wortwitze zu ihrem Bandnamen sparen wir uns an dieser Stelle, denn die gibt es zuhauf anderswo zu lesen, und so tauchen wir stattdessen ohne große Umschweife in die Essenz des Schaffens der beiden Künstler ein, nämlich ihre Songs.

"Bandband"
Anhand von insgesamt elf Stücken beweisen I’m Not A Band auf ihrem zweiten Album „Bandband“ einmal mehr, dass sie definitiv als akustische Kernphysiker in der Musikszene bezeichnet werden dürfen. Schon der Opener „The Contest“ stellt dabei exemplarisch die gekonnte Fusion aus Beatlastigkeit und filigranem Geigenspiel dar. Nicht übertrieben und aufgeblasen, sondern einfühlsam und anmutig wie das Spiel zweier Liebenden. Auch der Rest des Albums spart nicht an Wohltaten für das Ohr. Seien es beispielsweise das reizende „Shadowgaps“ oder das düster funkelnde „Woody“, die Tracks auf „Bandband“ stecken voller Magie und Anziehungskraft. I’m Not A Band verleihen den von ihn erwählten und verwendeten klassischen Elementen, in Stücken wie „A Trip“ oder „Policeman“, gleichzeitig einen derartigen Aufwind, dass diese in ungeahnte Höhen vordringen können. Die Üppigkeit und Pracht längst vergangener Klangjahrhunderte wird im Zuge dessen gekonnt filtriert und anschließend in vollem Umfang so maximiert, dass der Hörer vom Hier und Jetzt direkt in eine Paralleldimension katapultiert wird. Dort treibt er genüsslich zwischen Tracks wie „What We Do“, „Baltic Sea“ oder „Today“ dahin und vergisst jedweden Grund in die hastig voranschreitende Gegenwart zurückzukehren.


Dass bei „Bandband“ zwei ausgebildete und vor allem talentierte Musiker am Werk waren, spürt man in jedem einzelnen Takt der darauf befindlichen Songs. Bevor am 23.08. die lang ersehnte Vinyl-Version dieses ausgezeichneten Albums erscheint, möchten wir nun insgesamt drei Lesern unseres Blogs die Chance geben, großartige Gewinne abzustauben. Als Hauptpreis winkt die eben erwähnte Vinyl-Variante des Albums (inklusive einer zusätzlichen Überraschung) und für den Zweit- und Drittplatzierten gibt es jeweils ein CD-Exemplar von "Bandband" zu ergattern. Alles zur Verfügung gestellt von AdP Records. Um in die zuständige Lostrommel zu gelangen, beantwortet uns bitte die folgende Frage: Wer ist euer klassischer Lieblingskomponist? Eure Antworten könnt ihr bis spätestens Freitag, den 09.08.2013, über einen der beiden bereits bekannten Wege mitteilen.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite  liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 07.08.2013 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "I'm Not A Band" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Wir wünschen euch viel Erfolg!

Weitere Infos zu I'm Not A Band gibt es unter:
Offizielle Website | Facebookseite

Montag, 5. August 2013

Klassiker Nr. 64

The B52's
Seit Ende der 70er Jahre gibt es einen musikalischen Cocktail, der sich von jeher mit absolutem Hörgenuss verzehren lässt. Seine Zutaten erstrecken sich dabei von rockigen Gitarrensounds über explodierte Popfragmente bis hin zu synthielastigem New Wave. Das brennend-süße Gemisch wird abgerundet durch die Reibeisenstimme einer rothaarigen Revoluzzerin namens Kate Pierson. Doch lässt unsere Eingangsmetapher falsche Schlüsse ziehen, wenn es darum geht zu ergründen, warum sich die B-52's genau diesen Titel für ihre Formation ausgesucht haben. Zwar gründete sich die Band aufgrund eines Impulses, der in einer durchzechten Nacht aufkam, bei der reichlich Alkohol durch die Blutkreisläufe sprudelte, doch war dabei ein Frisurentrend aus den Sixties, nämlich die sogenannten Beehives, Quelle der Inspiration. Nichtsdestotrotz steht fest, dass das Gespann bis heute zu den unschlagbaren Größen der Branche zählt und auch nach über 30 Jahren noch nicht aus der Welt der Musik wegzudenken ist. Trotz aller akustischen Trends haben sich die B-52's stets ihre eigene, markante Identität bewahren können und etablierten somit ein die Zeit überdauerndes Markenzeichen. Mit dem heutigen Klassiker der Woche schauen wir zurück auf das 1992 erschienene Album "Good Stuff", welches definitiv hält, was es verspricht. Der Song "Revolution Earth" markiert innerhalb dessen einen Höhepunkt in der Karriere der Amerikaner. Der nahezu spirituell beginnende Track durchläuft eine beeindruckende Metamorphose und schlüpft schließlich als strahlender Psychedelic-Schmetterling aus seinem Kokon.

Then we know that we're alive 
If we weren't, sure before  
I reach for you by my side and soar



Freitag, 2. August 2013

Album-Vorstellung: Barbarossa "Bloodlines"

Barbarossa
Einen königlichen Namen erwählte James Mathé für sein musikalisches Projekt. Als Barbarossa kämpft sich der britische Künstler, natürlich stilecht mit rotem Bart, durch die Weiten des Electronica-Reiches. Wohl wissend, dass dort die eine oder andere Schlacht auf ihn warten dürfte, wenn es schließlich darum geht, die klangliche Alleinherrschaft vollends für sich beanspruchen zu wollen. Doch verlässt sich Barbarossa bei der Verfolgung seiner Pläne nicht allein auf sein charismatisches Auftreten. Hinter dem zierlichen Thronanwärter steht ein massives Heer aus analogen Synthies, Drum Machines und Casiotone-Keyboards bereit. Und zwar angeordnet in Formationen, welche recht erfolgsversprechend beim Angriff auf die Territorien alteingesessener Machthaber sein dürften. Was könnte da jetzt noch treffender sein, als das eigene Album provokativ mit "Bloodlines" zu betiteln? Barbarossa ist gekommen, um sich zu holen, was rechtmäßig schon lange ihm gehört.

Bloodlines
Zwischen Dubstep und New Wave, Schwermut und Heiterkeit, Härte und Zartheit gleitet "Bloodlines" einträchtig dahin. Tracks wie "Butterfly Plague" und "The Endgame" rieseln dabei leise vom akustischen Firmament, wohingegen "Turbine" oder "Pagliaccio" den Schall in heftigen Vibrationswellen durch die Luft jagen und "The Load" eindrucksvoll zum strahlenden Highlight des neusten Werkes von Barbarossa avanciert. "Bloodlines" ist die Platte, die man sich von Hot Chip statt des eher mäßigen "In Our Heads" gewünscht hätte. Neuartig, frisch und trotzdem so eingängig, dass man als Hörer unmittelbar die Lust verspürt, den Repeat-Button auf der Anlage zu betätigen. Wenn Altmeister wie Alexis Taylor und sein Gefolge nicht mehr in der Lage sind, eben jene Gefühle in uns wachzurufen, dann verdeutlicht das einmal mehr, dass ein Generationswechsel im Genre der elektronischen Musik unmittelbar bevorsteht. Und so können wir uns glücklich schätzen, dass mit Barbarossa ein kreativer Kopf nachrückt, der es versteht, seine Impulse auf bemerkenswerte Art und Weise zu kanalisieren.