"E1NEN HAB ICH NOCH..." ist ein virtuelles Sammelsurium für Musik. Der gleichnamige Blog bündelt und filtert Neuigkeiten aus den unendlichen Weiten der verschiedensten Genres. Dabei gilt stets die Devise: Den Song oder diese Platte sollte man noch gehört haben!
Wir müssen über Math Pop reden. Was ist das? Wo kommt das her? Verwurzelt ist dieses Genre im Progressive Rock der späten 1980er Jahre. Als Referenzbands sind dabei Jethro Tull, Genesis oder King Crimson zu nennen. Im Laufe der Zeit geraten die Strukturen und Rhythmen der für den Progressive Rock typischen Gitarrenriffs unter die Messer vieler experimentierfreudiger Musiker. Ergebnis sind neumodische, atypische, abgehackte Melodien und dissonante Akkorde. Diese werden dabei mit einer geradezu mathematischen Exaktheit verrechnet und so platziert, dass sie bloß von den bisher gängigen Methoden abweichen. Häufige Taktwechsel und unübliche Metren fungieren als ausgefeiltes Beiwerk. Fertig ist das Phänomen Mathrock. Spastic Ink, später dann Battles oder die Foals entwickeln sich zu den musikalischen Gesichtern dieser neuen Stilrichtung. Was sich vorerst durch den Rock schlängelt, beeinflusst dann natürlich irgendwann auch andere Genres wie den Pop udn Indie. Und da stehen wir nun zusammen mit den Dutch Uncles. Diese schließen sich der "Math Pop"-Avantgarde an. "Flexxin" dient als Marschmusik.
Wenn wir nun sämtliches Kultgetue wegsubtrahieren und alles abschließend noch mal unter dem Strich betrachten, steht da einfach ein wunderbar interessanter Track, der irgendwie an Hot Chip in einer Sushi-Bar erinnert.
Wild, ungezähmt und geradezu markerschütternd, ist die Musik von Rebekka Karijord. Wieder einmal zeigt uns eine Sängerin aus Skandinavien, dass dort eine gewisse Urtümlichkeit und große Klarheit an das Fertigen von Klanggebilden gebunden ist, die man hierzulande meist vergebens sucht.
Karijord wuchs hoch im Norden als Tochter einer norwegischen Künstlerin auf. Schon früh fasziniert von der Vielschichtigkeit der Kunst als Ausdrucksform, war ihr Weg schnell vorgezeichnet. Musik sollte das Medium, die Sprache der heute in Stockholm lebenden Sängerin werden. Dennoch suchte sie immer den Austausch zu Theater, Film und Tanz. Resultat sind Kompositionen für über 30 Produktionen aus diesen Bereichen. Aber auch die Bildenden Künste entwickeln sich bei der liebevollen Gestaltung ihrer Alben zum steten Begleiter und machen "Compass" (2009), "The noble Art Of Letting Go" (2010) und jüngst auch "We Become Ourselves" (2012) zu wahren Blickfängen.
Ein ausgedehntes Heulen tiefster Sehnsucht eröffnet das letzt genannte, aktuelle Album von Rebekka Karijord. Mit "Prayer", dem Opener auf "We Become Ourselves", wird der Hörer auf eine Reise durch das Unterbewusstsein eingeladen, die sich über insgesamt zehn Tracks erstreckt und ihn dabei mit den unendlichen Weiten des menschlichen Seins und dessen Rolle im Gesamtkontext Leben konfrontiert.
"Für mich ist das Album hedonistisch und religiös zugleich. Es ist eine Ode an die Heiligkeit und die Natur, es setzt sich auseinander mit der Besessenheit der Sexualität und den Wirrungen der Liebe.", sagt Karijord selbst über ihr neues Werk. Ein weiteres Thema, das sich durch die Platte wie ein roter Faden zieht, ist die Dualität und gegenseitige Anziehung der Geschlechter. Rebekka Karijord wuchs in einer stark von Frauen dominierten Gemeinschaft auf und erlebte den Mann oft als eine Art Mysterium, welches sie stets zu ergründen versuchte. Der Track "Oh, Brother" beispielweise steht stellvertretend für diese Bemühung.
We Become Ourselves
Ursprünglich hatte Karijord die Idee, ein Album wie "We Become Ourselves" motivgetreu in der spröden Natur erwachsen zu lassen und zog so mit einer Hand voll Musikern in eben diese aus. Zurück kam sie mit der Erkenntnis, dass ein letztes Überarbeiten im Studio, den ein oder anderen Song noch komplettieren könnte. Um dabei jedoch nicht zu viel von der organischen Ungeschliffenheit der Grundkonstrukte zu verlieren, wurden alle Tracks live eingespielt und direkt aufgenommen. Jedem einzelnen Stück, sei es das dezente "You Make Me Real" oder das fröhlichere "Southern Hummingbird", wohnt nun eben dieser Geist inne. Das macht "We Become Ourselves" zu einem wahren Glanzstück, das unendlich viel in den Menschen berühren wird, die sich diese Platte anhören.
Ein letzter Vergleich zu Ane Brun darf noch aufkommen, bevor wir uns dem grandiosen Video zu "Use My Body While It's Still Young" widmen. Die beiden Sängerin verbindet neben ihrer Herkunft, der Übersiedlung ins schwedische Königreich und einer ähnlichen Stimme, nämlich auch genau jenes Spiel mit der Unperfektheit im eigenen Schaffen, das sich zu einer spürbaren Hingabe potenziert, die am Ende jeder einzelnen Note anhaftet.
"Use My Body While It's Still Young" gehört zu den Musikvideos, die im Gedächtnis bleiben. Und daran schließen wir auch die heutige Gewinnspielfrage an. Welches Musikvideo ist für euch unvergesslich? Verratet uns dies bis spätestens kommenden Freitag, den 01.02.2013 und erhaltet dadurch die Chance auf eins von insgesamt drei Exemplaren des Erfolgsalbums "We Become Ourselves" von Rebekka Karijord. Zur Verfügung gestellt werden die CDs von Triton. Mitmachen könnt ihr wie immer über folgende Wege:
Frida Hyvönen gehört zu den Menschen, die durch ihr Auftreten sofort in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Gefesselt folgt der Beobachter jeder einzelnen Bewegung, jeder neuen Mimik und klebt geradezu an den Lippen der schwedischen Sängerin. "It gets terribly dark here / It gets so terribly dark / It gets terribly dark here / I'll put myself on fire if I find a spark", formen jene in ihrer aktuellen Single "Terribly Dark". Ein Song, der durch sein klassisches Arrangement, einen recht ausgereiften und erwachsenen Eindruck hinterlässt. Auf dem visuellen Kanal unterstreicht ein ästhetisches Schwarz-Weiß-Video erneut die Massivität des Tracks. Groß!
Seit 2007 gibt es Everything Everything. Die britische Band, bestehend aus Jonathan Higgs, Jeremy Pritchard, Michael Spearman und Alex Robertshaw, veröffentlichte ihre ersten drei EPs "Suffragette Suffragette", "Photoshop Handsome" und "MY KF, UR BF" ausschließlich auf Vinyl. Erst mit ihrem Album "Man Alive" (2010) debütierten sie gleichsam auch auf dem Medium Compact Disc, sprich der CD. Im selben Jahr schafften sie es dann auch direkt auf die begehrte Hitlist der BBC "Sound of...". Kein Wunder, dass "Man Alive" sich daraufhin besser als je zuvor verkaufte und die Band zum gern gesehenen Gast auf den Bühnen Europas machte. Ferner noch in jenen erlauchten Kreis an Auserkorenen zu gelangen, die potenziell eine Chance auf den vielleicht wichtigsten Musikpreis Großbritanniens, den Mercury Prize, haben, setzte dem Hype um Everything Everything, 2011 kurzzeitig die Krone auf. Gewonnen haben sie jenes Kronjuwel der Musikbranche am Ende zwar nicht, dennoch kann man rückblickend mit gutem Gewissen von einem wirklich erfolgreichen Karrierestart sprechen. Und irgendwie ist das auch alles gar nicht so verwunderlich, denn bei dem Quartett von der Insel handelt es sich um ehemalige Studenten der Musikwissenschaften. Manchmal zahlt sich Bildung und die geschulte Auseinandersetzung mit einer Materie, in diesem Fall der Musik, dann eben doch aus. Auch wenn dem Quereinsteigen ohne wirkliche Basis, immer dieser magische Hauch von echter Kreativität anhaftet.
Arc
Mit ihrem zweiten Album "Arc" spannen Everything Everything nun erneut den Bogen in Richtung postmoderner Indiesounds. Und das ziemlich konsequent. "Arc" bietet dem Hörer all das, was zu einer guten Platte gehört: Innovation, Facettenreichtum und eine ganz eigene Note. Sogar gleich mehrere, die sich zu Songs wie "Torso Of The Week", "Feet For Hands" oder "Armourland" zusammensetzen. Als Mischung aus den umfeierten Alt-J und den Urgesteinen der Bloc Party, kann man Everything Everything vielleicht ganz treffend beschreiben. Tatsächlich wird man diese einmal aufgekommene Assoziation dann ganz schlecht wieder los, wenn man sich näher mit der Platte befasst. Besonders der Vergleich mit Alt-J wird geradezu übermächtig und teilweise gerät man ins Rätseln, ob es sich hier nicht eventuell um den etwas rockigeren Zwilling von "An Awesome Wave" (Anmerkung: Debut von Alt-J) handeln könnte. Tatsächlich weisen beide Bands unheimlich viele Gemeinsamkeiten auf. Vier Mitglieder, die allesamt künstlerische Studiengänge absolviert haben, hohe androgyne Kopfstimmen, die im Vordergrund der Kompositionen stehen, interessante Neo-Psychodelia-Klanggebilde als Grundgerüste ihres Schaffens und letzten Endes auch noch die Herkunft England. Jetzt könnte man mutmaßen, dass da eine der Bands einfach die Gunst der Stunde genutzt hat, um zum Abklatsch der anderen zu werden. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Immerhin gibt es so etwas wie eine Koevolution auch im musikalischen Sinne. Zudem zeigen Tracks wie "Duet" oder "Feet For Hands", dass Everything Everything wesentlich rauer und gitarrenlastiger sind als die oft in sanfter Melancholie zergehenden Alt-Jler. Nichts desto trotz sollten Fans von Alt-Js "Taro" sich einmal "Kemosabe" zu Gemüte führen und wer seine Tränen bei "Matilda" nur schwer zurückhalten konnte, wird auch bei Everything Everythings "The Peaks" mit einem Kloß im Hals kämpfen müssen. Sehen wir es doch einmal positiv. Wenn man das eine mochte, hat man nun die Chance, das andere lieben zu lernen.
"Arc" überzeugt auf ganzer Linie, weil es sich dabei um ein experimentelles, unkonventionelles Album handelt. Von "Cough Cough" laut eröffnet, ermöglicht die Scheibe auf ihremWeg mehrere Möglichkeiten sich als Hörer in Melodien oder Stimmungen zu verlieren. Ob auf einem Meer aus Tränen segelnd beim titelgebenden, dennoch wassersicheren "Arc" oder final doch auf dem Tisch tanzend bei "Don't Try", bleibt dabei jedem selbst überlassen.
Nun bedanken wir uns bei Sony Music, die uns ein Exemplar von "Arc" zur Verfügung gestellt haben, damit wir es verlosen können. Dieses Mal sollt ihr uns mitteilen, welche zwei Bands euch in den Kopf kommen, wenn ihr an ähnliche Sounds denkt. Mitteilen könnt ihr uns dies über eine der viel genannten, beiden Wege.
Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Everything Everything" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.
Bis einschließlich kommenden Dienstag, den 29.01.2013, habt ihr Zeit mitzumachen. Unter allen, die sich bis dahin am Gewinnspiel beteiligt haben, wird am Folgetag zufällig ein Gewinner ausgelost. Wir wünschen viel Glück!
Wir präsentieren eine wahre Klangexplosion. "Somewhere Behind My Lips" steuert direkt auf das Gefühlszentrum des Gehirns zu und verursacht dort ein Feuerwerk an Emotionen. Es braucht keine empirischen Studien, um festzustellen, dass dieser Song absolut großartig ist. Komponiert, programmiert und eingespielt, wurde er von Marybell Katastrophy. In ihrem Heimatland Dänemark werden die Sängerin Marie Høljund, ehemalige Frontfrau der Tiger Tunes, und ihre Kollegen schon lange als neue Popsensation gefeiert. Und das vollkommen zu Recht. Auf dem bald erscheinenden, zweiten Album "Amygdala", das als spezielle Picture Vinyl Disc veröffentlicht werden wird, versammelt die Band flirrende Electrosounds, wie man sie so zuvor noch nicht gehört hat. Hier nun ein kleiner Vorgeschmack, der definitiv die unstillbare Begierde nach mehr wachküsst.
Es gibt nur wenige japanische Bands, die abgesehen von irgendwelchen Underground-Verehrungen, kommerzielle Erfolge in Europa oder Amerika verbuchen können. Über den Namen Pizzicato Five ist dann aber doch der ein oder andere Hörer schon einmal gestolpert. 1984 gründete sich die Band in Japan. Bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2002, veröffentlichten Pizzicato Five fast jährlich ein neues Album. Mit einem Stilmix aus Elektropop, Jazz, Bossa Nova und Loungemusik, wurden sie dabei zum Vorreiter eines ganz eigenen Genres. Dem Shibuya-kei. "A New Stereophonic Sound Spectacular" war dabei der Slogan mit dem das musikalische Gespann auf sich aufmerksam machte. Genau jene Worte sollten später auch das Debut der belgischen TripHop-Band Hooverphonic zieren. Deren Gründungsmitglieder outeten sich als große Fans von Pizzicato Five, womit sie Anfang der 90er definitiv nicht allein waren. Die Popularität des fernöstlichen Exportschlagers nahm stetig zu und verbreitete sich über die ganze Welt. Vor allem das Album "This Year's Girl" erlangte schnell Kultstatus. Auf eben diesem befindet sich neben dem bekannten "Twiggy Twiggy" (ein Klick auf Youtube kann hier der Erinnerung auf die Sprünge helfen), auch unser heutiger Klassiker der Woche. "Baby Love Child" ist ein geradezu perfekt komponierter Popsong. Süßliche Synthiesounds verschmelzen mit verspielten Elektrobeats zu einem Track, der auch nach über 20 Jahren nichts von seiner Originalität verloren hat. Selbst die Macher der Zukunfts-Comic-Sitcom "Futurama" konnten sich dem Charme des Songs nicht verwehren und nutzen ihn als musikalische Untermalung in einer ihrer emotionalsten Folgen.
Für ihr bald erscheinendes, drittes Album, musste sich Anna Roxenholt freimachen. Frei von früheren Konventionen, frei von alten Strukturen und auch ihren Ehemann ließ sie musikalisch zurück. Ein guter Schritt, der dazu führte, dass eine Ehekrise noch rechtzeitig abgewendet werden konnte. Hatten die beiden einst gemeinsam komponiert und musiziert, ist dem nun nicht mehr so. Manchmal braucht eben jeder seine eigene Welt, in der er eintauchen und die er ganz für sich allein besitzen kann. Und so zog sich Roxenholt eine Zeit zurück, widmete sich ausführlich dem Songschreiben und entdeckte, dass sie allein New Found Land sein kann, ohne Beiwerk, ohne Unterstützung. In ihrer Kreativität versunken, entwarf sie Stücke wie "Mirror". Ein reifer Track, der nun den Hörern der schwedischen Künstlerin als Reflexionsfläche zur Verfügung steht, da sich Roxenholt selbst bereits vor einiger Zeitwiedergefunden hat. Wie Phönix aus der Asche erhebt sie sichzu neuer Stärke und wählt selbstbewusst das eigene Pseudonym als Titel für die neue Platte. Wir bleiben dran, werden uns einhören und sind gespannt, in welches "neue Land" uns die Reise mit New Found Land noch führen wird.
Das Cembalo zählt zu jenen Instrumenten, die in unserer heutigen Welt nur noch selten Platz in den Kompositionen der Liedermacher finden. Leider, wie man sagen muss. Denn das auch als Zimbel oder Kielklavier bezeichnete historische Tasteninstrument, besitzt einen ganz eigenen, unverkennbaren und dabei enorm interessanten Klang. Meist assoziiert der Hörer diesen mit den Zeiten des Barocks, als das Cembalo zur festen Besetzung in den Hofkapellen Europas gehörte. Mit diesem Eintrag möchten wir uns einer Band widmen, die die Liebe zu jenem "Tonwunder" teilt und es auf eine Reise durch den modernen Indiepop geschickt hat: SEA + AIR.
SEA + AIR
Sie und Er, SEA + AIR. Schon mit dem Bandnamen wird klar, dass es sich bei dem Duo, bestehend aus einem Stuttgarter Ehepaar, um zwei Menschen handeln muss, die keine Angst haben, das Wort "Selbstironie" auch mal großzuschreiben. Mit einem Augenzwinkern versehen, steckt hinter jenem Wortspiel jedoch weit mehr als man auf den ersten Blick meinen möchte.
Im Vorwort ihres Album's "My Heart's Sick Chord" schreibt Daniel Benjamin, dass er schon immer ein wenig länger gebraucht habe als andere. Ob es sich dabei um das Laufenlernen, das Sprechen oder auch die erste Liebe handelte, stets hatte er das Gefühl, er hinke etwas hinterher. Tja, gut Ding will eben manchmal Weile haben, dürfen wir ihn beruhigen. Und so traf es sich, dass Daniel eines Tages die exotische, griechische Folkloretänzerin Eleni traf und sofort in deren Bann gezogen wurde. Was mit Anziehung begann, wurde zu Liebe und diese nutzen die beiden seither auch als Grundlage, um gemeinsam kreativ zu sein. Im Oktober letzten Jahres erschien dann mit "My Heart's Sick Chord" das lang ersehnte Debut der Band, an dem Daniel und Eleni insgesamt fast zehn Jahre gearbeitet haben und das einmal mehr ihr Können und ihr Gespür für außergewöhnliches Songwriting unter Beweis stellt.
Am letzten Mittwoch, den 17.01.2012 wurde "Einen hab ich noch..." in den Berliner Frannz Club eingeladen, um einem Konzert von SEA + AIR beizuwohnen. Der Eindruck, den wir beim ersten Hören der Platte bereits gewonnen hatten, verstärkte sich an diesem Abend zunehmend. "My Heart's Sick Chord" gehört zu jenen Alben, die aus dem Grau der unzähligen Neuveröffentlichungen deutlich hervorstechen können. Einen solchen Ideenreichtum und eine derartig spürbare, musikalische Detailverliebtheit wie die von SEA + AIR, bekommt man nur selten zu hören. Nach über 500 Konzerten, unter anderem auch als Support von Sufjan Stevens, José Gonzales und den Villagers (um nur ein paar zu nennen), stehen da auf der Bühne zwei Musiker, die mit einer völlig unverbrauchten Hingabe, ihre Songs dem Publikum präsentieren. Und wieder ist da auch dieser trockene Humor, der irgendwie nicht von der Gruppe zu trennen ist. Um einen kleinen Eindruck von der Live-Magie des Duos zu erhalten, folgt an dieser Stelle ein Auftritt bei "tv noir". Zu hören gibt es den Song "Safe From Harm". Ein leises, sehr akzentuiertes Highlight auf "My Heart's Sick Chord".
Wer SEA + AIR live erleben möchte, der hat noch in folgenden deutschen Städten, die Chance dazu:
14.02. Kassel, Schlachthof
15.02. Magdeburg, Volksbad Buckau
16.02. Hannover, Gut e.V.
18.02. Hamburg, Prinzenbar
19.02. Bremen, tba
22.02. Emden, Kulturcafe im Pelzerhaus
24.02. Aachen, Musikbunker
25.02. Düsseldorf, Forum Freies Theater (fft)
26.02. Köln, Studio 672
01.03. Bielefeld, Bunker Ulmenwall
03.03. Darmstadt, Bedroomdisco
04.03. Heidelberg, Karlstorbahnhof
05.03. Erlangen, E-Werk
06.03. Frankfurt, Sankt Peter
07.03. Saarbrücken, Garage
My Heart's Sick Chord
Werfen wir nun noch einmal einen detaillierteren Blick auf die Platte, von der die ganze Zeit die Rede ist. Mit insgesamt 13 Tracks, zeigt sich "My Heart's Sick Chord" als gut gefüllter Longplayer."Take Me For A Ride" eröffnet das Album auf klassische Art und Weise. Das Cemballo steht im Vordergrund und wird erst mit Blick auf das Songfinale durch weitere Arrangements unterstützt. Danach ertönt mit dem Peter Gabriel Cover "Mercy Street" ein Stück, das in eine fast folkige Richtung geht. Und damit kommen wir auch direkt zu dem Fakt, der SEA + AIRs Debut so spannend macht. Die einzelnen Tracks sind teilweise extrem unterschiedlich, so dass man sie losgelöst von einander, wohl kaum einer einzigen Band zuschreiben würde. Dennoch funktionieren sie als Ganzes, was wohl dem gemeinsamen Verknüpfungspunkt, dem anfangs erwähnten Cembalo, zu verdanken ist. Es avanciert zum Grundmotiv der Scheibe und gewährt Daniel und Eleni die Möglichkeit, sich musikalisch komplett auszutoben. So jagen sie das Instrument quer durch Rock ("Dirty Love", "Do Animals Cry"), Indie ("Yeah I Know") und Pop ("The Heart Of The Rainbow"). Auch psychodelische Momente gibt es auf "My Heart's Sick Chord. "1st Life" könnte locker aus den 70ern stammen, wohingegen man dann bei "Like A Spy On The Roof" fast den Eindruck gewinnt, es würde sich dabei um einem Eels-Song handeln. Diese Vielschichtig- und Unterschiedlichkeit tragen nur wenige Alben in sich, denn etliche Künstler haben Angst, keinen eigenen Sound attestiert zu bekommen, wenn sie zu sehr der eigenen Experimentfreude frönen. "My Heart's Sick Chord" beweist jedoch, dass auch genau das zum Markenzeichen werden kann. Zudem sammeln sich über zehn Jahre eben einige an Geschmackspräferenzen an, von denen SEA + AIR eben keine ungenutzt lassen wollen. Das letzte Stück der Platte, das an den Albumtitel angelehnte "My Heart's Sickest Chord", führt dann die Melodien und Lyrics einiger Tracks der Platte zusammen und vereint sie zu einem wunderbaren Ausklang.
Bevor wir in unser wöchentliches Gewinnspiel starten, kommt hier noch die aktuelle Single von SEA + AIR: "The Heart Of The Rainbow".
Insgesamt zwei Exemplare von "My Heart's Sick Chord" haben uns SEA + AIR für unseren Gewinnspiel-Mittwoch zur Verfügung gestellt. Diese werden unter all denjenigen verlost, die uns sagen, welches ihr Lieblingsinstrument ist. Und zwar geht das wie immer, über einen der beiden bekannten Wege.
Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "SEA + AIR" und eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.
Teilnehmen könnt ihr bis einschließlich kommenden Freitag, den 25.01.2013. Am Folgetag werden zufällig zwei Gewinner ermittelt. Wir wünschen viel Erfolg!
Und alle weiteren Informationen zu den fabelhaften SEA + AIR, findet ihr hier:
Vorbei ist die Zeit als der Folkrock ein einziges, am Ende immer irgendwie gleich klingendes und wenig experimentierfreudiges Genre war. Mit der zunehmenden Popularität der volkstümlichen Banjo- und Gitarrensounds, wagen sich immer mehr Künstler, jene in einem Crossover mit anderen Stilen zu vermischen. So auch Thao Nguyen und Adam Thompson. Unter ihrem Pseudonym Thao & The Get Down Stay Down veröffentlichten die beiden kalifornischen Musiker, im Dezember letzten Jahres, ihr drittes Album "We The Common". Auf diesem gibt sich unter anderem auch Joana Newsom die Ehre, als Gastsängerin aufzutreten. Besonders erwähnenswert ist allerdings der Track "Holly Roller", der einen Hauch Asien in sich trägt und völlig aus dem Rahmen des gut situierten Folks fällt, was definitiv als Kompliment zu verstehen ist.
Wow... ein ganzes Jahr ist es her, dass der erste Post auf www.privatedisco.blogspot.com online ging. Und diesem sind seither viele gefolgt. 354 um genau zu sein. Immer ganz nach der Devise "Einen hab ich noch...". Heute möchten wir dies feiern und zwar mit der Vorstellung und Verlosung eines Albums, das uns besonders am Herzen liegt. Immerhin widmeten wir der Künstlerin, die dieses veröffentlichte, unseren ersten Tagestipp vor einem Jahr. Es geht um Lucy Rose!
Lucy Rose
"Like I Used To" heißt das 11 Track starke Solo-Debut der smarten, rothaarigen Britin, die bereits auf den Veröffentlichungen "Flaws" und "A Different Kind Of Fix" der Band Bombay Bicycle Club, als Gastsängerin zu hören war. Und das sollte nur der Beginn einer großen Karriere sein. Die Sängerin aus der Grafschaft Warwickshire präsentiert auf ihrem ersten Album, eine Sammlung von intelligent komponierten Indiepop-Songs, die zwischen Unbeschwertheit und leicht süßlicher Melancholie hin und her schweben. Auf unglaublich sympathische Art und Wiese stellte Miss Rose diese am 02.10.2012 im Roten Salon der Volksbühne in unserer Bundeshauptstadt Berlin vor. "Einen hab ich noch..." war live dabei und sehr angetan von der Unverkopftheit der jungen Sängerin. Leicht und dennoch professionell, als würde sie schon seit etlichen Jahren auf der Bühne stehen, performte sie Tracks wie "Middle Of The Bed" oder "Bikes" vor dem Publikum.
Like I Used To
Genauso echt und ungekünstelt kommen nun jene Songs auch auf CD daher. Größtenteils im Keller ihres Elternhauses und im Gemeindesaal Warwickshires aufgenommen, zeichnet sich "Like I Used To" durch einen sehr natürlichen Sound aus, der fern von einer künstlichen Studioatmosphäre zu glänzen weiß. Wunderschöne Melodien reihen sich in Stücken wie "Shiver", "Nightbus" oder "Place" aneinander. Dabei erhält die fragile, aber auch sehr markante und einzigartige Stimme der Sängerin stets genug Raum, um sich zu entfalten. Bei "Watch Over" oder "Red Face" hat man zudem schon mal das Gefühl, Lucy Rose würde noch immer mit einer Musiker-Truppe durch Indiens beliebte Hafenstadt radeln. Schön, dass dieser Bezug zu Bombay Bicycle Club nicht vom Tisch gewischt wurde, sondern sich auf "Like I Used To" weiterentwickeln und manifestieren darf. Zu den absoluten Highlights gehört sicherlich "Lines". Ein Song, der nicht Ballade, aber auch nicht wirklich UpTempo sein will. Und genau das macht ihn so besonders. Leider werden weiterhin zahlreiche Videos von GEMA und Co. in Deutschland blockiert, so dass wir auch heute auf eine Live-Aufnahme zurückgreifen müssen, die euch die Platte näher bringen soll. Das tut dem Ganzen jedoch keinerlei Abbruch, denn es beweist einmal mehr das Talent dieser wunderbaren Künstlerin, die auf ihrem Berliner Konzert selbst gegen die Bestimmungen bezüglich der Musikrechte hierzulande wetterte.
Und da wir ja heute unseren ersten Geburtstag feiern, möchten wir auch an Geschenken nicht sparen. Sony Music hat uns ganze vier Exemplare von "Like I Used To" zur Verfügung gestellt, die wir nun gerne an ein paar Leser weitergeben möchten. Und zwar gilt es dieses Mal, Glückwünsche auszusprechen. Dazu habt ihr bis einschließlich Mittwoch, den 23.01.2012 Zeit. Wie immer gibt es folgende Möglichkeiten, um an dem Gewinnspiel teilzunehmen:
Möglichkeit 2: Eine Mail mit dem Betreff "Geburtstag" und euren Glückwünschen an blogfrog87@googlemail.com.
Am Donnerstag, den 24.01.2013, werden aus allen Gratulanten 3 Gewinner per Zufall ausgelost. Darüber hinaus wird die schönste, bzw. originellste Antwort mit einem Exemplar von "Like I Used To" prämiert. Anstrengen lohnt sich also! Und auch wir geben uns weiterhin Mühe, euch mit den schönsten musikalischen Neuigkeiten aus der Welt des Indies zu versorgen. Auf viele weitere Jahre "Einen hab ich noch...".
Mehr News zu Lucy Rose und alle Livetermine findet ihr unter folgenden Links: