Sonntag, 30. September 2012

Album-Vorstellung: Grizzly Bear "Shields"

Ein kleines Appartment in Brooklyn, New York City. Um die Jahrtausend-Wende funktioniert ein junger, kreativer Kopf mit Namen Edward Droste jenes zu seinem ganz privaten Studio um. Über ein Jahr werkelt er an verschiedenen Songs. Im Laufe der Zeit öffnet er sein kleines, künstlerisches Refugium mehr und mehr für den Schlagzeuger Christopher Bear, welcher ihm mit Freude zur Seite steht und beim Ausfeilen und Verfeinern der zahlreichen Demos hilft. "Horn Of Plenty" heißt schlussendlich das Resultat dieser gemeinsamen Arbeit, welches im Jahr 2004 erstmals in die Pressung geht und damit den Grundstein für eine der umjubeltesten Indie-Rock-Bands der letzten Jahre legt: Grizzly Bear. Ergänzt durch Bassist Chris Taylor und Gitarrist Daniel Rossen erscheinen 2006 und 2009 zwei weitere Alben mit den Namen "Yellow House" und "Veckatimest". Mit jeder neuen Single-Auskopplung gewinnt das Quartett an weiteren, treuen Hörern. Denn wer einmal dem psychodelischen Charme des Gesangs vom großen Bären verfallen ist, der kann sich dem so schnell nicht mehr entziehen. Dies führte natürlich auch dazu, dass die Konzerthallen, welche bespielt werden wollten, von Mal zu Mal größer wurden und die vier Jungs zudem ihre Tour-Kreise stärker ausdehnen mussten, um auch den letzten Fan erreichen und mit ihren Live-Performances beglücken zu können. Und so ist es nicht verwunderlich, dass nach dem letzten Release erstmal eine große Pause eingelegt wurde, bevor man sich damit befasste, neues Material zu produzieren. Denn Grizzly Bear stehen von jeher für Qualität statt Quantität. Da sollte natürlich auch der Nachfolger zu "Veckatimest" nicht überstürzt geschrieben und eingespielt werden. Ganz nach der Devise, gute Musik müsse Zeit zum Wachsen genießen dürfen.
Nun ist es jedoch soweit und seit einigen Wochen steht "Shields" in den Verkaufsregalen und zeigt uns, wie die Band sich in den letzten Jahren persönlich und musikalisch weiterentwickelt hat.

Grizzly Bear // Shields
Einige Jamsessions dienten den vier New Yorker dazu, sich wieder aneinander zu gewöhnen und erneut in einen gemeinsamen musikalischen Flow zu gelangen. Dabei tauschten sich die Grizzlybären aus und berichteten einander von den Erlebnissen der zwei Jahre, in denen man sich als Band nicht mehr gesehen hatte. Schnell wurde klar, dass die alte Magie, die sie stets miteinander verbunden hatte, immer noch loderte wie am ersten Tag. Anfang dieses Jahres wurden dann schließlich die Gitarren, das Schlagzeug und der Bass herausgeholt und Droste und Bear widmeten sich erneut dem Songwriting. "Shields" ist das geschlossenste und gemeinschaftlichste Werk aller Bandmitglieder. Es schafften nur jene Songs auf die neue Platte, hinter denen jeder Einzelne von ihnen kompromisslos stehen konnte. Und dieses Gefühl vermitteln die insgesamt zehn Tracks auf "Shields" eindrucksvoll. Mit einer ungeheuren Energie entpuppt sich bereits der Opening-Titel "Sleeping Ute" als ein Symbol für die neue Stärke, welche dem größten aller musikalischen Bären innewohnt. Und auch in den darauf folgenden Nummern wird klar, dass die Vier gereift sind und eine neue Klarheit in ihre Songs eingewebt haben. Die aktuelle Single "Yet Again" überzeugt durch ihre Mischung aus Elementen des klassischen Indie-Rocks und experimentellen Psych-Folk-Einschlägen. Insgesamt bäumt sich der ein oder andere Track wie "Speak In Rounds" oder das finale "Sun In Your Eyes" gern vor dem Hörer auf und demonstriert damit erneut die kaum greifbare Mächtigkeit des neuen Grizzly Bear Sounds. Andererseits klingt ein Stück wie "gun-shy" durch den Einsatz verschiedenster Synthies, wesentlich leichter und zeichnet sich durch einen fast träumerischen Charakter aus. Es ist definitiv eins der großen Highlights auf dem nun vierten Studio-Album der Band. "Adelma" und "What's Wrong" präsentieren uns dann noch eine melancholische Seite, die man auch in früheren Werken der Band schon in anderer Form kennenlernen durfte.
"Shields" ist vielschichtig und erwachsen und passt genau zu dem Eindruck, den die vier Herren aktuell in Interviews vermitteln.

Und hier nun exemplarisch der zuvor gelobte Track "gun-shy".

 

Weitere Infos zu Grizzly Bear findet ihr auf folgenden Links:

Samstag, 29. September 2012

XXYYXX - About You

Nachwuchs-Talent Marcel Everett (16 Jahre aus Orlando) experimentiert gern mit vielseitigen Harmonien und unterschiedlichen Tempi. In seinem eigenen kleinen Studio, das sich in seinem Schlafzimmer befindet, werkelte er unter dem Pseudonym "XXYYXX" an verschiedenen Tracks. Einer davon ist "About You". Auch auf visueller Ebene wurde der Song höchst ästhetisch inszeniert:


Donnerstag, 27. September 2012

The Bees - Winter Rose (Nicolas Jaar Remix)

Manchmal hat man das Gefühl, Nicolas Jaar könne zaubern. Es ist beinahe unglaublich, was der 1990 geborene New Yorker aus Songs wie "Winter Rose" von The Bees, mit seinem Hang zu ästhetischer Entschleunigung, herausholen kann. Ob Ellen Allien, Cat Power, Kasper Bjørke oder When Saints Go Machine (um nur ein paar wenige zu nennen), Nicolas Jaar sucht sich die Crème de la Crème der aktuellen Independet-Künstler heraus und haucht ihren Songs etwas Magisches ein. Nun schauen wir aber endlich in seinen schwarzen Zylinder und bewundern, wie "Winter Rose" diesem in neuem Gewand entschlüpft.



Mittwoch, 26. September 2012

Vernetzt 27

Benjamin Gibbard - lange Zeit kannten nur Wenige seinen Namen, aber dafür umso mehr seine unverwechselbare Stimme. Denn der 36jährige Exmann von Zooey Deschanel (Schauspielerin und weiblicher Part von "She & Him") war und ist Lead-Sänger von zwei enorm gefeierten Indie-Bands. Welche das sind? Schauen wir auf die Vernetzt-Karte und suchen nach einer Antwort.


Seit 1997 gibt es Death Cab For Cutie. Ursprünglich als Solo-Projekt von Gibbard geplant, wurde die Band spätestens durch ihre starke Medienpräsenz im Zuge der US-Fernsehserie "O.C., California" zum Next Big Thing in Sachen Independent-Rock. Mittlerweile pflastern ganze acht Studio-Alben den langen musikalischen Weg der Band. Ein Song der dabei absolut unvergesslich bleibt, ist "I Will Possess Your Heart".

 

Neben Death Cab For Cutie und zahlreichen Kollaborationen mit den unterschiedlichsten Independent-Künstlern, verschrieb sich Ben Gibbard für vier Jahre den Indietronics. The Postal Service klingt wesentlich elektronischer als alles was der, in Seattle geborene, Gibbard sonst so fabriziert hat. Zusammen mit Jimmy Tamborello entstanden unvergessliche Tracks wie "Such Great Hights", bei dem auch Jahre nach dessen Veröffentlichung, etliche Jubelrufe durch den Club gehen, sobald die ersten und so markanten Synthie-Plänkler des Songs zu hören sind.

 

Dienstag, 25. September 2012

Twigs - Hide

Wow! "Hide" von Twigs zählt zu den Tracks, die schon beim ersten Hören eine enorme Faszination ausstrahlen. Gefangen in einem Bann aus Ton und Sinnlichkeit, besteht nun die Möglichkeit, kurz dem Alltag zu entfliehen.



Montag, 24. September 2012

Gecovert: You've Got The Love

Original: Florence + The Machine - You've Got The Love




Cover: The xx - You've Got The Love



Sonntag, 23. September 2012

Album-Vorstellung: Mumford & Sons "Babel"

Sie waren die große, "folkige" Neuentdeckung der letzten Jahre. Mumford & Sons entwickelten sich schnell zum absoluten Publikumsmagneten. "Little Lion Man" oder auch "The Cave" überzeugten erst ein kleines, dann ein größeres Indie-Publikum in den Clubs der Republik, bis irgendwann selbst große Radio- und Musikfernsehsender selbige Songs zur Maintime rauf und runter spielten. Analog flippte eine sonst eher dem Pop zugewandte Nation völlig aus, zog die Cowboy-Stiefel an und heizte sich selbst in ein komatöses Wild-West-Fieber. Dabei kommen Marcus Mumford und "seine Söhne" gar nicht aus Übersee. Man muss lediglich den Ärmelkanal überqueren, um in ihre aktuelle Heimat London zu gelangen. Die vier Herren scheinen sich darüber bewusst zu sein, dass die Pop-Industrie mit geringen Halbwertszeiten aufwartet. So summt einem das Debut "Sigh No More" gerade noch durchs Ohr, da erscheint dieser Tage auch schon der Nachfolger "Babel". Und wie hört sich dieser nun an?

Mhm, viel hat sich seit er letzten Platte nicht getan. Und genau darin liegt die Schwäche von "Babel". Irgendwie wirken die Songs recht trivial, tragen keine wirklichen Überraschungen in sich. Sie sind austauschbar und hätten alle auch auf dem Debüt der Band ihren Platz finden können. 
Der Country als solcher hat viele Gesichter, leider zeigen uns Mumford & Sons aber nur ein einziges und das in ettlichen, gleichklingenden Variationen. Große Melodien, die jedes Stadion in eine jubelnde Arena verwandeln könnten. Und das mit dem stets identischen Muster als Grundlage. Ein ruhiger, dezenter Anfang, der sich dann zu einem furiosen Finale aufplustert. Es gibt einen einzigen Versuch dem entgegenzuwirken. Das leise "Reminder" beginnt melancholisch und zerbrechlich und bläst sich nicht komplett auf. Allerdings schwingt auch bei diesem Song eine gewisse Aufbruchs-Attitüde mit, welche man auf "Sigh No More" vielleicht noch ganz innovativ fand, die man nun aber wirklich nicht mehr ernst nehmen kann. Wollen die Jungs sich auf eine Reise machen und die Welt erkunden oder ewig nur an der Startlinie stehen und danach klingen, als ginge es bald los?
Nein, "Babel" ist kein großer Wurf, erfüllt kaum die daran geknüpften Erwartungen. Wer auf musikalischer Ebene den großen Ideenreichtum scheut, der ist mit dieser Scheibe gut beraten. Solide sind Tracks wie "Hopeless Wanderer", "Lover's Eye" oder die aktuelle Single "I Will Wait". Nur schon auf dem Schul-Zeugnis bedeutete "erbringt solide Leistungen", dass gleichsamein ein bitterer Unterton mitschwang. Nämlich der des Stillstands oder des allzu Gehaltlosen. Schade! Ein wenig mehr Zeit und der Blick nach links und rechts hätten vielleicht helfen können, "Babel" einen positiveren Gesamteindruck zu verleihen. Schließlich haben zuletzt andere Künstler  bewiesen, dass Country und Folk auch anders klingen können. Anna Ternheim oder Boy & Bear zum Beispiel, hauchten diesen volkstümlichen Genres mit ihren Interpretationen, jüngst ein ganz neues, aufregendes Temperament ein.

Eine Frage beschäftigt uns zum Schluss noch. Hat Banjo-Spieler Winston Marshall während der Aufnahmen seinen Fingern überhaupt eine Pause gegönnt? 
Zeit, dass ihr euch selbst ein Urteil bildet!


Samstag, 22. September 2012

alt-J - Fitzpleasure

alt-J
Drückt man auf der Tastatur eines herkömmlichen englischen Macs die Kombination alt-J, so erhält man folgendes Zeichen: ∆ - Ein Symbol, von dem sich die britische Band um Frontmann Joe Newmann so angezogen gefühlt hat, dass sie sich kurzerhand nach eben jener Tastenkombination benannte. Witzig, denn auch das "Hipstertum" hat sich selbiges Delta auf die Fahnen geschrieben. Als Zeichen für die Veränderung einer Gleichung im mathematischen Sinne, wird Delta in der Mathematik unter anderem gebraucht und verwendet. Nun kann man sagen, dass alt-J tatsächlich etwas von Grund auf Umwälzendes in ihrer Musik vereinen. Selten hörte man zuvor Melodien wie die, des aus Leeds stammenden Quartetts. Am ehsten erinnert ein Song wie "Fitzpleasure" vielleicht noch an Sigur Ròs' "Gobbledigook", ist dann am Ende jedoch wieder ganz anders. Ja, es mag schon manchmal seltsam erscheinen, was entsteht, wenn sich ein paar Studenten der englischen Literatur und der Bildenden Künste zusammentun, um sich auf musikalischer Ebene gemeinsam auszudrücken. Anders als bei der sagenumwobenen Hipster-Bewegung, steckt jedoch auch wirklich etwas dahinter. Nämlich Beats und Töne, die kurzzeitig den Atem rauben. Und um allen Sinnen auch wirklich gerecht zu werden, haben alt-J ihrer aktuellen Single, ein wunderbar mysteriöses und mit symbolträchtiges Video beigestellt.


Freitag, 21. September 2012

Gewinnspiel: Alberta Cross "Songs Of Patience"

Da es eine sehr positive Resonanz auf unser letztes Gewinnspiel gab, legen wir diese Woche gleich noch einmal nach. Unsere Freunde von PIAS haben uns etwas zugeschickt, das wir nun gerne an einen glücklichen Leser dieses Blogs weitergeben möchten.

Vor ungefähr sieben Jahren befreite der britische Bassist Terry Wolfers, den in Amerika gestrandeten, schwedischen Sänger Petter Ericson Stakee, aus den Fängen einiger aufgebrachter und nach Ärger suchender Pub-Gäste. Aus dieser "Rettungs-Aktion" erwuchs eine echte Freundschaft, die nicht zuletzt ein paar musikalische Früchte tragen sollte. Unter dem Namen Alberta Cross veröffentlichten die beiden, aus Europa stammenden New Yorker, 2007 ein erstes kleines und handgemachtes Album mit Namen "The Thief & The Heartbreaker". Zwei Jahre und eine EP ("Leave Us Or Forgive Us") später, folgte dann die erste offizielle Platte "Broken Side Of Time", die der Band einige internationale Aufmerksamkeit zukommen ließ. Dass diese berechtigt war und ist, zeigt auch das neuste Werk aus der Schmiede Wolfers und Stakees. "Songs Of Patience" heißt das, im August erschienene, zweite Album der Band. Darauf befindet sich eine Sammlung von zehn Songs, die sich zwischen Folk, Rock und Blues bewegen und dabei die interessanten Facetten der einzelnen Genres ganz und gar absorbieren. Schon der Opener "Magnolia" transportiert die unheimliche Weite, die die Songs von Alberta Cross in sich tragen. Assoziationen an Musik à la My Morning Jacket, Kula Shaker, Oasis oder auch an die des Urgesteins Neil Young, werden mit Songs wie dem großartigen "Come On Maker" oder "Life Without Warning" schnell einmal wachgeküsst. Dies verdeutlicht gleichsam wie vielschichtig die Tracks auf "Songs Of Patience" sind. Ein wirklicher Ohrenschmaus, den die beiden Herren mit ihren Band-Kollegen uns da präsentieren. Welch intensive Stücke sich auf der Platte noch befinden, verbildlicht oder besser gesagt vertont der Song "Ophelia On My Mind" beispielhaft:


Lust bekommen, dieses Album einmal am Stück, mit offenen Fenstern und auf voller Lautstärke über den heimischen CD-Player zu hören? Dann nutze nun hier die ultimative Chance, diesem Traum näher zu kommen. Ein wenig "Geduld" ist dafür jedoch nötig, denn erst in ein paar Tagen wird klar sein, wer sich als neuer Besitzer dieser Platte bezeichnen darf. Verrate "Einen hab ich noch..." in welchen Situationen es dir besonders schwer fällt, abzuwarten oder eine Pause einzulegen. So gelangst du in unseren Gewinnspiel-Pool, aus dem am Donnerstag, den 27.09.2012, zufällig ein Gewinner gezogen wird. Bis einschließlich Mittwoch, den 26.09.2012, besteht für dich die Chance teilzunehmen und zwar über eine der beiden folgenden Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 21.09.2012 mit deiner Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit deiner Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Gewinnspiel-Foto // Alberta Cross "Songs Of Patience"

Viel Spaß und Erfolg beim Mitmachen!







 
Wer zudem mehr Input zu Alberta Cross sucht, dem seien die folgenden Websites empfohlen:

Donnerstag, 20. September 2012

Taken By Trees - Large

Ach, die neuen Sachen aus Schweden kann man eigentlich immer bedenkenlos weiterempfehlen. Vor allem, wenn es sich dabei um grazile Frauenstimmen, wie die der Sängerin Victoria Bergsman alias Taken By Trees handelt.


Mittwoch, 19. September 2012

Vernetzt 26

"Dark Was The Night" ist der Titel deiner Compilation, die im Auftrag der Red Hot Organization entstand. Eine Vereinigung, die sich durch zahlreiche Aufklärungskampanien der Verbeitung des HI-Virus entgegenstellt. Zur Rekrutierung unterschiedlichster Musiker ließen Aaron und Bryce Dessner (The National) ihre Kontakte spielen und konnten das "Who is Who" der Independent-Szene um sich versammeln. Ob Sufjan Stevens, David Byrne, The Dirty Projectors, José Gonzales, Yeasayer, Grizzly Bear, Bon Iver, The New Pornographers, Iron and Wine, Arcade Fire, Cat Power, Blonde Redhead oder Beirut (um nur ein paar zu nennen), alle kamen, ihren Teil beizusteuern. Auch Leslie Feist und Ben Gibbard folgten dem Ruf der Dessner-Brüder. Zusammen interpretierten sie Vashti Bunyans "Train Song" neu. Gefühlvoll und eingängig schlängelt sich der Song über seine rhythmischen Gleise.

 

Und so können wir eine neue Linie auf unserer Vernetzt-Karte ziehen. 

 
Auch Ben Gibbard ist musikalisch vielseitig involviert. Für heute wollen wir uns mit einem Blick auf seine "Home"-EP begnügen. Jene entstand in Zusammenarbeit mit Andrew Kenny, der wiederum auch kein Unbekannter ist und eine Weile mit Broken Social Scene gemeinsam auf der Bühne stand. Hier nun aber "Farmer Chords" von besagter Scheibe.


Dienstag, 18. September 2012

Reptile Youth - Black Swan Born White

Es kann wieder richtig düster werden in den Clubs der Republik. Mit "Black Swan Born White" entlässt das Indie-Rock-Trüppchen Reptile Youth, einen schwarzen Schatten in die Lüfte, dessen Silhouette den Tag verdunkelt und zur Nacht macht.


Montag, 17. September 2012

Sonntag, 16. September 2012

Album-Vorstellung: Sizarr "Psycho Boy Happy"

Drei Jungs aus Landau schlagen auf die Pauke! Es ist Zeit für innovative Musik aus deutschen Landen, die auch international mühelos bestehen kann. Sizarr veröffentlichen dieser Tage mit "Psycho Boy Happy" ein frühreifes Meisterwerk.
Gerade erst haben Fabian, Marc und Philipp ihr Abitur in die Tasche gesteckt, schon zieht es sie auf die Bretter, die für einen Musiker die Welt bedeuten. Ob als Support von den Broken Bells, Kele (Bloc Party) oder aktuell Get Well Soon, die drei Rheinländer sind gern gesehene Gäste auf den Konzertbühnen und das hat am Ende auch einen plausiblen Grund. Nämlich, dass sie charismatische und trotz ihres jungen Alters, sehr erwachsene Sounds produzieren, die momentan in Deutschland das Aufregendste sind, was der hiesige musizierende Nachwuchs so zu bieten hat. Auf etlichen Festivals (Melt, Berlin Festival, Dockville, Apple Tree Garden etc.) überzeugten Sizarr ihr Publikum mit einer Mischung aus Dubstep, Baroque Pop und Rock.

"Psycho Boy Happy", das ist eine Sammlung von 12 Songs, bei denen einer interessanter als der nächste klingt. Tief schürfen die Melodien der Tracks und gehen dabei direkt ins Mark. Dort erschüttern sie die Nerven und sorgen für eine Besinnungslosigkeit, ja beinahe einen Rausch, der auch nach dem Hören der Platte, noch eine gute Weile nachwirkt. Werfen wir einen genaueren Blick auf die einzelnen Stücke, um zu verstehen, was uns da unserer Sinne beraubt.
Der Album-Opener "Run Dry" lässt aufhorchen. Monumentale Synthies verlieren sich in einem Gestrüpp aus afrikanisch angehauchten Drum-Beats und machen klar, dass es auf eine musikalische Reise gehen wird, die bewegt. Schreibt jüngst eine große deutsche Musikzeitschrift, "Psycho Boy Happy" fehle es an "memorierbaren Songs", belehrt "Boarding Time" alle Zweifler eines Besseren. Verweilen wir einen Moment... und das am besten mit dem Song "Blade", der Ruhe schenkt, doch zudem mit seiner positiven Attitüde Endorphine freisetzt. "P.B.E.W." versprüht arabisches Flair, bevor "Tagedieb" zum Hüftenkreisen animiert. "Cat Mountaineer" malt melancholische Bilder eines Teenagerslebens, auf denen sich so manch einer wiedererkennen können wird. Größtenteils an der frischen Luft, in den Dünen von Ameland aufgenommen, wirkt der Song "Icy Martini" sehr  naturbelassen, recht einfach und genau dadurch wunderschön. Der Nachfolger "Mushin'" bildet das Bindeglied zu dem elektronischeren und angescratchten "Word Up". "Purple Fried" ist zweite Single und Veröffentlichungs-Begleiter von "Psycho Boy Happy" und erinnert fast ein wenig an frühe TripHop-Songs. "Mulo" wirbelt, gegen Ende der Scheibe, Staub auf und lässt uns im Dreck tanzen, bis "Pocket Walt" den Regen bringt, der uns reinwäscht und mit einem angenehm wohligen Gefühl zurücklässt.

Zwei Jahre Arbeit stecken in der Entstehung von "Psycho Boy Happy" und es hat sich gelohnt, diese Zeit auch zu investieren. So bunt wie die Jacke auf dem Plattencover sind auch die verschiedenen Songs des Albums gestaltet. Der vielschichtige und sehr durchdachte Einsatz unterschiedlichster Instrumente und Synthesizer erzeugt einen orchestralen Gesamteindruck. Umso erstaunlicher, wenn man die drei Jungs live dabei beobachten kann, wie sie ohne großes Beiwerk ihre "Sinfonien" heraufbeschwören. Mit einem Hang zum Perfektionismus performen sie auf der Bühne. Demnächst steht die offizielle Deutschlandtour an. Wer sich dem ganzen Spektakel einmal hingeben möchte, findet hier aktuelle Termine.
Vor allem die unglaublich voluminöse und markante Stimme des doch eher zierlich anmutenden Sängers Fabian bildet dabei ein echtes Highlight.

"Psycho Boy Happy" - aus Sicht von "Einen hab ich noch..." ein definitives Zeichen dafür, dass auch in Deutschland talentierte Künstler Musik fabrizieren, die fern von Panda-Maske und Bubble-Pop für Begeisterung sorgen kann. Und hier nun der Beweis des Ohrwurm-Potenzials, das Sizarr innewohnt: "Boarding Time".


Samstag, 15. September 2012

The Neighbourhood - Sweater Weather

Es wird kälter. Langsam müssen wir uns eingestehen, dass der Herbst vor der Tür steht und der eh schon sehr abwesende Sommer, definitiv kein Comeback mehr feiern wird. Auch die kalifornische Band The Neighbourhood hat dies erkannt und tauscht nicht nur auf musikalischer Ebene das T-Shirt gegen den Pullover ein. Zwar ziehen aktuell die selben Produzenten wie bei Pathos-Königin Lana Del Rey, die Fäden hinter dem Quintett, doch gibt es statt melancholisch angehauchter und der Vergangenheit nachtrauernder "Summertime Sadness", mehr Beat und weniger Schickschnack. Eine Punktlandung für die Mischung aus Indie-Rock und HipHop.


Freitag, 14. September 2012

Klassiker der Woche Nr. 32

Die Reise nach Nimmerland zu den verloren Jungs und ihrem Anführer Peter Pan, ist auch in der Musikwelt ein gern verwendetes Motiv. Der Junge, der niemals erwachsen wird, fast jeder kennt ihn aus den Erzählungen seiner Kindheit. Und viele verbinden mit dieser Figur Sorglosigkeit, Reinheit und Unschuld. Doch wie lang kann ein solches Leben währen? Vermag auch Peter Pan, die Verkörperung der Unsterblichkeit, einem Ende entgegen zu gehen? Die britische Band Kula Shaker hat sich mit dieser Frage beschäftigt und besingt in "Peter Pan R.I.P." das symbolische Vermächtnis einer Kindheit. Einst hatten wir das Gefühl unsterblich zu sein. Jeder Tag war vollgepackt mit Abenteuern und erschien uns schier unendlich. Mit zunehmendem Alter werden die Tage jedoch kürzer und Gedankenlosigkeit weicht manches Mal einigen Sorgen. Sorgen über die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Und anstatt wie Peter Pan zu vergessen und dadurch ewig jung zu bleiben, müssen wir uns der täglichen Realität stellen. Doch dies hat auch durchaus etwas Positives an sich. Denn so haben wir die Möglichkeit, uns aktiv weiterzuentwickeln. Im Idealfall können wir dann am Ende unseres Lebens stolz zurückschauen, auf das was hinter uns liegt.
"Peter Pan R.I.P." haucht dem traurig anmutenden Thema der Vergänglichkeit, nicht zuletzt durch seine heitere Instrumentierung, einen gewissen Grundoptimismus ein. 
Kula Shaker sind eine gereifte Band, der man ihre Botschaften abnimmt. Das liegt nicht zuletzt an der bewegten Geschichte des BritPop-Gespanns. Ob die vielfältigen Namensänderungen, wechselnde Mitglieder, die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse (bis hin zu indischen Elementen), damit verbundene spirituelle Einflüsse, die Trennung im Jahr 1999 und die Reunion 2004. Nicht nur die mittlerweile in den 40ern steckenden Mitglieder haben Falten bekommen. Beim heutigen Klassiker der Woche handelt es sich um einer der ehrlichsten, und natürlichsten Songs der letzten Jahre, der zudem durch ein wunderbares Video, erstklassig visuell unterstützt wird. Chapeau!


Donnerstag, 13. September 2012

Gewinnspiel: Two Door Cinema Club "Beacon"

Es ist wieder Zeit für ein Gewinnspiel hier bei "Einen hab ich noch..."! Mit freundlicher Unterstützung unserer Freunde von Cooperative Music, haben wir dieses Mal ein ganz besonderes Schmankerl aus dem Independent-Rock-Bereich, das sehnlichst nach einem Abnehmer sucht.

Two Door Cinema Club veröffentlichten vor zwei Wochen mit "Beacon" ihr zweites Studioalbum. Seit mittlerweile fünf Jahren gibt es die Band, nachdem sich Alex Trimble und Sam Halliday, welche sich bereits seit Schulzeiten kennen, mit Bassist Kevin Baird zusammenschlossen. Die drei Iren stehen seitdem für qualitativ sehr gut gemachten Indie-Rock, der durch eine gewisse Finesse zu überzeugen weiß. Die Liebe zum Detail macht auch die elf Tracks auf der neuen Scheibe "Beacon" zu echten Überflieger-Songs. Verspielte, fast an Funk erinnernde Elemente rahmen dabei den facettenreichen Gesang von Frontmann Trimble, der mal nach Ben Gibbard (Postal Service, Death Cab For Cutie) und im nächsten Moment nach Jack Steadman (Bombay Bicycle Club) klingt. Man kann gar nicht anders als aufzuspringen und durch den Raum zu tanzen, sobald die CD in den Player gelangt ist. Bestes Beispiel dafür, die aktuelle Single "Sleep Alone":


"Beacon" dockt dort an, wo das Debüt des Trios "Tourist History" aufhörte. Nicht weniger temperamentvoll und dennoch ein Stück gereifter, kommen die neuen Nummern daher. Wer die vielen Highlights auf dieser wunderbaren Scheibe nun entdecken möchte, der sollte sich die folgenden Zeilen ganz genau durchlesen.

Auf dem Album-Cover von "Beacon" ist eine Dame zu sehen, die sprichwörtlich durch die Decke steigt. Was bringt euch dazu, so richtig in die Luft zu gehen? Wenn ihr "Einen hab ich noch..." das verratet, gelangt ihr in den Pool der Teilnehmer, aus dem am Mittwoch, den 19.09.2012, zufällig ein Gewinner gezogen wird. Bis einschließlich Dienstag, den 18.09.2012, besteht die Chance teilzunehmen und zwar über eine der beiden folgenden Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: "Einen hab ich noch..."-Facebook-Seite liken (falls noch nicht geschehen) und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto vom 13.09.2012 mit eurer Antwort kommentieren.

Möglichkeit 2: Eine Mail mit eurer Antwort an blogfrog87@googlemail.com.

Viel Spaß und Erfolg beim Mitmachen!

Wer zudem mehr Input zu Two Door Cinema Club sucht, dem seien die folgenden Websites empfohlen:
Myspace-Auftritt der Band 

Weiterhin besteht in nächster Zukunft die Möglichkeit, die drei Jungs auch live auf der Bühne zu erleben. Alle Termine gibt es hier.

Mittwoch, 12. September 2012

Vernetzt 25

Ein Blick auf die Vernetzt-Karte von letzter Woche zeigt, dass zu den neuen Verbindungen noch die passenden musikalischen Untermalungen fehlen. Dies soll heute nachgeholt werden.


Was haben wir noch nicht gehört? Zum einen Nina Kinert. Sie ist langjährige Freundin von Ane Brun und stand schon oft als Background-Sängerin mit ihr auf der Bühne. Darüber hinaus macht sie jedoch auch selbst Musik und zwar enorm wundervolle. Ein Beispiel dafür bildet "Libras":


Zudem tauchten in Anna Ternheims Sangeskreis auch die beiden Schwestern von First Aid Kit auf. Mit einer Mischung aus Country und Folk bahnten sie sich trotz ihres jungen Alters, schnell einen Weg ins musikalische Rampenlicht.

 

Last but not least erlangten wir einen Blick auf Ellekaris Larsson. The Tiny heißt das Projekt, in dem sie eigentlich zuhause ist.

Dienstag, 11. September 2012

Asta - Escape

AStA... ist das nicht der Allgemeine Studierendenausschuss? Ja... auch! Aber hinter diesem Namen verbirgt sich seit einiger Zeit vor allem auch eine musikalische Erscheinung, die nun hier näher beleuchtet werden soll. Mit schnellen Gitarrenriffs, schlagfertigen Drums und einer vor Kraft strotzenden Stimme, entflammt Asta das Klischee der süßen IndiePop-Mädchenmusik. Schluss mit lustig! Jetzt hilft nur die Flucht nach vorn!


Montag, 10. September 2012

Gecovert: Ice Cream

Original: New Young Pony Club - Ice Cream



Cover: We Are Enfant Terrible - Ce Que Tu Veux De Moi


Sonntag, 9. September 2012

Album-Vorstellung - The xx "Coexist"

Am Dienstag, den 04.09.2012, wird es gegen halb neun plötzlich still im Herzen Berlins. Wo zuvor lebendige Gespräche die Luft erfüllten, erstirbt jedes einzelne Wort von über 1500 Konzertbesuchern, als der erste Gitarrenriff des Songs "Angels" der britischen Gruppe The xx erklingt. Das Trio hat zur Vorstellung ihres neuen Albums "Coexist" in die historischen und über 100 Jahre alten Gemäuer des wunderschönen Admiralspalasts geladen. Mit enormer Feinfühligkeit verwandeln Romy Croft, Oliver Sim und Jamie Smith den Abend in ein Spektakel, das man so schnell nicht mehr vergisst. Dabei wird nicht nur das Ohr verwöhnt, auch das Auge darf sich satt sehen. Mit verschiedenen Lichtern werden die einzelnen Songs visuell unterstützt und schaffen es dadurch buchstäblich zu strahlen. Als dann gegen Ende des Konzert noch ein riesiges X enthüllt wird, das in unterschiedlichen Farben und Mustern glänzt, ist die Menge nicht mehr zu halten und gibt sich ganz der aufkeimenden Stimmung hin.

The xx im Berliner Admiralspalast // 04.09.2012

The xx sind keine gecastete Band. Ihre Mitglieder lernten sich bereits zu Schulzeiten kennen und gingen schnell gemeinsam musikalische Wege. Jene gipfelten im Jahr 2010, bereits ein Jahr nach dem Erscheinen ihres Debüt-Albums "xx", im Gewinn des renommierten Mercury Prize. Der schnelle Erfolg forderte seine Tribute und so verließ Gründungsmitglied Baria Qureshi die Truppe schon nach kurzer Zeit, da sie sich dem Druck der Öffentlichkeit nicht gewachsen fühlte.
The xx trafen und treffen mit ihrem Sound das Bedürfnis einer ganzen Generation. In Zeiten, in denen alles immer hektischer und schneller wird, sehnen wir uns nach Entschleunigung, Ruhe und Rast. Und genau dazu lädt die Musik dieser Londoner Großstadtkinder ein.

"Coexist" heißt die zweite LP, die The xx dieser Tage veröffentlichen. Der Mix aus Shoegaze, DubStep, DreamPop, Indie und HipHop, welcher bereits dem Vorgänger anhaftete, wird auch auf der neuen Platte weiter verfolgt. Damit wagt die Gruppe vielleicht keine großen Experimente, konzentriert sich dafür aber auf ihre Stärken und sucht neue Facetten innerhalb des eigenen Schaffens.
Wieder stehen die perfekt miteinander harmonisierenden Stimmen von Sängerin Romy und Sänger Oliver im Vordergrund und werden lediglich von E-Gitarre und E-Bass in Kombination mit verschiedenen Drums gerahmt. Darüber hinaus dienen kleine, jedoch nie aufdringliche Spielereien dazu, den einzelnen Tracks einen individuellen Charakter zu verleihen. Ob eine zarte Klavierbegleitung bei "Swept Away", scheppernde Synthies in "Our Song", die karibisch anmutende Steel-Drum im Hintergrund von "Reunion" oder ein dumpfer, tiefer Bass als Grundlinie des Songs "Sunset", The xx setzen auf dezente Instrumentierungen. Die Kraft der Songs liegt in dem Talent aus wenig viel zu machen. Und so ist "Coexist" eine der Platten, die ein gründliches Hören erfordern, da man sonst die vielen wunderschönen Feinheiten gar nicht wahrnehmen kann. Als stände man in einer riesigen Tropfsteinhöhle und lausche den Geräuschen in der Umgebung, kommen die insgesamt 11 Tracks des Albums daher. Wir werfen nun mit dem Song "Reunion" einen Blick in diesen akustischen Mikrokosmos.



Samstag, 8. September 2012

Deptford Goth - Life After Defo

Bei Deptford Goths "Life After Defo" verlieben sich Chillwave und Lo-Fi. Die zarte Liaison gipfelt in feinfühligen Tunes und Heart-Beats.


Donnerstag, 6. September 2012

Klassiker der Woche Nr. 31

Bloc Party gehören zu den ganz Großen. Zusammen mit Bands wie Franz Ferdinand, Maximo Park oder auch The Killers, waren sie maßgeblich daran beteiligt, dem aufkommenden Genre "Independent-Rock" vor circa zehn Jahren, ein Gesicht zu verleihen. Der Sound des neuen Jahrtausends war gitarrenlastiger und härter als die weichgespülten Nummern der Pop-Dekade, die ihm voran gegangen war. Mit Kele Okereke als farbigem Frontmann, erhielt die Musik von Bloc Party zudem einen Hauch von Soul. Neben den Up-Tempo-Hits, die das schottische Quartett gern als Singles veröffentlichte, um damit die Clubszene zu erobern, machte es bei Bloc Party von jeher Sinn, sich genauer mit ihren Alben auseinanderzusetzen. Denn oft befinden sich darauf echte Perlen, die durch feine und leise Töne überzeugen können. Bestes Beispiel dafür ist das grandiose "Signs" vom Album "Intimacy" (2008). Der Song befasst sich mit einem sehr sensiblen Thema, dem Tod. Okereke singt, es sähe überall Zeichen, dass die besungene Person noch lebe, nur schliefe und bald nach Hause käme, anstatt für immer in der Ewigkeit der Dinge verloren zu sein. Glöckchen und Xylophon-Synthesizer werden von einem zarten Beat umspielt und rieseln wie akustischer Schnee im Hintergrund des Tracks. Ohne aufdringlich zu sein, graben sie sich ins Ohr und malen wunderbar fragile Bilder. Ein wahrer Klassiker der Woche, der wie kein zweiter auf die Devise "Weniger ist manchmal mehr" baut.

Sophie Hunger - Holy Hells

Sie ist zurück! Das Stimmen- und Piano-Wunder aus Bern steht mit neuer Platte ("The Danger Of Light") in den Startlöchern. "Holy Hells" zeigt vorab, wohin es gehen soll. Es wird laut, schnell und mächtig.


Mittwoch, 5. September 2012

Vernetzt 24

Das schöne an schwedischen Musikern ist, dass sich viele von ihnen als eine Art Familie begreifen. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Gastauftritt den nächsten jagt, wenn es darum geht, befreundete Künstler auf der Bühne oder im Studio zu unterstützen. Ane Brun beispielsweise tourte eine Zeit lang mit ihrem so genannten "Special Choir" durch die Lande. Mitglieder dieses Chors waren unter anderem Anna Ternheim und ihre langjährige Busenfreundin Nina Kinert. Aber auch für ihr neustes Album "It All Starts With One", holte sie ein paar, ihr nicht unbekannte Gesichter mit ins Boot. Die Back-Vocals von "Do You Remeber" werden von den starken Stimmen der "First Aid Kit"-Schwestern gesungen. Anna Ternheim wiederum lud zum gemeinsamen Singen ihres Songs "Summer Rain" ein. Wir sehen dabei (von links nach rechts): Ellekaris Larsson (The Tiny), Klara Söderberg (First Aid Kit), Anna Ternheim, Nina Kinert, Ane Brun und Johanna Söderberg (First Aid Kit).

 

Schöner kann Freundschaft nicht klingen. Und ein Blick auf unsere "Vernetzt"-Karte zeigt, dass starke Bande das Resultat des gemeinsamen Musizierens sein können. 


Dienstag, 4. September 2012

Night Works - The Eveningtime

Metronomy bezeichneten ihn als "the good looking one" in ihrer dreiköpfigen Startformation. Bis 2009 war Gabriel Stebbing fester Bestandteil der britischen ElectroPop-Truppe. Hits wie "Radio Ladio" oder "A Thing For Me" gehen also, zu mindestens einem Drittel, auch auf seine Kosten. Dann trennte sich Stebbing von seinen Kumpanen, um auf eigenen Pfaden zu wandeln, während der Rest der Band bei einem Trip zur "English Riviera" nicht nur zwei neue Mitglieder, sondern vor allem unendlichen Ruhm fand.
Als Night Works dogt der einsame Wolf aber auch ohne weiteres Erfolgsgespann mühelos da an, wo er mit Joseph Mount und Oscar Cash vor drei Jahren aufgehört hat. "The Eveningtime" zeigt, dass die Herren sich, zumindest auf musikalischer Ebene, nicht wirklich auseinander gelebt haben.
 
 

Montag, 3. September 2012

Sonntag, 2. September 2012

Album-Vorstellung: Cat Power "Sun"

Es war im Jahr 2008, als das letzte Album "Jukebox" der amerikanischen Sängerin Chan Marshall alias Cat Power erschien. Nun meldet sich die vielleicht beste Songwriterin der Neuzeit, mit ihrem aktuellen Album "Sun" zurück. Die Tage des Verdrusses, der Depressionen und Dunkelheit liegen endgültig hinter ihr. Zu Zeiten ihrer Platte "The Greatest" war Chan Marshall am Boden. Die Melancholie, die ihren Songs beiwohnte, kam nicht von ungefähr. Alkohol, Drogen und psychische Probleme begleiteten das Kind zweier Hippies und machten aus ihr ein Symbol an genialer Traurigkeit. Heute, ganze sechs Jahre später, steht Chan Marshall jedoch wieder fest im Leben. Auch die letzten Schatten, dieser für sie prägenden Ereignisse, sind verschwunden und wie Phönix aus der Asche schwingt sich Cat Power auf, um mit originellen Songs den musikalischen Himmel erneut zu erobern.

"Sun" strahlt mit jeder einzelnen Note wie Gold und blendet den Hörer mit seiner Schönheit. Cat Power hat es geschafft, die für sie typischen Folk-, Blues und Alternative-Country-Klänge zu revolutionieren. Sie mischten ihnen eine neue Komponente hinzu: ElectroFunk.
Fulminant beginnt die neue Platte mit "Cherokee", das jüngst schon durch seinen Nicolas Jaar Remix von sich reden machte. Seinem Namen entsprechend, ist dem Song eine gewisse Spiritualität nicht abzusprechen, was nicht zuletzt auch an einem gut platzierten Falkenschrei in der Bridge liegt. Der zweite Track "Sun" startet, eher untypisch für einen Cat Power Song, mit fast an die Band Kosheen erinnernden Beats. Synthies glühen vor sich hin und heizen die Luft so sehr auf, dass erst Chan Marshalls markante Stimme für Abkühlung sorgen kann. "Ruin" wiederum, das als Vorbote des neuen Albums fungierte, bringt eine latein-amerikanische Attitüde mit sich. Verzerrte Vocals motzen den Blues in "3,6,9" ordentlich auf. Sie verleihen dem Song eine fröhliche Stimmung, wo hingegen "Always On My Own" wie ein Echo aus vergangenen Tagen klingt und ein Stück Düsternis aufziehen lässt. Diese Stimmung hält sich auch bei "Real Life" und "Human Being", den beiden folgenden Tracks. Dabei jedoch mit energischerem Unterton und gut platzierten Electro-Sounds. "Manhattan" erinnert dagegen fast an Songs wie "He War" oder "I Don't Blame You" vom Album "You Are Free" und mit "Silent Hill" lässt Frau Marshall kurz den Rock'n'Roll aufleben. Damit huldigt sie indirekt einmal mehr ihrem Idol, Altmeister Bob Dylan. Der zehnminütige Track "Nothin But Time", in Kooperation mit Iggy Pop, avanciert zu einer Spielerei zwischen Psychedelic Music und Welt-Hymne, bevor mit "Peace and Love" die neue LP endet. Nicht ganz so hippiesk, wie man es vielleicht vermuten mag. Dafür noch einmal mit einem gehörigen "Bumms". 
Man kann sich vor dieser Platte nur verneigen. Cat Power hat ein Experiment gewagt, das durch ihre Reife und Lebensweisheit nur gelingen konnte. Diese Frau verliert sich nicht in den Stilelementen, die die elektronische Musik zu bieten hat, sondern sucht sich gezielt jene aus, die ihr Talent punktuell unterstreichen.

SUN Vinyl (Special Edition)
Nun noch ein Wort zu der Special Edition der "Sun"-Vinyl. Natürlich ist die Optik bei einem Medium wie Musik nicht vordergründig und dennoch haben die Macher der LP, sich absolut ins Zeug geschmissen, um die Inhalte der Platte auch visuell zu unterstreichen. Wunderschön aufgemacht, glänzen goldene Buchstaben auf schwarzem Karton. Hieroglyphen und alte Runen zieren die Hüllen der durchsichtigen Scheiben und verdeutlichen, dass bei den einzelnen Tracks oft Neu auf Alt trifft und sich zu einer Symbiose vereint, die funktionieren kann. Zudem ist der Special Edition eine 7-Inch beigefügt, auf der sich zwei weitere Songs befinden. Bei "Back In The Days (For Christopher Wallace)" handelt es sich um eine gefühlvolle Cover-Version des gleichnamigen HipHop-Tracks des ermorderten Rappers Notorious B.I.G. und "Fire" versprüht kleine Funken, die direkt ins Herz des Hörers vordringen, um dieses zu entflammen... unglaublich!

Diese umfangreichere Album-Vorstellung schließt mit einem der Tracks, die "Sun" zu dem machen, was es ist: einem absolutem Glanzstück. Hier kommt "Cherokee":

Samstag, 1. September 2012

Julia Holter - Goddess Eyes I

Fast ein wenig surreal wirkt das, was uns Julia Holter da präsentiert. Mit einer gewissen Lo-Fi-Attitüde, stellt sich die Dame vor ihre Hörer und präsentiert ihnen ein minimalistisches Liedchen, das sich stilistisch irgendwo zwischen Moby und Goldfrapp ansiedelt. Manchmal ist Weniger am Ende eben doch mehr und so überzeugt "Goddess Eyes I" mit klarer Silhouette und ohne großes Getöse.