Aktuell kündet eine Flut von Mails und Einträgen auf unserer Facebookseite, von euren akustischen Highlights für das Kalenderjahr 2012. Im Rahmen der aktuell laufenden Gewinnspiele zu Yesterday Shop und Peaking Lights, riefen wir dazu auf, uns zu verraten wer oder was euch dieses Jahr im Ohr hängen geblieben ist. Nun möchten auch wir uns anschließen und küren unsere Favoriten in Sachen musikalischer Nachhaltigkeit.
Song des Jahres: Grimes - Genesis
Grimes |
Und da war er plötzlich. Verdichtete sich aus einer massiven Retroklang-Wolke, kroch wie Nebel über die Tanzflächen der Republik und direkt in die Ohren vieler begeisterter Hörer. 2012 um den DreamPop herumgekommen zu sein, gleicht der Mission als Mr. X, Scotland Yard im gleichnamigen Spiel erfolgreich zu entwischen. Kein anderes Genre war in der Lage, dieses Jahr ein derartiges Revival zu feiern wie das mit 80-Sounds versehene IndiePop-Bruchstück. Der DreamPop hat es sich auf die Fahne geschrieben, tiefgehende Stimmungen zu erzeugen, anstatt mit Rockgitarren nur an der Oberfläche der Emotionen zu kratzen. An vorderster Front dieser Songwriter-Revolution, steht neben vielen anderen, die kanadische Multidimensionskünstlerin Claire Boucher alias Grimes. Mit ihrem Album "Visions" präsentierte uns die junge Individualistin, ihren Entwurf einer postmodernen Sinfonie. Teil der 13 Track starken Platte ist auch der Song "Genesis", unser Song des Jahres. Asiatisch angehauchte Techno-Synthies umschließen die metaphorischen Lyrics des Songs, welche Boucher in reinster Schönheit vor sich hin singt. "Genesis" trägt tatsächlich eine Art schöpferische Kraft in sich, beflügelt die Gedanken und erbaut Luftschlösser, in deren Ballsälen man durch das sich brechende Licht zu tanzen vermag. Ergänzt durch ein innovatives und höchst ästhetisches Video, bleibt dieser Track im Gedächtnis und wird definitiv noch in die kommenden Dekaden nachhallen. Traumhaft!
Album des Jahres: Susanne Sundfør - The Silicone Veil
Susanne Sundfør |
Der eisige Wind aus dem Norden, trägt ein Geheimnis in sich. Er berichtet uns von untergangenen Welten, vergessenen Mythen und ihrem Bezug zur Gegenwart. Auf musikalischer Ebene inszenierte die Norwegerin Susanne Sundfør dazu ein Album, das klassische Instrumentierungen, dem weißen Rauschen des Goth Pops unterzieht. Resultat dessen sind Nummern wie das grandiose "White Foxes" oder auch "Rome", die mit ihrer extremen Anziehungskraft jeden in den Bann ziehen, der ihnen zu nahe kommt. Gefangen in einer Welt aus pulsierenden Synthesizern, verliert man beim Hören von "The Silicone Veil" jegliches Zeit- und Raumgefühl. Zwischen Tracks wie "When", "Diamonds" oder "Your Prelude", treibt der Verstand dahin und erreicht mit jedem neuen Takt, eine weitere, höhere Bewusstseinsebene. "My skin so thin, you can see black holes within", heißt es im titelgebenden Track "The Silicone Veil". Und tatsächlich, die unverwechselbare und beinahe göttliche Stimme Sundførs dringt durch all diese Löcher in den Hörer ein. Macht ihn willenlos, so dass schlussendlich jeder einzelne Beat des Albums wie ein Stromschlag ungehindert durch dessen Körper zucken kann. Wer sich die Zeit nimmt und diese Platte auf sich (ein)wirken lässt, der wird schnell spüren, dass es sich dabei um mehr als ein rein akustisches Erlebnis handelt. Mit "The Silicone Veil" zerfließen die Übergänge zwischen Musik und eigener Realität und es ergießt sich ein Schwall aus exzellent komponierter Popmusik. Wir sind begeistert von diesem Machwerk.
Band des Jahres: alt-J
alt-J |
Sie haben dieses Jahr den begehrten Mercury Prize für ihr Album "An Awesome Wave" abgeräumt und ließen dabei Künstler wie Django Django, Ben Howard oder Lianne LaHavas im Regen stehen. Kaum ein anderer Act wurde 2012 so sehr gefeiert wie die britische Newcomer-Band alt-J. Ein Student der Englischen Literatur und drei der Bildenden Künste trafen sich im Jahre 2007 an der Universität von Leeds. Schnell stand fest, dass man gemeinsam produktiv sein wollte. Dafür suchte sich das Quartett ein Medium, das keiner unter ihnen als sein Hoheitsgebiet ausweisen konnte, das aber absolut von dem zu profitieren vermochte, was jeder Einzelne von Hause aus mitbrachte. Sänger Joe Newman hatte sich bereits vor Gründung der Band am Schreiben von Songs versucht, welche dann später und mit Hilfe der Anderen ausgefeilt und exzentrisch inszeniert wurden. Die Ergebnisse von mehreren Jahren Arbeit am musikalischen Reißbrett, manifestierten sich schlussendlich in Form von "An Awesome Wave". Jenes wurde im Wonnemonat Mai endlich dem schon wartenden Publikum in die Hände gegeben. Es folgten unzählige Liveauftritte. Meist als Support im Gepäck von Bands wie den Wild Beasts, The Temper Trap, Blood Red Shoes, Grouplove oder jüngst Two Door Cinema Club. Irgendwie konnte dabei jedoch nicht der Eindruck abgeschüttelt werden, dass ein Großteil des Publikums nicht wegen der Headliner, sondern vielmehr ihren Special Guests in die Konzerthallen strömten. So ist es nicht verwunderlich, dass alt-J demnächst eine weitere Tour anschließen werden, bei der sie selbst die Maintime bespielen. Songs wie "Fitzpleasure", "Something Good", "Matilda", "Taro" oder "Breezeblocks" warten schon darauf, endlich wieder ein großes Publikum begeistern zu können. Wir freuen uns über diesen neuen Stern am Indie-Himmel.
Solokünstler(in) des Jahres: El Perro Del Mar
El Perro Del Mar |
So bittersüß der Klang. Man muss nicht zwischen den Zeilen lesen können, um zu merken, dass "Einen hab ich noch..." sich mehr oder minder stark in Sarah Assbring alias El Perro Del Mar verliebt hat. Erst war da Mitte des Jahres dieser sphärische und sehr brillante Song "Innocence Is Sense", dann folgte mit "Pale Fire" Anfang November ein grandioses, viertes Album der Schwedin und schlussendlich bekamen wir auch noch die Möglichkeit uns im Gespräch mit der Sängerin davon zu überzeugen, dass es sich bei El Perro Del Mar um ein wirklich tiefgründiges Künstlerprojekt handelt. Qualitativ hochwertig ausgetüftelte Songs veranlassen dazu, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich mit den Dingen um einen herum zu befassen. Es ist, als ließe uns Sarah Assbring mit ihren Tracks kurz das große Ganze verstehen, bevor es im nächsten Moment wieder entschwindet. Etwas elektronischer ist die Dame aus Göteborg im Laufe der Zeit geworden, doch stets mit der Besinnung auf die eigenen musikalischen Wurzeln. Diese sind fest im ChamberPop verankert. Einem Genre, das Raum für Kreativität und Innovation lässt. Was einst mit einer rührenden Geschichte um jenem streunenden Hund am Strand einer spanischen Küste begann, den sich eine junge Sängerin während eines Ferienaufenthaltes schnell zum Freund machte und der schließlich als Namenspate für ihr musikalisches Alter Ego diente, entwickelt sich mehr und mehr zu einem der großen musikalischen Phänomene abseits des Mainstreams. Wir danken Sarah Assbring für so viel uneitele Genialität und ernennen sie hiermit zu unserer Solokünstlerin des Jahres.
Gewinnspiel
Und ganz nach unserer Devise, haben wir jetzt noch ein letztes Gewinnspiel für euch, bevor es schlussendlich in die Winterpause geht. Mit freundlicher Unterstützung von Grönland Records und PIAS gibt es dieses Mal etwas ganz Besonderes für euch! Und zwar ein Paket, bestehend aus zwei der insgesamt vier vorgestellten Favoriten. Wer die Chance erhalten will, selbiges bald sein Eigen nennen zu dürfen, der sollte Folgendes tun. Liket unsere Facebookseite, teilt das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 14.12.2012 auf eurer eigenen Pinnwand und kommentiert das Original mit "Geteilt!". Bis einschließlich kommenden Sonntag, den 16.12.2012, habt ihr Zeit dazu. Am darauffolgenden Tag wird unter allen Teilnehmern, zufällig ein Gewinner ausgelost. Viel Erfolg!