Montag, 15. Juli 2013

Klassiker der Woche Nr. 62

Die Songwelt ist durchtränkt von Balladen, die uns die trüben Zeiten im Leben der Menschen versinnbildlichen. Liebeskummer, Verlust, Angst oder Depression. Kaum ein schwermütiges Thema ist nicht in den unzählbaren Texten unserer geliebten Musiker vertreten. Und das hat auch einen plausiblen Grund. Für viele Künstler ist das Songwriting nämlich eine Art Therapie, die ihnen hilft, ungeliebte Vorkommnisse mental auseinanderzunehmen, sie aufzuarbeiten und zu guter Letzt mit ihnen abschließen zu können. In einem Zustand von Glückseligkeit und Frohsinn hingegen verspüren nur wenige unter ihnen das Bedürfnis, sich an den Schreibtisch, die Gitarre oder das Klavier zu setzen, um jene Euphorie, jene Freude am Dasein mit den Hörern zu teilen. Schade eigentlich. Denn ist das Leben nicht allzu oft ein wahrhaftiges Geschenk, das es zu genießen gilt? Pur, ungetrübt und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen? Vor allem jetzt, wo die Sonne sich endlich dazu entschieden hat, Massen an Endorphinen dauerhaft durch unsere Hirnwindungen zu jagen und somit jeden Anflug von Niedergeschlagenheit zu vertreiben, sollte man sich ausnahmslos wohlfühlen und jede Sekunde in vollen Zügen genießen können. Anfang der 90er Jahre entschloss sich eine der wohl bekanntesten und beliebtesten Alternative-Rockbands, eine Hymne zu veröffentlichen, die genau jene Botschaft auf eine globale Ebene zu heben versuchte. "Strahlende, glückliche Menschen halten sich die Hände", heißt es in "Shiny Happy People", jenem Stück von R.E.M., das vor Hochstimmung nur so sprudelt. Zusammen mit Kate Pierson, Sängerin der B-52's, haben sie mit jenem Track einen massiven Fels in der Brandung erschaffen, an dem sich selbst die höchste Melancholie-Welle bricht. Unser heutiger Klassiker der Woche widmet sich schonungslos der Heiterkeit, Freude und dem Gefühl endloser Zufriedenheit.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen