Sie machten sich auf, die Tanzfläche zu erobern. Mit ihren funkigen Grooves läuteten Hot Chip eine neue Ära in Sachen Discomusik ein und sind bis heute zwar oft kopiert, jedoch niemals erreicht worden.
Nun werfen die fünfen Londoner ihr fünftes Studioalbum auf die Plattenteller der breitgefächerten Discolandschaft und versuchen erneut zu überzeugen.
Da Hot Chip nie an Opulenz gespart haben, was das Design ihrer Songs angeht, haben sie sich das ein oder andere Mal mit dem sprichwörtlichen Overkill auf ein Tänzchen eingelassen, das auch in einem kompletten Zusammenbruch hätte enden können.
Wie sieht es denn nun mit "In Our Heads" aus? Erfolg oder Niederlage??
Die elf Songs vom Opener "Motion Sickness" bis hin zum Abschluss mit Namen "Always Been Your Love" bieten keine bahnbrechend neuen Sounds, wie man sie noch nie von Hot Chip gehört hat. Es sind solide Discosongs, die man so oder so ähnlich aus den Händen der Electro-Popper gewohnt ist. Alex Taylors und Joe Goddards Kopfstimmchen vermischen sich erneut mit 80er Loops zu einem Wirrwarr aus Klimbim und Plemplem. Besonders die Up-Tempo-Nummern folgen einem Prinzip, das schon die Vorgänger-Alben erfolgreich gemacht hat. Man kann diesen Tracks nicht wiederstehen. Kein Fuß bleibt da still, sondern beginnt schnell hin und her zu wackeln. Wie Discolights flimmert die Scheibe vor sich hin und erzeugt ein wohliges Gefühl beim Hörer. Die Stärke Hot Chips liegt dabei wie so oft, dennoch vielleicht auch unvermutet, in den Baladen. "Look At Where We Are", "Now There Is Nothing" und "Always Been Your Love" sind die deutlichen Siegern im Wettkampf um die Nachhaltigkeit. Sie wirken nicht ganz so universell, wie die zahlreichen Up-Tempo-Nummern auf "In Our Heads".
Was ist festzuhalten? Es handelt sich hier definitiv nicht um eine schlechte Platte. "In Our Heads" kann durchaus überzeugen und wird viele Leute glücklich machen, wenn sie ihre Körper in den Clubs dieser Welt aneinander reiben. Weiterhin liegen Hot Chip mit ihrem jüngsten Streich über dem sonst eher lahmen Durchschnitt. Aber es ist eben auch keine wirkliche Überraschung für das Stammpublikum geworden. Die Liebe zu dem Mann mit den bunten Brillen und dem Rest seiner Truppe verweist den Overkill erneut in seine Schranken. Dabei bleibt jedoch die Frage, ob ein wenig mehr Zeit und neue Konzepte nicht hilfreich sein könnten, wenn es darum geht einen Nachfolger für "In Our Heads" zu produzieren.
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