Sonntag, 30. September 2012

Album-Vorstellung: Grizzly Bear "Shields"

Ein kleines Appartment in Brooklyn, New York City. Um die Jahrtausend-Wende funktioniert ein junger, kreativer Kopf mit Namen Edward Droste jenes zu seinem ganz privaten Studio um. Über ein Jahr werkelt er an verschiedenen Songs. Im Laufe der Zeit öffnet er sein kleines, künstlerisches Refugium mehr und mehr für den Schlagzeuger Christopher Bear, welcher ihm mit Freude zur Seite steht und beim Ausfeilen und Verfeinern der zahlreichen Demos hilft. "Horn Of Plenty" heißt schlussendlich das Resultat dieser gemeinsamen Arbeit, welches im Jahr 2004 erstmals in die Pressung geht und damit den Grundstein für eine der umjubeltesten Indie-Rock-Bands der letzten Jahre legt: Grizzly Bear. Ergänzt durch Bassist Chris Taylor und Gitarrist Daniel Rossen erscheinen 2006 und 2009 zwei weitere Alben mit den Namen "Yellow House" und "Veckatimest". Mit jeder neuen Single-Auskopplung gewinnt das Quartett an weiteren, treuen Hörern. Denn wer einmal dem psychodelischen Charme des Gesangs vom großen Bären verfallen ist, der kann sich dem so schnell nicht mehr entziehen. Dies führte natürlich auch dazu, dass die Konzerthallen, welche bespielt werden wollten, von Mal zu Mal größer wurden und die vier Jungs zudem ihre Tour-Kreise stärker ausdehnen mussten, um auch den letzten Fan erreichen und mit ihren Live-Performances beglücken zu können. Und so ist es nicht verwunderlich, dass nach dem letzten Release erstmal eine große Pause eingelegt wurde, bevor man sich damit befasste, neues Material zu produzieren. Denn Grizzly Bear stehen von jeher für Qualität statt Quantität. Da sollte natürlich auch der Nachfolger zu "Veckatimest" nicht überstürzt geschrieben und eingespielt werden. Ganz nach der Devise, gute Musik müsse Zeit zum Wachsen genießen dürfen.
Nun ist es jedoch soweit und seit einigen Wochen steht "Shields" in den Verkaufsregalen und zeigt uns, wie die Band sich in den letzten Jahren persönlich und musikalisch weiterentwickelt hat.

Grizzly Bear // Shields
Einige Jamsessions dienten den vier New Yorker dazu, sich wieder aneinander zu gewöhnen und erneut in einen gemeinsamen musikalischen Flow zu gelangen. Dabei tauschten sich die Grizzlybären aus und berichteten einander von den Erlebnissen der zwei Jahre, in denen man sich als Band nicht mehr gesehen hatte. Schnell wurde klar, dass die alte Magie, die sie stets miteinander verbunden hatte, immer noch loderte wie am ersten Tag. Anfang dieses Jahres wurden dann schließlich die Gitarren, das Schlagzeug und der Bass herausgeholt und Droste und Bear widmeten sich erneut dem Songwriting. "Shields" ist das geschlossenste und gemeinschaftlichste Werk aller Bandmitglieder. Es schafften nur jene Songs auf die neue Platte, hinter denen jeder Einzelne von ihnen kompromisslos stehen konnte. Und dieses Gefühl vermitteln die insgesamt zehn Tracks auf "Shields" eindrucksvoll. Mit einer ungeheuren Energie entpuppt sich bereits der Opening-Titel "Sleeping Ute" als ein Symbol für die neue Stärke, welche dem größten aller musikalischen Bären innewohnt. Und auch in den darauf folgenden Nummern wird klar, dass die Vier gereift sind und eine neue Klarheit in ihre Songs eingewebt haben. Die aktuelle Single "Yet Again" überzeugt durch ihre Mischung aus Elementen des klassischen Indie-Rocks und experimentellen Psych-Folk-Einschlägen. Insgesamt bäumt sich der ein oder andere Track wie "Speak In Rounds" oder das finale "Sun In Your Eyes" gern vor dem Hörer auf und demonstriert damit erneut die kaum greifbare Mächtigkeit des neuen Grizzly Bear Sounds. Andererseits klingt ein Stück wie "gun-shy" durch den Einsatz verschiedenster Synthies, wesentlich leichter und zeichnet sich durch einen fast träumerischen Charakter aus. Es ist definitiv eins der großen Highlights auf dem nun vierten Studio-Album der Band. "Adelma" und "What's Wrong" präsentieren uns dann noch eine melancholische Seite, die man auch in früheren Werken der Band schon in anderer Form kennenlernen durfte.
"Shields" ist vielschichtig und erwachsen und passt genau zu dem Eindruck, den die vier Herren aktuell in Interviews vermitteln.

Und hier nun exemplarisch der zuvor gelobte Track "gun-shy".

 

Weitere Infos zu Grizzly Bear findet ihr auf folgenden Links:

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