Album-Vorstellung: Fink "Hard Believer"
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Fink |
Jedes Musikgenre hat seine Großmeister. Was Massive Attack und Portishead für den Trip-Hop sind, ist Moby beispielsweise für den Ambient-Sektor. Der Electro liegt hingegen fest in den Händen von Acts wie Daft Punk oder The Prodigy, und während Björk und Radiohead als Ikonen des Alternative gefeiert werden, gelten Blur und Oasis als Pioniere des Britpop. Doch, was ist mit dem guten alten Songwritertum? Wer sind dessen Helden? Einer, der sich zumindest anschickt, zukünftig im selben Atemzug mit Namen wie Tom Waits, Bob Dylan oder Leonard Cohen genannt zu werden, ist der im britischen Cornwall geborene Finian Paul Greenall. Zusammen mit Drummer Tim Thornton und Bassist Guy Whittacker bildet er das Trio Fink. Ursprünglich als Soloprojekt erdacht räumte Greenall seinen beiden Kollegen im Laufe der Jahre mehr und mehr Mitbestimmungsrechte ein und integrierte sie auch zunehmend in die akustische Konstruktion seiner Studienalben. Davon gab es bisher immer fünf. Mit "Hard Believer" kommt nun ein sechstes hinzu.
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"Hard Believer" |
Nachdem der Amerikaner Beck im März sein von Licht durchflutetes Folkalbum "Morning Phase" präsentierte, stellt Finks "Hard Believer" nun eine Art dunklen Gegenentwurf dazu dar. Wesentlich akustischer und hölzerner geht es auf jener Platte zu, die binnen 17 Tagen in den legendären Sound Factory Studios in Hollywood eingespielt wurde. Greenall, Thorton und Whittacker steckten all ihren Ehrgeiz und all ihre Energie in das mit zehn Titeln bestückte Werk. Zudem versuchten sie, ein Album zu erschaffen, das von der Flüchtigkeit des Moments und der Harmonie des Kollektivs lebt. Viele der Instrumental- und Gesangspassagen wurden in der Folge zeitgleich und nicht getrennt voneinander aufgenommen, was sonst oft gang und gäbe bei vielen Produktionen ist. Akzentuierte Gitarrenriffs mit einem Hauch von Wildem Westen ("Hard Believer", "Green And The Blue") sind schließlich auf "Hard Believer" genauso zu finden, wie von Electronica-Einflüssen durchtränkte Klangteppiche ("White Flag", "Two Days"). Auch der Blues darf auf dem neusten Album Finks nicht fehlen und veranlasst unter anderem "Pilgrim" oder "Keep Falling", im Mondlicht zu tänzeln. Für echte Lagerfeuerromantik sorgen wiederum "Shakespeare" und "Truth Begins", indes sich zu "Looking Too Closely" der aufkommende feuchte Nebel ein wenig klärt. "Hard Believer" ist dynamisch, scharfsinnig und desolat zugleich - sprich eine wundervolle Gefühlsmischung.
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