In einer Zeit, in der die elektronische Musik immer mehr an Bedeutung gewinnt und viele nicht genug von synthiartigen Soundspielerein bekommen können, sucht manch anderer gerne etwas Ruhe vor dem Trubel der neuartigen Hörgelüste in den Armen handgemachter, akustischer Musik. Musik, wie sie schon Muttern in ihrer wilden 68er-Zeit hörte und die trotz aller Trends und Vorlieben des Mainstreams immer da sein wird und auf ihre ganz eigene Art funktioniert. Wahrscheinlich liegt das zu großen Teilen an ihrer Ursprünglichkeit.
Kristian Matsson, moderner Folkrock-Musiker aus Schweden, fühlte sich schon immer zu etwas Großem berufen. Als The Tallest Man On Earth, machte er trotz seiner geringen Köpergröße, schnell von sich reden. Denn was ihm an Zentimetern hin zum großen Mann fehlt, gleichen seine Stimme und sein Songschreiber-Talent schnell aus. Er bewahrt in seinen Liedern den Schatz und die Geheimnisse echter Gitarrenmusik. Dabei liegt ein Vergleich zum jungen Bob Dylan mehr als nah, sowohl stimmlich als auch auf das musikalische Gesamtwerk bezogen.
Mit "There's No Leaving Now" erscheint dieser Tage bereits das dritte Studioalbum von The Tallest Man On Earth. Wie auf den beiden Vorgängern scheut Matsson dabei die große Weiterentwicklung hin zu irgendwelchen kurzweiligen Klangexperimenten und bleibt seiner Linie treu.
Gitarre und vereinzelt Klavier dominieren die Platte und machen aus ihr einen Rohdiamanten, der gar nicht erst geschliffen, sondern in seiner Natürlichkeit wahrgenommen werden will.
Der dem Singer-Songwriter-Phänomen nichtzugewandte Hörer wird schnell von einer gewissen Langatmigkeit sprechen, was die einzelnen Stücke auf "There's No Leaving Now" und ihre Gesamtheit angeht. Für Freunde der akustischen Töne eröffnet sich jedoch schnell eine Welt voller Genüsse. Fast als würde man in die frühen 60er zurückgeworfen, sieht man sich schon im Gras liegend, ein Pfeifchen genießend und über die Komplexität des eigenen Lebens nachdenkend. Textlich bietet die Scheibe mit ihren Metaphern und Bildern auf jeden Fall viel Raum zum Sinnen und Nachdenken. Vielleicht auch bei dem Song "Criminals"? Zum Selbstversuch hier nun der hörbare Experimentalaufbau:
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