Er stammt aus einem kleinen Baden-Württembergischen Dorf an der Grenze zu Bayern. Erolzheim kann mit seinen ca. 3000 Einwohnern wahrlich nicht zur Kulturhauptstadt erklärt werden. Und dennoch erblickte in dessen Landkreis Biberach vor fast genau 30 Jahren ein Junge das Licht der Welt, der in Deutschlands Independent-Musikszene zu einer Art Gott avancierte. Kaum einer wurde dort in den letzten Jahren so gefeiert wie Konstantin Gropper.
Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte Gropper in einer Schülerband, die sich dem Grunge und Punk verschrieben hatte. Nach erfolgreich bestandenem Abitur studierte er an der Mannheimer Popakademie, die Künstler wie Frida Gold und Revolverheld hervorbrachte. Zum Glück suchte Gropper in den Hallen der Hochschule aber nicht nach dem Rampenlicht, wie eben erwähnte Pop-Ikonen, die heutzutage von den grölenden Mengen bejubelt werden. Er hätte mit seinem eher düsteren Aussehen wohl eh nicht auf das Cover einer Jugendzeitschrift wie der Bravo gepasst. Nein, Gropper entwickelte ein ernsteres und leiseres Projekt: Get Well Soon.
Seine ersten beiden Studio-Alben "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon" und "Vexations" zeigten darüber hinaus Groppers Liebe zur Philospohie, der er in einem weiteren Studium huldigte. Keine einzige Zeile der Songtexte von Get Well Soon ist einfach dahin geschrieben, nur um etwas gesagt zu haben. Alles hat stets eine tiefere Bedeutung und auch die instrumelntalen Arrangements seiner Songs sind stets mit einem Hang zum Perfektionismus zusammengestellt worden.
Nun erscheint das neue Album "The Scarlet Beast O'Seven Heads", welches erneut verdeutlicht, wieso sich Get Well Soon locker an internationalen Maßstäben messen kann und keinerlei Vergleiche scheuen muss.
Mit "The Scarlet Beast O'Seven Heads" scheint Get Well Soon akustisch in die Welt des frühen Films eingetaucht zu sein. Bei fast jedem Song werden Bilder an alte Klassiker wachgerufen, die sich so gleich vor dem inneren Auge abspielen. So wirken zum Beispiel "Let Me Check My Mayan Calander", "Roland, I Feel You" oder "Oh My! Good Heart" wie einem der ersten Italo-Western entsprungen. Der Track "Disney" wiederum trägt nicht nur in seinem Namen eine cineastische Anspielung, sondern klingt auch als wäre er gerade erst aus Schneewittchens Schlafzimmer zusammen mit einem Schwarm kleiner, bunter Vögelchen geflogen. "The World's Worst Shrink" widerum erinnert mit seiner Bossa-Nova-Attitüde an frühe Tanz-Filme. Man kann diese Liste ewig weiterspinnen und wird von Track zu Track erneut überrascht von aufkommenden Assoziationen. Darüber hinaus hat man insgesamt oft das Gefühl, man würde einem Andrew Butler (Arcade Fire) oder Damon Albarn (Blur, Gorrilaz, The Good The Bad And The Queen) lauschen. Und das nicht nur aufgrund Groppers Stimme. Auch die Aufmachung der insgesamt 13 Titel der Platte wandelt stetig zwischen Baroque Pop, Alternative und Psychedelic Rock hin und her.
"The Scarlet Beast O'Seven Heads" ist ein Album fernab des Mainstreams. Es bietet interessante Stimmungen, tolle Texte und eine gewisse Schwere, die sich an die eigenen Gedanken haftet, ihnen jedoch genug Raum zum Schwingen lässt.
Hier nun ein kleiner Eindruck des ganzen Theaters: "Roland, I Feel You"
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