Freitag, 1. Februar 2013

Klassiker der Woche Nr. 42

Moby
Knisternde Synthies, eine Baseline aus Percussion- und Drumbeats und das Ganze dann noch mit ein paar simplen Anschlägen auf der Klaviertatstatur abgerundet. Mehr brauchte es nicht, um daraus einen der bekanntesten Ambient-Tracks aller Zeiten zu machen. Nun ja, bis auf die folgenden Lyrics vielleicht.

In my dreams I'm dying all the time
Then I wake it's kaleidoscopic mind 
I never meant to hurt you
I never meant to lie
So this is goodbye
This is goodbye
Tell the truth you never wanted me
Tell me
In my dreams I'm jealous all the time 
Then I wake I'm going out of my mind
Going out of my mind

Jene Zeilen brannten sich in das Herz von Millionen von Hörern ein und schaffen es noch heute Gefühle der  Schwerelosigkeit, Melancholie und des Glücks bei ihnen freizusetzen. "Porcelain", das sich neben einer Reihe anderer, großartiger Songs auf dem 1999er Album "Play" des New Yorker DJs Moby tummelt, umgibt eine gewaltige Magie. Wir folgen dem, von vielen Menschen stets als seltsam empfundenen, Enkel von Hermann Melville (Autor des Romans "Moby Dick") in sein Universum aus Electronica-Kngen. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts unterschieden sich die Veröffentlichungen des mehrfach Grammy nominierten Künstlers stark von dem, was sonst den Markt regierte. Techno- und Housebeats ja, Plastik-Atmosphäre nein. Richard Melville Hall alias Moby hatte schon immer ein Gespür für die Kraft, die elektronischen Musikelementen innewohnen können, wenn sie richtig kombiniert und nicht bis an die Grenzen überstrapaziert werden. Generell scheint der markante Kahlkopf ein recht fortschrittlicher Mensch zu sein, wenn man mit etwas Abstand noch einmal genauer auf seine "Eigenartigkeiten" zurückschaut. Lange schon lebt er vegan und engagiert sich für die Rechte von Tieren. Befasst sich mit Religionen und deren Stellungen im Weltgeschehen. Was als Esoterik-Spleen vielerorts belächelt wurde, wird heute weitläufig zur Maxime deklariert. Vielleicht ist Moby dem aktuellen Geschehen einfach immer ein Stück voraus gewesen. Auf jeden Fall strahlt er von jeher eine Grundzufriedenheit und Gelassenheit aus, die zu beneiden ist. Kein Gossip-Gequautsche warf ihn jemals aus der Bahn. Und genau diese Abgeklärtheit schwappt unweigerlich auf einen über, wenn "Porcelain" sich seinen Weg durch die Gehörgänge bahnt.



 

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