Es ist Nacht, der Blick schweift gen Himmel. Da oben erstreckt sich ein dunkles Gewölbe, bestickt mit kleinen, funkelnden Lichtern. Ganz unwirklich erscheint diese Welt aus Planeten, Sternen und schier endloser Weite. Etwas, das so fern ist, über das wir so wenig wissen und das dennoch täglich in unser Leben tritt und eine gewisse Faszination in uns auslöst.
Wie klingt das All?
Zwei junge Kanadier, Megan James und Corin Roddick, machen seit 2010 gemeinsam Musik. Jetzt erscheint das erste Album "Shrines" ihres Projekts Purity Ring. Lassen wir den Fakt mal am Rande des heutigen Beitrags stehen, dass es sich bei einem Purity Ring (übersetzt so viel wie Reihnheitsring) um ein Symbol für Keuschheit handelt, welches in den 90er Jahren von einer konservativen christlichen Vereinigung propagiert wurde. Steigen wir stattdessen in die nächste Rakete, um in die endlosen Weiten des Weltalls katapultiert zu werden. Denn am Ende tut das Album "Shrines" nichts anderes. Die verschiedenen elektronischen Sounds haben etwas Artifizielles, Unwirkliches an sich. Scheinen nicht irdischer Herkunft zu sein. Beinahe unterkühlt klingend, verlieren sie sich in einer Welt aus Schall und Echos.
Die verzerrte Stimme von Sängerin Megan unterstreicht diesen Eindruck. Als handele es sich bei "Shrines" um einen Entwurf für Zukunftsmusik. Und mit einer Zukunft verbindet der Mensch oft auch die Eroberung neuer Welten, die außerhalb unserer Herkunft, der Erde liegen. So schließt sich der heutige Argumentationskreis auf fast ketzerische, unkeusche Art und Weise.
"Shrines" gehört zu den Platten, die im ersten Hördurchlauf etwas zäh und verschlossen daherkommen. Es erleichtert das Kennenlernen, wenn man zuvor schon den ein oder anderen Track der Gruppe gehört hat. "Ungirthed", "Belispeak" und "Lofticries" waren Vorabveröffentlichungen, die einem jetzt eine gewisse Vetrautheit vermitteln und somit das doch recht "kalte" Album ein wenig aufwärmen können.
Ansonsten bleibt nur der Raumanzug überzuwerfen und in das ChillWave-Universum abzudriften, das Purity Ring mit ihren 11 Tracks erschaffen haben. Vorbei an Post-Dubstep-Nummern wie dem grandiosen "Shuck" bis hin zu dem verträumten "Obedear", das es nun hier zu hören gibt.
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