Freitag, 10. August 2012

Klassiker der Woche Nr. 27

Es gab eine Zeit, in der es nicht üblich war mit der Sonnenbrille auf der Nase durch die dunkle Nacht zu treiben. In den letzten Jahren hat sich jedoch scheinbar ein Trend etabliert, bei dem es zum guten Ton gehört, immer und überall die verdunkelten Gläser vor den Augen zu haben. Fraglich, wie viel man damit in einem stockdüsteren Club noch sehen kann, aber was tut man nicht alles für den neusten Hipster-Trend.
Der sprichwörtliche Spiegel der Seele bleibt verborgen. Man ist geschützt, anonym und bietet weniger Angriffsfläche hinter dem modischsten aller Gesichtsaccessoires. 
Eine lange Tradition begleitet die Sonnenbrille. Laut Überlieferungen schaute schon Kaiser Nero seine Gladiatorenkämpfe gern durch Smaragde, um sich vor dem blendenden Tageslicht zu schützen. 
Im Jahre 1984 schrieb Corey Heart dann seine Hommage an die zwei getönten Gläser. "Sunglasses At Night" wurde in den 80ern zum gern gehörten Clubhit. 17 Jahre später versuchte sich der kanadische DJ Tiga erneut an diesem Klassiker und lieferte zusammen mit seinem Kollegen Zyntherius ein Statement an Coolness ab, das ihn zum international gefragten Remixer machte. Mit Schönheitschirurgie-Opfer Amanda Lepore im Video wurde der Song zum artifiziellen und postmodernen Übertrack. Weitere elf Jahre später hört man ihn noch beinahe in jedem Club zur Maintime. Und auch die "Lost Generation"-Kids mit ihren Sonnenbrillen auf der Nase, haben es trotz provozierter Nachtblindheit mitten auf die Tanzfläche geschafft, um dieser Hymne zu huldigen.  Ein wenig Unsterblichkeit macht sich breit...


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